Gracia Sacher
So langsam aber sicher komme ich in Herbststimmung – meine Lieblingsjahreszeit. Spätestens nach der Hopfenernte ist der Sommer für mich vorbei. Und mit der Hopfenernte kommt auch der Brautag und einige Wochen später das Grünhopfenbier. Doch eins nach dem anderen: in dieser Ausgabe möchte ich euch generell ein bisschen von diesem wunderbaren Rohstoff erzählen.
Dass der Hopfen zu den essentiellen Zutaten im Bierchen gehört, dürfte ja klar sein, gell? Doch was ist seine Aufgabe? Eigentlich muss man von ihrer Aufgabe sprechen, denn beim Bierbrauen sind ausschließlich die weiblichen Pflanzen von Bedeutung. Diese bilden im Spätsommer – etwa ab Mitte/Ende August – Dolden aus, die Lupulin enthalten. Dabei handelt es sich um die Drüsen der weiblichen Hopfenpflanze, das gelbe Pulver, das ihr auf dem Foto sehen könnt. Das Lupulin ist Träger des Aromas sowie der Bittere des Hopfens, es besteht aus Hopfenölen und Hopfenharzen. Letztere sind neben der Bittere auch für die Geschmacks- und Schaumqualität sowie die Haltbarkeit des Bieres verantwortlich.
Hopfen kann wie bereits erwähnt sowohl Aroma als auch Bittere ins Bier bringen. Im Brauprozess wird zwischen der Bitterhopfen- und Aromahopfengabe unterschieden. Zu Beginn des Würzekochens erfolgt die Bitterhopfengabe, um dem Bier seine Grundbittere zu geben. Gegen Ende der Kochzeit oder auch später im Kaltbereich (Stichwort „Kalthopfung“ oder „Hopfenstopfen“) erfolgt die Aromahopfengabe, bei der im Gegenzug weniger ätherische Öle ausgedampft werden. So bleiben mehr Aromen im Bier, die ihr – Beispiel India Pale Ale – etwa als fruchtige Noten wahrnehmen könnt. Das Thema Hopfen ist äußerst komplex, unterm Strich kommt es aber immer darauf an, wann der Hopfen ins Bier gelangt. Hinzu kommen unterschiedliche Mengen an Ölen und Harzen in den verschiedenen Hopfensorten.
Wie gelangt der Hopfen ins Bier?
Größtenteils werden sogenannte Pellets verwendet. Es handelt sich um geschredderte Hopfendolden, die anschließend zu einem Pulver zerkleinert und sodann in Pellets gepresst werden. Erinnert von der Form her ein wenig an Trockenfutter für Kleintiere. Neben diesen Pellets (und weiteren Darreichungsformen) kann Hopfen aber auch als frische Dolde beim Brauen hinzugegeben werden. Dies ist nur 1 x im Jahr direkt bei bzw. nach der Hopfenernte möglich. Das Ergebnis ist ein Frischhopfen- oder auch Grünhopfenbier, das man in der Herbstzeit hier und da auch im Getränkemarktregal findet, haltet mal Ausschau danach! Diese Biere kommen deutlich frischer daher und bringen ein einzigartiges Aroma mit sich.
Da ich selbst auch Hopfen im Garten anbaue, gibt’s bei mir jedes Jahr einen solchen Brautag. Die Dolden werden gezupft und sofort in den Sudkessel gegeben. Man hat hier tatsächlich nicht mehr als ein paar Stunden Zeit, da danach der Großteil des Aromas verflogen ist. Auch generell ist die Hopfenpflanze eine kleine Diva, was Anbau und Pflege angeht. Wenn ihr dazu Fragen habt oder euch informieren möchtet, schaut auf meinem Blog nach oder schreibt mir einfach.
Und damit wünsche ich euch einen schönen Start in den Herb… okay, okay, Spätsommer!
Cheers,
Gracia
Gracias Bierblog „Bierliebe und moodpairing“ finden Sie auf www.hopfenmaedchen.com