Marc Thiele
Letztens bei Facebook blieb mein Auge beim Scrollen unvermittelt auf einem Foto hängen.... cool in Szene gesetztes Retro-Interior-Design mit einem dieser wieder angesagten Teppiche vor einem großen Wandschriftzug „Social Club zur Hilde“. Wie jetzt? Mitten in Corona, wo alle Clubs immer noch geschlossen haben macht irgendwer einen neuen Club auf? Meine Neugierde war geweckt und schon steckte ich mitten in der Recherche.
Schnell stellte sich raus, dass es sich dabei um keinen neuen Club in der Altstadt handelte, sondern vielmehr um das Vereinsheim des Tennisclubs Rheindahlen. Ok, da hat jemand sein Clubhaus gepimpt war mein erster Gedanke. Keine schlechte Idee, denn wenn ich mich recht erinnerte, war es dort tatsächlich so, wie man es sich vorstellt und ziemlich Old School. Da schadet etwas frischer Wind sicher nicht fürs Clubleben. Zugegeben, da ebbte das Interesse ein wenig ab, aber dann las ich den Namen eines der Beteiligten - Granit Fazliu. Sagt Ihnen nichts? Dann verbringen Sie wahrscheinlich altersmäßig bereits mehr Zeit auf dem Tennisplatz als in der Altstadt, denn dort ist dieser Name durchaus ein Synonym für angesagte Gastrokonzepte. Was für meine Altstadtgeneration das Sunrise oder Terminal waren, ist für die heutigen Mönchengladbacher Altstadtgänger das Frau Manfred (das interessanter Weise in der selben Location auf der Aachener Straße ist, wie seinerzeit das „neue“ Sunrise, nachdem der Kultclub damals das ehemalige Lovers Lane verlassen hatte).
Granit Fazliu ist der Mann hinter dem Frau Manfred, also muss hinter Hilde mehr stecken, als ein einfaches Vereinsheim, so mein Gedanke.
Nun - die Wahrheit liegt, wie meistens, in der Mitte. Wer jetzt in Rheindahlen den neuen Hotspot der Post-Corona-Partyszene erwartet, wird sicherlich enttäuscht, denn in der Tat ist der Social Club zur Hilde weiterhin ein Vereinsheim, wenn auch gepimpt und einem Back-To-The-Roots-Ansatz. Wie es der Name Social Club schon sagt - einem aus England stammenden Begriff, der dort vor allem mit den Gentlemen Clubs in Verbindung gebracht wird, aber eigentlich von „Socialising“ stammt, der Geselligkeit. Fazliu wollte einen Ort eben dieser Geselligkeit schaffen, nicht nur für Clubmitglieder, sondern für alle Rheindahlener und Menrather. Ein Ort, an dem man sich wie früher auf ein paar Bierchen trifft, sich austauscht, vielleicht eine Runde Karten spielt und einfach eine gute Zeit mit Anderen hat. Der Weg in die Altstadt ist vielen zu weit und im Social Club zur Hilde hat man nun die Möglichkeit, auch Abends mal vor Ort auszugehen, ohne eine „Weltreise“ in die Stadt antreten zu müssen. Die Akzeptanz der Clubmitglieder ist größtenteils da, auch wenn es zugegebener Maßen zu Beginn Skepsis gab und sicher auch teilweise noch gibt, aber man ist im Vorstand und bei den Mitgliedern doch offen für das neue Clubhaus-Konzept, was mir auch bei einem kurzen Gespräch mit anwesenden Mitgliedern bestätigt wurde.
Natürlich steckt immer noch ein wenig mehr dahinter, wenn ein Altstadtgastronom sich eines solchen Projektes annimmt. Auch wenn er aktuell nicht plant, dort eigene Partys zu veranstalten, so gibt es natürlich Ideen für Veranstaltungen wie z.B. Karaokeabende. Grundsätzlich aber steht „die Hilde“ auch für Partys zur Verfügung, denn man kann die Location mieten. Ob Abiparty, Firmenfeier, Hochzeit oder Geburtstag - das Ambiente stimmt und bietet reichlich Platz.
Einen weiteren Vorteil eines solchen Projektes während der Schließung der Clubs ist, so erzählt Granit Fazliu, dass er einen Teil des Teams des Frau Manfred halten konnte, das jetzt in Rheindahlen arbeitet und man so bei der erhofften Wiedereröffnung der Clubs im Oktober nicht ganz bei Null Personal anfangen muss.
Übrigens - Hilde gibt es wirklich und sie steht auch öfter hinter der Theke und versorgt ihre Gäste mit Getränken und kleinen, leckeren Speisen.
Social Club zur Hilde
Tennisclub Rheindahlen e.V.
Mennrather Str. 21
41179 MG-Rheindahlen
https://www.facebook.com/socialClubzurHilde