Gracia Sacher
Kurz vorab: Einer meiner Leser schrieb mich neulich an und fragte, warum ich Sie sieze, per Du zu schreiben würde doch viel besser zu meinem Schreibstil passen. Er hat vollkommen Recht, nirgends sonst bin ich per Sie unterwegs… und nun kennen wir uns ja auch schon ein paar Bierchen lang, spätestens dann ist es doch üblich, das „Du“ anzubieten. Also gut, meinen Namen kennt ihr, ich hoffe, ihr seid d’accord. Und Grüße an dich, Claudio!
In dieser Ausgabe möchte ich beim Weizenbier bleiben, allerdings hüpfen wir mal rüber nach Belgien. Naja, zumindest stilmäßig, denn gebraut wurde das „Golia“ in Pulheim (die Heinenhof Mikrobrauerei ist immer einen Besuch wert!). Das Witbier (auch „bière blanche“ genannt) ist ein tolles Sommerbierchen. Ich trinke es lieber als ein bayerisches Weissbier, da es einen deutlich schlankeren Körper aufweist. Weizen wird in der Regel zumindest zu einem Großteil als Rohfrucht, also als ungemälztes Getreide verbraut. Viele Brauer geben auch Hafer dazu. Zu den stiltypischen Zutaten gehören außerdem Korianderkörner und Orangenschalen. Heraus kommt ein trübes, spritziges und sehr erfrischendes Bier, das mit leichten fruchtigen Noten versehen ist.
Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich eigentlich um ein sehr helles Bier. Nicht wundern: Beim „Golia“ sind Rhabarber und Hibiskusblüten im Spiel. Das Wit wurde bereits im 16. Jahrhundert gebraut. Besonders in der Provinz Flämisch-Brabant war es beliebt; hier wurde vor allem mit heimischem Weizen gearbeitet. Um 1950 herum starb der Stil dann jedoch aus, bis ein Milchmann Mitte der 60er anfing, Bier zu brauen. 1966 gründete er die Brauerei Hoegaarden – und deren Witbier stellt wohl das bekannteste seiner Art dar.
Mittlerweile gibt es einige bekannte belgische und niederländische Witbiere und auch immer mehr Craftbrauer wagen sich an diesen Stil. Wenn ihr nun neugierig geworden seid, hüpft doch mal rüber zum Bierabt auf dem Gotzweg, dort findet ihr die typischen Vertreter, inklusive natürlich dem Wit von Hoegaarden. Ansonsten haltet auch mal im Craftbierregal die Augen offen, denn der Sommer ist immer Hochzeit dieses Stils.
Passt übrigens nicht nur zur Jahreszeit, sondern auch zu sommerlichen Gerichten. Besonders gut geht ein Wit zu Fisch, ebenso zu (fruchtigen) Salaten. Genuss spielt also auch in diesem Monat wieder eine wichtige Rolle – natürlich! Lasst es euch schmecken.
Cheers,
Gracia
Gracias Bierblog „Bierliebe und moodpairing“ finden Sie auf www.hopfenmaedchen.com