Aus Alt mach Neu – ungefähr so kann man zusammenfassen, was im Museum Schloss Rheydt die letzten Monate und Jahre passiert ist. Und ab Sonntag, 14. Mai, kann man sich dies auch alles anschauen. Denn dann ist auch das Obergeschoss des Herrenhauses wieder für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Die denkmalgerechte Sanierung unter Federführung des Gebäudemanagements Mönchengladbach ist abgeschlossen und die Dauerausstellung durch das Team des Museums Schloss Rheydt völlig neu konzipiert, erklärt der Leiter des Museums Dr. Karlheinz Wiegmann: "Wir starten hier oben mit der Architektur des Schlosses. Es ist das einzig architektonisch erhaltenen Renaissanceschloss des Rheinlandes. Dann geht es weiter mit dem Weltbild der Renaissance, das in dieser Zeit eine große Wandlung vollzieht und so werden zum Beispiel einige Wissenschaften erst in dieser Zeit geboren. Um sich die Welt zu erklären, gibt es nicht mehr nur den Blick in die Bibel, sie wird im wahrsten Sinne des Wortes entdeckt."
Das frühere Weiß der Räume ist dabei unterschiedlichsten Farben gewichen, die jeweils auch Bezug zu dem nehmen, was konkret ausgestellt wird. "Das Rot an den Wänden unserer Wunderkammer hebt hervor, dass hier etwas auch für die damalige Zeit Besonderes zu sehen ist. Schätze aus der Natur, also aus nach damaligem Verständnis Gottes wertvoller Schöpfung, wurden noch einmal durch menschliches Kunsthandwerk veredelt. Und so zierte eine adlige Tafel dann zum Beispiel ein goldener Pokal mit einer Schnecke aus der Südsee. Man sammelte, ordnete und zeigte natürlich auch her, was man alles an Schätzen hatte. Dies wurde auch in so genannten Wunderkammern präsentiert."
Dieser Bezug war Wiegmann und seinem Team besonders wichtig: "Wie bereits unten im Erdgeschoss sollte auch hier oben wieder zu erkennen sein, dass wir uns in einem Schloss befinden. Und zu dem gehörte in dieser Zeit zum Beispiel auch ein Jagdzimmer oder eine Gemäldegalerie." Dabei ist für die neue Ausstellung auf viel Vorhandenes zurückgegriffen worden: Die meisten Ausstellungsstücke waren bereits im Bestand und selbst die Vitrinen wurden wiederverwendet. Und trotzdem bietet die Ausstellung etwas völlig Neues. Und so sind die konkreten Kosten auch verhältnismäßig gering ausgefallen: In rund fünf Jahren sind etwa 220.000 Euro aus dem Museumsbudget in die Ausstellung geflossen. Hinzu kommen rund 185.000 Euro an Fördergeldern sowie etwa 60.000 Euro aus dem laufenden Sanierungs- und Renovierungsbudget des Gebäudemanagements (Putzarbeiten, neuer Anstrich).
Bis zum 21. Mai können sich Besucherinnen und Besucher die Ausstellung kostenlos ansehen. Außerdem gibt es ein Führungsprogramm. Alle aktuellen Informationen dazu sind jeweils auf der Internetseite des Museums unter www.schlossrheydt.de zu finden.