Neue Inhaberin des Hoffmanns Anja Segner mit ihren Teammitgliedern Rebekka und David stehen hinterm Tresenresen Neue Inhaberin des Hoffmanns Anja Segner mit ihren Teammitgliedern Rebekka und David stehen hinterm Tresenresen
Foto: © Marc Thiele
Inhaberin Anja Segner mit ihren Teammitgliedern Rebekka und David
01.10.2022
Gastro

Fast Alles beim Alten im Neuen Hoffmanns am Sonnenhausplatz

Redaktion: Marc Thiele

Eigentlich wollte sich Anja Segner nach all den Jahren, die sie zusammen mit ihrem Mann Oliver das Mokka führte, nun mehr auf ihr Yoga-Studio konzentrieren, aber dann kam es doch anders als geplant und plötzlich war sie Inhaberin des beliebten Hoffmanns am Sonnenhausplatz.

Vollblutgastronom Sascha Segner (u.a. ehem. Mezcalito, ehem. Mokka) hatte sich schon länger mit dem Gedanken getragen, das Café Hoffmanns am Sonnenhausplatz abzugeben. Diverse mögliche Übernahmeoptionen wurden diskutiert, kamen aber alle aus verschiedensten Gründen nicht zum Tragen. Umso mehr überraschte die Schnelligkeit des Übergangs dann doch.

Ein Facebookpost informierte über eine Renovierung des Gastraumes. Neue Tapeten an den Wänden, teilweise neue Möbel, die das beliebte Shabby-Interior ergänzten, Pflanzen, die den Innen- und auch den Außenbereich aufwerteten, die bisher durchgehende Theke wurde geöffnet und kleinere Veränderungen am Angebot bedeuteten, dass im beliebten Café auf dem Sonnenhausplatz etwas im Busch war. Kurze Zeit später, bei einem spontanen Kaffee in der Mittagspause, kam dann die Gewissheit, dass nun doch recht schnell ein Inhaberwechsel stattgefunden hatte, aber anders als von mir und wohl auch vielen anderen erwartet. Zwischen den beiden altbekannten und bei allen Gästen beliebten Mitarbeitern Rebekka und David stand Anja Segner, die den Gästen des Mokka auf der Stefanstraße bekannt sein dürfte, das sie bereits viele Jahre mit ihrem Ehemann Oliver Segner, dem Bruder Sascha Segners, erfolgreich führte.

"Wir wollten, dass das Hoffmanns in der Familie bleibt", so Anja Segner in unserem Gespräch. Eigentlich hatte sie vor, in der Gastronomie etwas kürzer zu treten und sich wieder mehr ihrem Yoga-Studio zu widmen, aber als die endgültige Entscheidung anstand, was mit dem Hoffmanns geschehen sollte, war die Verlockung zu groß. Eine so schöne Location wie das Hoffmanns, mitten in der Stadt, aufzugeben, kam nicht in Betracht und die Möglichkeiten, die sich hier bieten, überwiegen wohl alle möglichen Risiken, so der Tenor unseres Gesprächs rund um die Übernahme.

Die vielen Stammgäste des Hoffmans werden froh sein zu hören, dass sich nicht allzu viel im beliebten Café ändern wird. Die bereits angesprochenen Veränderungen am Interieur tun dem Charme des Hoffmanns keinen Abbruch, im Gegenteil. Die neuen Tapeten und die Pflanzen machen den Gastraum noch freundlicher und einige Möbel mussten sowieso dringend ausgetauscht werden, denn als Gast versank man in einigen Sitzmöbeln so tief, dass der Kaffee auf dem Tisch schwer zu erreichen war. Einige der neuen Sessel sind einem Design-Klassiker nachempfunden und nicht nur ein Hingucker, sondern gemütlich noch dazu. Auch die neue Anordnung der Sitzbänke an den Wänden kommt bei allen Gästen, mit denen ich bisher über das neue Hoffmanns sprach, sehr gut an. Das veränderte Raumdesign erinnert ein wenig an das des Mokkas, was aber eigentlich gar nicht gewollt ist. "Die Tapeten sind nicht nur schön, sondern einfach auch modern und werden vielerorts genutzt und die Sitzbänke an den Wänden sind einerseits praktisch, andererseits schaffen und bieten sie aber auch mehr Platz im Gastraum", erklärt Anja Segner. Eine auf den ersten Blick leicht zu übersehende Veränderung, die mittige Öffnung der bisher komplett durchgängigen Theke, hat ihren Grund jedoch tatsächlich in einer konzeptionellen Änderung, denn neben der weiterhin möglichen Selbstbedienung wird das Serviceteam - sobald es personell möglich ist und wenn es die Auslastung zulässt - auch am Tisch bedienen.

