Gracia Sacher
Von Klosterbieren habt ihr sicher schon mal gehört, oder? Biere eben, die in einer Klosterbrauerei gebraut werden. Die Klosterbrauerei Andechs wäre ein bekanntes Beispiel; diese ist im Besitz der Benediktinerabtei Sankt Bonifaz. Schaut man nach Belgien rüber, findet man auch oft so genannte Abteibiere. Hierbei handelt es sich um Biere, die in belgischen Klöstern oder aber nach überlieferter Klosterrezeptur gebraut werden. Gibt es die Abtei noch, so bleibt sie Rezepteigentümer und findet sich im Namen des Bieres wieder. In dieser Ausgabe möchte ich auf eine ganz bestimmte Art von Klosterbieren eingehen: Trappistenbiere.
Unter Trappisten versteht man einen Orden in der römisch-katholischen Kirche. Ursprung des Ordens ist der Zisterzienserorden der „Strengen Observanz“, der im 17. Jahrhundert gegründet wurde. Die zu der Zeit geltenden Regeln waren dem Orden nicht bedeutsam genug. Man entwickelte eine Art Schweigeorden, zwar ohne Schweigegelübde, jedoch mit einer Art von Gebärdensprache. Diese Mönche nannten sich fortan nicht mehr Zisterzienser, sondern Trappisten. Auch heute noch leben sie nach der Regel „Ora et labora“: Bete und arbeite. Und zur Arbeit gehört auch das Bierbrauen.
Sofern beim Brauen folgende Grundsätze eingehalten werden, wird das Siegel „Authentic Trappist Product (ATP)“ vergeben – dieses findet man auf den Etiketten der Trappistenbiere (aber auch auf anderen Produkten, die in einem Trappistenkloster hergestellt werden):
Diese Regeln differenzieren Trappistenbiere von Abteibieren. Man findet die Klöster jedoch nicht nur in Belgien (5), sondern auch in den Niederlanden (2), sowie in Österreich (1), Italien (1), England (1) und den USA (1).
Auf dem Foto zu sehen: ein Trappistenbier von „La Trappe“, der Abtei Koningshoeven in Berkel-Enschot, Niederlande.
Für alle Kenner:
Ich habe hier lediglich die Anzahl der Trappistenbrauereien angegeben, die auch das ATP-Siegel tragen dürfen. Im Januar dieses Jahres musste Achel sein Siegel abgeben, da die letzten beiden Mönche das Kloster verlassen haben. Sie sind in die Abtei Westmalle gezogen, wo das Bier immer noch unter deren Aufsicht gebraut wird, sodass Achel auch weiterhin als Trappistenbier verkauft werden darf. In Spanien und Frankreich gibt es ebenfalls Abteien, die Trappistenbier brauen, nur eben außerhalb der Klostermauern.
Der Großteil der weltweit gebrauten Trappistenbiere fällt in die Kategorie Starkbiere. In jedem Kloster werden verschiedene Rezepte und Hefestämme verwendet.
Wenn ihr einmal in diese besondere Bierwelt eintauchen möchtet, werdet ihr beim Bierabt auf dem Gotzweg fündig. (www.bierabt.com)
Der Herbst ist da, das lässt sich nun aber wirklich nicht mehr leugnen oder? Da kommt ein schönes Starkbier doch genau richtig. Lasst es euch schmecken – und genießt es!
Und damit wünsche ich euch einen schönen Start in den Herb… okay, okay, Spätsommer!
Cheers,
Gracia
Gracias Bierblog „Bierliebe und moodpairing“ finden Sie auf www.hopfenmaedchen.com