Eine Flasche Gosebier mit gefülltem Glas Eine Flasche Gosebier mit gefülltem Glas
Foto: © Gracia Sacher
Bierstil Gose: Sauerbier mit salziger Note
01.04.2022
Bier

Bierstil Gose: Sauerbier mit salziger Note

Gracias Bierliebe

Redaktion: Gracia Sacher

Die meisten von euch werden vermutlich noch kein Sauerbier probiert haben. Ist ja auch nicht gerade Bier, das besonders verbreitet und easy zu bekommen ist, zumindest wenn man nicht weiß, wo man suchen muss. Ist im Übrigen auch kein eigener Bierstil, das Sauerbier. Es gibt verschiedene Formen. Fangen wir also mal dort an: Was ist Sauerbier?

Bevor man dank Louis Pasteur ab Ende des 19. Jahrhunderts Biere pasteurisieren, also kurz erhitzen und somit Mikroorganismen abtöten konnte, schmeckte der Großteil der Biere zumindest ein bisschen säuerlich. Eine Infektion mit Bakterien und verschiedenen Hefen war kaum zu vermeiden. Hierzulande nutzte man die Vorzüge der Pasteurisierung – saure Biere gab es immer weniger. In Belgien beispielsweise jedoch hält die Tradition bis heute an. Hier gibt es spezielle Gärverfahren und Bierstile, auf die ich mal gesondert eingehen werde. Die Gose, um die es heute gehen soll und beispielsweise auch die Berliner Weisse, ein ebenso klassisches Sauerbier, starben mit der Zeit aus. Vor einigen Jahren haben Craftbrauer diese Stile aber wieder „ausgepackt“. Was für ein Glück!

Heutzutage ist Hygiene beim Brauen das A und O, denn natürlich gilt es, Infektionen zu vermeiden. Wie also bringt man stattdessen Säure ins Bier, wenn nicht durch Zufall per Kontamination? Es wird vor allem auf die gezielte Zugabe von Laktobazillen, also Milchsäurebakterien gesetzt.

Die Gose, ein obergäriges Weizenbier, bringt ein paar Besonderheiten mit. Erst einmal zum Namen. Gose leitet sich von der Stadt Goslar ab und ist dort wiederum auf den gleichnamigen Fluss Gose zurück zu führen. Hier kommt sie her und mit dem Flusswasser wurde sie schon im Mittelalter gebraut. Das Wasser war sehr mineralhaltig, was zu einer leicht salinen Note führte. Im 19. Jahrhundert gab es in der Harz-Region etwa 80 Gose-Brauereien. Mitte der 60er Jahre war es dann aber vorbei mit diesem Sauerbier. Bevor Craftbrauer den Stil wiederentdeckten, war Leipzig die einzige Stadt, in der die Gose zumindest fast durchgehend gebraut wurde. Daher wird diese oft als eigentliche Heimat dieses Bierstils genannt.

Um den salzigen Aspekt beizubehalten, wird heute Salz als typische Brauzutat verwendet. Ebenso stehen Koriandersamen meist auf der Zutatenliste. Als Ergebnis bekommt man ein säuerliches, spritziges Bierchen mit einer feinen Kräuternote, das besonders in der wärmeren Jahreszeit schmeckt (aber: feel free, das gilt beim Biertrinken natürlich immer). Es ist naturtrüb und mit in der Regel maximal 5 % Alkohol auch schön leicht.

Ich empfehle diesen Bierstil gerne als Einstieg in die Welt der Sauerbiere. Ist nicht extrem sauer und wird zumindest meiner Erfahrung nach bei sehr vielen Sauerbier-Anfängern als tolles erfrischendes Bier wahrgenommen, das übrigens auch super zu vielen leichten Speisen passt.

Kleiner Funfact zum Schluss: am 17. November ist der internationale Tag der Gose. Auch wenn es den „Happy Gose Day“ erst seit 2015 gibt, ist es doch schön, wenn man einem der ältesten deutschen Bierstile einen Ehrentag verleiht oder nicht?

Ich denke jetzt kann man es sagen: genießt den Frühling!

Cheers,
Gracia

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