Was das Angebot an Speisen und Getränken angeht, so plant Anja Segner derzeit keine tief greifenden Veränderungen. Außer ein paar neuen Speisen soll demnächst noch eine moderne Siebträgermaschine kommen und hier und da werden vielleicht ein paar Lieferanten und Bezugsquellen geändert, mehr aber auch nicht. Eine der erfreulichsten Nachrichten für alle Gäste dürfte aber sein, dass das seit Corona eingestellte Frühstücksangebot wieder aufgenommen werden soll. Auch Veranstaltungen, wie sie bereits zuvor im Hoffmanns stattfanden, möchte Anja Segner wieder stattfinden lassen. Kleine Konzerte, vielleicht ein Weinabend oder ein Vinyl-Plattenabend, wie er von Gästen vorgeschlagen wurde, sind in der Überlegung.

Bei all den guten Nachrichten gibt es auch einen, wenn auch kleinen, Wehmutstropfen, eine Preiserhöhung. Natürlich war das bei der aktuellen Situation mit massiv steigenden Einkaufs-, Rohstoff- und Energiepreisen und Kosten zu erwarten und es ist auch absolut nachvollziehbar, aber wer mag es schon, wenn der Kaffee oder das Bier teurer wird. Wahrscheinlich wäre es auch unter Vorbesitzer Sascha Segner über kurz oder lang dazu gekommen, denn auch er hätte sich der derzeitigen Krise nicht entziehen können.

Eine Krise, die natürlich auch Anja Segner nicht aus dem Blick verliert. So eine Gastroübernahme in solch schwierigen Zeiten ist ein großes Risiko. Corona ist noch nicht vorbei und niemand weiß, was die Pandemie und die Politik für den Herbst und Winter noch in petto haben. Auch der Krieg in der Ukraine und seine Folgen für unser Leben und unsere Wirtschaft machen vieles unkalkulierbar. Die Überlegungen der Stadt für den Umbau des Sonnenhausplatzes, mit Grünflächen statt Glitzerasphalt, bereiten hinsichtlich des Außenbereichs – auf deren Nutzung eine Gastronomie wie das Hoffmanns wirtschaftlich angewiesen ist – ebenfalls Sorgen. Schon die Sperrung des Platzes für Großveranstaltungen wie das Stadtschützenfest, den Weihnachtsmarkt oder Hoppeditz Erwachen reißt immer ein ordentliches Loch ins Portemonnaie. Wie würde das erst werden, wenn die Fläche dann wegen der angelegten Grünflächen teilweise oder sogar komplett wegfallen würde? Es gibt für Anja Segner also einige Gründe, zusammen mit anderen Gastronomen das Gespräch mit der Stadt zu suchen und Lösungen zu finden, die allen Seiten und allen Anliegen gerecht werden. Nun aber freut sie sich erst einmal auf die neuen Herausforderungen, die so eine Übernahme mit sich bringen und auf ihre Gäste, die sich weiterhin im Hoffmanns wie zuhause fühlen sollen und hoffentlich auch werden.

Ich freue mich darüber, dass das Hoffmanns mit seinem Charme, seiner Qualität und seinem großartigen Team weiter besteht und ich dort noch lange eine Latte Macchiato und meinen geliebten Kichererbsen Salat genießen kann.


Hoffmanns Café und Bar
Stepgesstraße 3 (Sonnenhausplatz)
41061 Mönchengladbach
Mo.-Sa.: 09:00 - 19:00 Uhr, So.: geschlossen
www.facebook.com/hoffmannscafebar