Eine Flasche Gaffel Wiess, daneben ein gefülltes Bierglas Eine Flasche Gaffel Wiess, daneben ein gefülltes Bierglas
Foto: © Gracia Sacher
01.08.2022
Bier

Bierstil Wiess - Die naturtrübe Form des Kölsch

Gracias Bierliebe

Redaktion: Gracia Sacher

Was ist typisch Kölsch? Es ist filtriert (hallo, ich schreibe über Bier!). Was noch? Es wird in und um Köln herum gebraut. Letzteres trifft auf dieses hübsche Bierchen auf dem Bild zu, Gaffel sollte ja den meisten von Euch bekannt sein. Filtriert sieht aber irgendwie anders aus. Richtig, ist ja auch kein Kölsch. Nicht direkt jedenfalls.

Aber fangen wir doch da mal an. Beim Kölsch, meine ich, denn das sollten zumindest die meisten von Euch mit einer bestimmten Art von Bier kombinieren können. Filtriert hatten wir, was noch? Es ist hell, eher leicht und unaufdringlich im Geschmack mit dezent getreidigen, manchmal auch etwas fruchtigen Noten. Alles in allem weder extrem auf der hopfigen, noch auf der malzigen Seite. Ein sehr süffiger und angenehmer Begleiter. Übrigens ein obergäriges Bier.

Wer sein Bier „Kölsch“ nennen darf, wird seit 1985 durch die Kölsch-Konvention geregelt. So darf dieser Bierstil nur dann so bezeichnet werden, wenn er in Köln oder innerhalb eines bestimmten Umkreises um die Stadt gebraut wird. Ausgeschenkt wird es traditionell in einer so genannten Stange (0,2 l), Ihr kennt das, dieses schmale, hohe Glas, das im Nu geleert ist – na sicher, soll ja auch schnell wieder vom Köbes (ein Kellner, der in Köln, Düsseldorf, Bonn oder Krefeld Bier serviert) gefüllt werden. Außerdem bleibt das Bier so schön frisch. Das Kölsch stammt vom Keutebier ab. Das war ein Bier aus Weizen und Gerste, welches in der Zeit des Hochmittelalters gebraut wurde. Und aus diesem Bier wurde im 19. Jahrhundert das Kölner Wiess, ein mit viel Weizenmalz gebrautes Bierchen. Bevor man anfing, dieses zu filtrieren, war also das Wiess das Nationalgetränk der Kölner. Hier und da wurde der Stil wiederbelebt, wie eben bei Gaffel.

Und ich weiß ja nicht, wie Ihr das seht, aber ich ziehe naturtrübe Biere den filtrierten immer vor. Für mich sieht es zum einen mehr nach Handwerk aus und zum anderen schmeckt das Bier einfach gehaltvoller. Logisch, ist es ja auch. Die enthaltenen Schwebe- und Trübstoffe, bestehend aus Hopfen, Hefe und Eiweißen, die sich während des Brauvorgangs bilden, machen das Bier einfach vollmundiger. „Hat es dann nicht auch mehr Kalorien?“ – eine Frage, die mir tatsächlich mal (von einem Mann!) bei einem Tasting gestellt wurde. Hat es. Aber Kalorienzählen beim Bier? Wo kommen wird denn da hin?

In diesem Sinne: Genießt es doch einfach. Ob als Kölsch oder Wiess.

Cheers,
Gracia

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