Gracia Sacher
Sobald sich die ersten wirklich warmen Tage zeigen und man auch mal easy im Shirt in der Sonne sitzen kann, steh ich sehr auf Weizenbier. Wenn es ein saisonales Bier für mich gibt, dann diesen Stil. Irgendwie fast schon seltsam, denn grundsätzlich ist es gar nicht so unbedingt mein Favourite. Aber kaum ist Biergartenwetter, hab ich Lust drauf. Ist das bei euch auch so?
Jetzt ist Weizenbier natürlich nicht gleich Weizenbier. Neben den klassischen hellen und dunklen bayrischen Varianten gibt es noch weitere spannende Typen, die wunderbar zum Frühling passen: das belgische Witbier und die Berliner Weisse. In diesem Beitrag nehm ich euch hierzu mal ein bisschen mit.
Kaum ein Bierstil steht so sehr für unbeschwerte Biergarten-Nachmittage wie das Hefeweizen. Ein Blick ins Glas, und man sieht – bei der hellen Variante - die Sonne praktisch leuchten: warm, goldgelb, mit einer bestenfalls imposanten Schaumkrone. Für die Nase gibt es die typische Bananen- oder Nelkennote, die durch die Weizenbier-Hefe entsteht. Das Bierchen hat einen sehr erfrischenden Charakter und trotz der typischen 0,5-Liter-Größe ist es alles andere als zu viel, oder? Perfekt für einen entspannten Nachmittag auf der Terrasse, am See oder einfach als Begleiter zu einer zünftigen Brotzeit.
Die dunklen Vertreter kommen in einer kastanienbraunen Optik daher. Die Aromen sind etwas komplexer und vielschichtiger – eher wie reife Banane, die auf Noten von dunklem Brot trifft. Es wirkt noch etwas vollmundiger, aber trotzdem nicht schwer. Es bleibt ein Weizenbier, das von der Kohlensäure wunderbar balanciert wird und nie erdrückend wirkt.
Wer Weizenbier liebt, aber mal eine etwas andere, noch frischere Interpretation probieren möchte, dem lege ich das belgische Witbier ans Herz. Weizen wird hier in der Regel zumindest zu einem Großteil als Rohfrucht, also als unvermälztes Getreide verbraut. Viele Brauer geben auch Hafer dazu. Zu den stiltypischen Zutaten gehören außerdem Korianderkörner und Orangenschalen. Heraus kommt ein trübes, spritziges und sehr erfrischendes Bier, das mit leichten fruchtigen Noten versehen ist. Wunderbar erfrischend und ideal für die ersten warmen Tage im Jahr.
Die Berliner Weisse ist sozusagen der Rebell unter den Weizenbieren – denn es wird auch zu den Sauerbieren gezählt. Die typische Säure erhält dieses Bier insbesondere durch die Zugabe von Milchsäurebakterien. Klassischerweise wird sie zudem mit speziellen wilden Hefen vergoren. Früher wurde dieser Bierstil als „Champagner des Nordens“ bezeichnet. Es stammt, wie der Name schon verrät, aus Berlin. Heute kennen viele Menschen diesen Stil – leider! – vor allem mit Himbeer- oder Waldmeistersirup. Doch gerade in seiner puren Form ist es das perfekte Bier die warmen Tage.
Ich würde sagen: Sonnenbrille aufsetzen, Füße hochlegen, ein gut gekühltes Weizenbier einschenken und den Frühling genießen – egal in welcher Variante.
Cheers, Gracia
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