Eine Flasche London Porter mit befülltem Bierglas Eine Flasche London Porter mit befülltem Bierglas
Foto: © Gracia Sacher
01.11.2021
Bier

Bierstil Porter – Das Bier der Arbeiterklasse

Gracias Bierliebe

Redaktion: Gracia Sacher

Wer körperlich hart schuftet, braucht zusätzliche Kalorien und Nährstoffe. Lässt man einmal den Alkohol außer Acht, würde sich ein Bierchen doch hervorragend eignen, oder? Lasst uns mal kurz nach England reisen und auch ein wenig in der Zeit zurück, sagen wir: London, im späten 17. Jahrhundert. Am Hafen gab es eine Menge zu tun, die Lastenträger ent- und beluden die Schiffe und hatten anstrengende Arbeitstage. Ebendiese Arbeiter – die „porters“ – griffen besonders gerne zum Glas und ließen sich das gleichnamige Bier schmecken: das Porter wurde zum Trinkwasser der Arbeiterklasse. Neben der Tatsache, dass es tatsächlich sehr nahrhaft war, machte der enthaltene Alkohol den ein oder anderen schweren Tag gleich viel erträglicher.

Das Porter entstand als Variante des dunklen Ales. Viele Brauer ließen es in Fässern reifen, was mitunter auch zu einer säuerlichen Note im Bier führte. Im Laufe der nächsten Zeit wurde das dunkle Bier in Massen gebraut. Die Fässer waren so groß, dass es zu acht Toten kam, als der größte Biertank der englischen Hauptstadt platzte und die Menschen in einer riesigen Welle mitriss.

Erstmals wurden technische Entwicklungen wie etwa Hochdruck-Dampfmaschinen eingesetzt und das Porter wurde zum ersten industriell gebrauten Bier. Durch diesen Bierstil konnte die Industrialisierung am Laufen gehalten werden. Das Porter gewann mehr und mehr an Beliebtheit und wurde unter anderem besonders gerne im baltischen Raum getrunken. Als 1806 die Warenausfuhr aus England gestoppt wurde, machten sich die regionalen Brauereien im Baltikum daran, selbst eine Variation zu brauen: das Baltic Porter war geboren. Auch heute noch wird dieses meist untergärig gebraut. Es ist in der Regel etwas stärker und kommt ein wenig süßer daher.

Und das obergärige Porter? Charakteristisch ist die Verwendung von Röstmalzen, die zum einen für die dunkle Farbe sorgen, zum anderen auch entsprechende Aromen mit ins Bier bringen. Außerdem kommt es recht herb daher. Je nach Brauerei sind auch schokoladige und Kaffeenoten wahrnehmbar, ebenso ein leicht rauchiger Touch. Als Klassiker gilt das London Porter von Fuller’s (s. Foto).

Ich würde euch zwar nicht unbedingt raten, das Porter während der Arbeitszeit zu trinken, doch sofern ihr nichts gegen röstige Noten im Bier habt, ist es allemal einen Versuch wert – wie wäre es zum Beispiel zum Feierabend? Eine feine Auswahl bekommt ihr beispielsweise bei Trinkgut Kefenbaum auf der Wickrather Straße. Kommt auf die dunkle Seite!

Cheers,
Gracia

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