Gracia Sacher
„... und doch hat sie nur augen für ihn, lässt sich auf die dunkle seite ziehn. Ein tiefes schwarz mit samtweicher krone, ein kaffeedate plus glückshormone...“ (hopfenmädchen)
Bier habe ich recht schnell mit Poesie verbunden (wen es interessiert: dazu gibt's Videos auf meinem Instagram-Account). Ich liebe das Schreiben, ich liebe Bier und ich liebe Worte, wie sie - in bestimmten Kombinationen - zu Herzschnipseln werden: sie beschreiben ebendiese Leidenschaften auf leichte, spielerische und zugegebenermaßen aus meiner Feder oft doppeldeutige Art und Weise. Willkommen in meiner Welt.
Auch oder eigentlich besonders das Stout gehört unbedingt in meine Bierliebe-Schublade. In dieser stehen (!) jedoch allen voran Imperial, sprich starke Vertreter. Meine absolute Schwäche. Das eine Lieblingsbier gibt es da aber nicht. Gibt es generell nicht, da könnte ich mich gar nicht entscheiden. Warum auch immer dieser Druck?
In der Dezember-Ausgabe habe ich euch den Bierstil Porter vorgestellt. Nach einer alkoholfreien Pause geht es nun weiter mit dem Stout, zurückzuführen auf das stout Porter. Dabei bedeutet „stout“ ganz einfach stark, kräftig. Ja und genau diese Wörtchen sind es, die mich in Sachen Stout irgendwie magisch anziehen, auch wenn es natürlich auch mal der süffige Typ im Irish Pub sein darf. Man findet also sowohl Vertreter à la Guinness im Bereich 4 % als auch die richtig starken Typen mit bis zu 9, 10, 12… ach, ich hatte auch schon fabelhafte 14 % Alkohol im Glas. Gerne übrigens auch fassgereift. Ein Träumchen.
Gut, ihr wisst noch: das Porter wurde zum Bier der Arbeiterklasse und spielte eine entscheidende Rolle für die Industrialisierung. Als Stout war es also stärker eingebraut und intensiver im Geschmack. (Für mich) verständlich, dass es nicht nur den Bewohnern Englands richtig gut schmeckte. Durch den höheren Alkoholgehalt konnte das Bier einfacher verschifft werden, so etwa nach Russland, wo vor allem der russische Zarenhof mehr als begeistert war. Es heißt, Katharina die Große wäre mit diesem Bier – einem Stout – beschenkt worden. Daher findet man auch häufig die Bezeichnung Russian Imperial Stout. Jetzt wisst ihr, was Russland hier zu suchen hat.
Geschmacklich gibt es einige Unterschiede, besonders auch, da mit der Zeit eine Vielzahl an Unterarten entstanden sind, ob Milk Stout, Dry Stout, Oatmeal Stout oder – aktuell im Craftbierbereich beliebt – das Pastry Stout, eine Nachspeise in Bierform. Was alle mal mehr und mal weniger gemeinsam haben: sie sind schwarz, sie bringen röstige und schokoladige Noten mit und haben nicht selten auch etwas Kaffeecharakter. Apropos: ich genieße sie besonders gerne zu Kuchen. Doch dazu möglicherweise in der kommenden Ausgabe mehr. Zu guter Letzt noch der Rat: genießt diesen Bierstil und trinkt ihn nicht allzu kalt. Er schmeckt besonders gut, wenn man ihm viel Zeit schenkt, so entfalten sich auch mehr und mehr Aromen.
Cheers,
Gracia
Gracias Bierblog „Bierliebe und moodpairing“ finden Sie auf www.hopfenmaedchen.com