Gracia Sacher
Ich werde oft gefragt, ob ich zwischen den zahlreichen Craftbierstilen auch ab und zu noch zu klassischen Bierchen à la Pils, Weizenbier und Co. greife. Sehr gerne sogar! Für mich ist Biertrinken natürlich nicht immer nur Analysieren und Bewerten. Und ebenso wenig muss es immer der angesagteste Stil oder das neueste Bier einer Brauerei sein. Ob simples Feierabendbier oder anspruchsvolles Craftbier: Genuss steht an erster Stelle. Welches Bier ich dabei wähle und ob es aus dem Glas, der Flasche oder der Dose getrunken wird, ist auch immer Stimmungssache – moodpairing eben.
Manchmal ist beispielsweise ein solides Helles (wie etwa das Augustiner) die beste Wahl. Findet man übrigens auch im Craftbierbereich; klassisch und modern müssen nicht unbedingt getrennt werden. In dieser Ausgabe möchte ich Ihnen den Bierstil Helles näherbringen und eine Craftbiervariante empfehlen. Was zeichnet ein Helles aus? Zum einen natürlich die helle, goldgelbe Farbe. Es handelt sich um ein Lagerbier, sprich: es ist untergärig gebraut. Die Hefe vergärt bei niedrigeren Temperaturen und während der Gärung sinkt sie auf den Boden des Gärbehälters. Das Helle trinkt man vor allen Dingen im Süden Deutschlands sehr gern. Es kommt eher malzbetont daher, weist getreidige bis leicht süße Noten und im Gegenzug eine geringe Hopfenbittere auf, was es zu einem sehr süffigen und vollmundigen Vertreter macht. Zum Vergleich: beim Pils stehen der Hopfen und somit auch das Herbe im Vordergrund. Soweit, so gut.
Das Helle findet man wie auch einige andere klassische Stile vermehrt als Craftbier. Hier werden sie dann ein wenig „aufgepimpt“ und erhalten einen moderneren, persönlichen Touch, im Idealfall so, dass der eigentliche Bierstil noch im Vordergrund steht. Besonders gut gelungen ist dies meiner Meinung nach der Bayreuther Brauerei „Maisel & Friends“ mit ihrem „Hoppy Hell“. Hier wurde ein klassisches Helles gebraut und kaltgehopft: eine Extraportion Hopfen bringt fruchtige, in diesem Fall vor allem zitrusartige Aromen ins Bier. Stilecht schmeckt man den typischen Charakter heraus, durch die Aromahopfung wird es aber einen Hauch erfrischender und eben eine Spur besonderer. Craftbier muss nicht unbedingt mit verrückten Kreationen einhergehen. Und besonders schön: schon mit kleinen Veränderungen lassen sich großartige neue Aromen zaubern.
Manchmal tut ein bisschen frischer Wind sehr gut. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen schönen Februar.
Cheers,
Gracia
Gracias Bierblog „Bierliebe und moodpairing“ finden Sie auf www.hopfenmaedchen.com