Marc Thiele
Vor ein paar Wochen erst haben wir über die wenigen in Mönchengladbach noch existierenden, inhabergeführten Bäckereien und Konditoreien, abseits der großen Ketten wie Stinges, Pesch und Büsch etc. berichtet, da schlägt die Nachricht über die Schließung der einzigen Vollkornbächerei unserer Stadt, der Bäckerei Café Ö am Marktstieg wie eine kleine Bombe ein. Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass Eva-Maria Emsters-Robin den Betrieb von Hans Oehmen übernommen hatte. Entgegen Herrn Habecks Meinung, dass der Betrieb sicher nur temporär aufhört zu produzieren, bis die Krise überwunden ist, wird das „Café Ö“ zumindest so wie bisher nicht wieder öffnen und Mönchengladbach verliert eine Backwareninstitution.
Damit sieht es dann in der Innenstadt bezogen auf das Bäckerhandwerk recht duster aus. Außer Ketten gibt es nun fast keine Alternativen mehr. Nun ist es an der Bäckerei Klütsch, Am Steinberg 70, als letzte inhabergeführte Bäckerei im Stadtzentrum die Qualitäts- und Handwerksstellung zu halten.
Eine Alternative, wenn auch selbst kein Bäcker, ist Lucky Freshfood auf der Albertusstraße 12. Hier bietet Inhaber „Lucky“ Theis ab Dienstags frisch gelieferte Brote der Korschenbroicher Landbäckerei Huppertz zum Kauf (auch auf Vorbestellung) an. Ein Angebot, das bereits einige Freunde gefunden hat, denn die Brote von Huppertz erfreuen sich großer Beliebtheit auch in Mönchengladbach und sind sonst nirgendwo im Stadtgebiet erhältlich.
Auf ihre Art mit Teig hat auch eine Neueröffnung zu tun, die am Friedrichplatz ein anderes Gastrokonzept ersetzt. Das dort bis vor Kurzem bestehende „Schwesterherz“ ist fast so schnell wieder verschwunden, wie es vor nicht allzulanger Zeit (September 2020) eröffnete. Anstelle von Bowls und asiatisch angehauchten Gerichten gibt es mun neapolitanische Pizzen. „Pizzabäcker bleibt bei seinen Leisten“ könnte man sagen, denn Erfahrung mit den belegten italienischen Teigfladen haben die Macher ja schon lange Jahre, immerhin sind sie auch die Betreiber der Purino® Restaurants. Der Unterschied liegt wohl im Detail - so ist es im Purino® ein römischer Pizzateig und im neuen Restaurant „Napoli Rebels“ eben der aus Neapel... (Mehr dazu unter www.napolirebels.de).
Schauen wir mal, ob wir Mönchengladbacher den Unterschied genau so heraus schmecken wie die Italiener - und warum eigentlich hat das Schwesterherz nicht funktioniert? Haben wir nicht schon genug Pizzerien und wäre es nicht mal an der Zeit für etwas wirklich neues? Und was ist das mit diesen „Rebellen“ - das ist ja nun nicht die erste Gastronomie, die sich dieses Wortes bedient.... gegen was wird denn rebelliert? Egal...
Kommen wir lieber zu einer weiteren Neueröffnung. Diesmal im B. Kühlen-Quartier an der Neuhofstraße in Eicken. Zuerst beheimatete die Gastronomie dort die „Trattoria Stefano“, danach das recht kurzlebige „Pavito“ und nun hat dort das Restaurant Andras seine Türen geöffnet und bietet eine Mediterrane und Moderne Küche. Die Karte bietet in der Tat einiges an Abwechslung. Mezédes / Tapas und mediterrane Hauptgerichte mit griechischem Einschlag bis hin zu Desserts, sowie einem wöchentlich wechselnden Mittagsangebot. Einen detaillierten Blick in die aktuelle Karte gewährt die Website unter www.andras-mg.de und wir werden sicher auch demnächst einmal dort vorbei schauen.
Nun ist es an der Zeit, einen Blick in die Zukunft zu werfen, denn schon jetzt werfen ein paar spannende Gastronomieprojekte ihre Schatten voraus. Mehr als Andeutungen werden Sie jetzt aber nicht lesen, schließlich wollen und dürfen wir noch nicht viel verraten.
Die heiß diskutierte Markthalle auf dem Kapuzinerplatz macht endlich wieder Fortschritte und ist technisch betriebsbereit. Nun wird der Innenausbau forciert und eine Eröffnung bis Mitte 2023 scheint in greifbare Nähe zu rücken. Leider hat die wirtschaftich schwierige Lage ein paar Lücken in die Reihen der Mieter geschlagen, aber die Betreiber sind zuversichtlich diese bis zur Eröffnung zu füllen.
Wenn andere Projekte so laufen, wie sie derzeit geplant werden, dürfen wir uns in Mönchengladbach auf jeden Fall auf ein paar wirkliche Neuerungen freuen, die zum Teil auch auf die von der Stadt gewünschte Attraktivitätssteigerung der Innenstadt durch Gastronomie einzahlen. Ach eine Kochschule zählt zu den Projekten, die realisiert werden sollen und eine echte Lücke im kulinarischen Angebot Mönchengladbachs schließen würde. Wie zuvor gesagt, mehr als wage Andeutungen sind hier noch nicht möglich, aber wir werden darüber berichten, wenn alle Projekte in trockenen Tüchern sind.
Bis dahin drücken wir allen Gastronomen die Daumen, dass sie heil durch alle aktuellen Krisen kommen und auch 2023 noch für unser kulinarisches Wohl sorgen werden.