Zwei Biergläser gefüllt mit Münchner Dunkel Zwei Biergläser gefüllt mit Münchner Dunkel
Foto: © Gracia Sacher
Münchner Dunkel
01.02.2023
Bier

Bierstil Münchner Dunkel - Komm auf die sanfte, dunkle Seite

Gracias Bierliebe

Redaktion: Gracia Sacher

Bier besteht zu über 90 % aus Wasser. Da macht es schon Sinn, sich dieses etwas genauer anzusehen, oder? Tatsächlich hat das Brauwasser einen großen Einfluss auf das Bier und insbesondere darauf, inwieweit sich ein bestimmter Stil überhaupt erst brauen lässt – gut oder eben nicht so gut. Und so kam es auch zur Entwicklung bestimmter Bierstile in unterschiedlichen Regionen, je nach dortiger Zusammensetzung des Wassers. Zu den entscheidenden Faktoren zählen Salz- bzw. Ionengehalt, Wasserhärte und pH-Wert.

Grundsätzlich gilt: Wasser mit hohem Härtegrad eignet sich besonders für dunkle, malzbetonte Biere, während weiches Wasser bei hellen und hopfigen Bieren Sinn macht. Hartes Wasser führt zum Beispiel zu einer kratzigeren Bittere, was sich bei Hopfenbomben wie IPA und Co. nicht besonders gut machen würde. Heutzutage lässt sich Brauwasser easy aufbereiten und in eine gewisse Richtung lenken, früher aber war das verfügbare Quellwasser einer Region ausschlaggebend, wenn sich dort ein bestimmter Stil entwickelt hat.

Das ist erstmal alles, was ihr wissen müsst. Das Thema Brauwasser ist sehr komplex und eine Wissenschaft für sich. Jedenfalls, um schnell auf den Bierstil dieser Ausgabe zu kommen:

Unterschiedliche Regionen, unterschiedliche Wassereigenschaften und somit unterschiedlich gut geeignet, um einzelne Bierstile zu brauen. So. Und wir machen uns jetzt mal auf nach München: Das dortige Wasser zum Beispiel eignet sich besonders gut zum Brauen milderer, malzbetonter und dunkler Biere. Und darum geht es: das Münchner Dunkel, ein dunkles Lagerbier.

Tatsächlich waren die Biere in München bis in die 1850er und 1860er vorwiegend hell. Der Erfolg der dunklen Biere, der bis in die 1940er Jahre anhielt, hat vermutlich auch mit dem niedrigeren Preis zu tun: Das Dunkle war 2 Pfennig günstiger als das Helle, so hat es der Staat festgelegt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dann wieder vermehrt zum hellen Bier gegriffen.

Ich persönlich würde ein Dunkles dem Hellen in den meisten Fällen vorziehen. Ich mag den brotigen, oft auch nussigen Charakter und wenn dann noch sanfte Schokonoten dazukommen, bin ich happy. Der Stil kommt weder zu röstig, noch süß oder schwer daher und ist irgendwie genau richtig. Genau richtig, um ein solches Bier einfach mal zum Feierabend zu trinken, aber auch, um es in einem besonderen Moment zu genießen. Weil es sich nicht aufdrängt, man aber immer wieder neue Nuancen entdecken kann. Zumindest geht das mir so. Ein eigentlich wirklich spannender Stil, auch wenn er im ersten Moment nicht unbedingt den Anschein macht – sowas lieb ich. In naturtrüber Variante übrigens noch mehr.

Schaut euch doch mal beim nächsten Biereinkauf um, ob ihr nicht vielleicht einen dunklen Vertreter entdeckt. Mein Tipp wäre übrigens das „Kloster Barock Dunkel“ von Weltenburger. Lasst es euch schmecken!

Cheers,
Gracia

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