Gracia Sacher
Neues Jahr, neues Glück? In diesem Jahr wünschen wir uns vermutlich am ehesten Gesundheit und die Rückkehr zum Leben ohne Corona. Wie wäre es zusätzlich mit ein bisschen Stärke? Können wir sicher alle gebrauchen. Umso passender, dass der Brauch „Stärk‘ antrinken“ naht. In dieser Ausgabe möchte ich Sie über eben diesen aufklären.
Zunächst einmal: Wer hat’s erfunden? Die Franken, genauer gesagt die Oberfranken. Ich liebe das Frankenland – unter anderem auch wegen seiner wunderbaren Bierkultur. Ganz vorne mit dabei sind Bockbiere; bestimmt haben Sie auch schon mal den ein oder anderen Vertreter im Regal des Getränkemarkts stehen sehen, gerade jetzt, denn Winterzeit ist Bockbierzeit. Und genau dieses Bierchen spielt beim „Stärk‘ antrinken“ eine Rolle. Bei diesem Brauch trifft man sich in Oberfranken und den angrenzenden Regionen im Kreise seiner Lieben und trinkt sich „Stärk‘“ (steht für Gesundheit und Kraft) für das neue Jahr an. Damit die Stärke auch das ganze Jahr über anhält, sollte man dem Brauch zufolge für jeden Monat ein Seidla, also einen halben Liter Bier trinken. Man hat sich für das Bockbier entschieden, macht ja auch Sinn: starkes Bier für ausreichend Stärke. Nun ja, wenn Sie jetzt der Meinung sind, die Zwölferregel sollte man nicht allzu genau nehmen, stimme ich Ihnen vollkommen zu. Wie viel Bockbier man „benötigt“, um sich für 2021 ausreichend gestärkt zu fühlen, sollte dann doch jeder für sich selbst entscheiden.
Dennoch finde ich diese Idee ganz wunderbar und freue mich jedes Jahr aufs Neue auf ein leckeres Bockbier oder auch zwei, um auf das kommende Jahr anzustoßen. Das „Stärk antrinken“ erfolgt traditionell übrigens am Abend des 6. Januars, in machen Regionen auch bereits am Vorabend. Früher hat man am 6. Januar den Jahreswechsel gefeiert, dieser Tag wird daher vor allem in Süddeutschland auch als Hochneujahr bezeichnet.
In vielen Regionen Oberfrankens braut man anlässlich dieses Brauchs ein besonderes Bockbier und schenkt dies in den Gaststätten aus. In diesem Jahr wird man darauf wohl verzichten müssen, doch auch zuhause lässt sich ein leckeres Bierchen doch genießen. So können Sie sich den 5. oder 6. dieses Monats also schon mal im Kalender markieren und Bockbier auf die Einkaufsliste setzen.
Und 2022 ist hoffentlich dann auch wieder ein bieriger Trip ins Frankenland möglich. Bamberg etwa ist immer eine Reise wert. Hier bekommt man beispielsweise den Urbock von Schlenkerla.
Wie auch immer Sie sich auf die kommende Zeit vorbereiten: Ich wünsche Ihnen und Ihren Lieben einen guten Start ins Jahr 2021. Bleiben Sie stark und gesund!
Cheers,
Gracia
Gracias Bierblog „Bierliebe und moodpairing“ finden Sie auf www.hopfenmaedchen.com