Im Mittelpunkt von „Planet Ozean“, der neuen Ausstellung im Gasometer Oberhausen, steht die faszinierende – aber auch fragile - Schönheit der Weltmeere und ihrer vielfältigen Lebensformen.
Unendlich scheinende Weiten voller majestätischer Kreaturen, bunter Farbenpracht und geheimnisvolle Tiefen liegen unter der Meeresoberfläche verborgen. Eine Welt, die uns Menschen schon immer fasziniert, ein Sehnsuchtsort der förmlich nach Abenteuer sowie Freiheit ruft und dabei auch stets als Metapher für das Unbekannte steht. Und wie ein Mysterium erscheinen die Ozeane auch heute noch, denn obwohl ganze 70 Prozent der Erdoberfläche mit Wasser bedeckt sind, bleiben die Weltmeere weitestgehend unerforscht.
Seit Mitte März taucht „Planet Ozean“ nun in diese kaum bekannten Tiefen ab. Als ganzheitliche Inszenierung entführt der Gasometer in drei verschiedenen Ausstellungskapiteln in die berauschende Vielfalt der Unterwasserwelten: Mit teilweise noch nie gesehenen großformatigen Fotografien und Filmen, original Exponaten, akustischen Hörerlebnissen sowie einer einmaligen Animation. Für Idee und Konzeption zeichnet Jeanette Schmitz, Geschäftsführerin der Gasometer Oberhausen GmbH, verantwortlich:
„Unsere neue Ausstellung erschließt sich als Gesamtmodell, dessen unterschiedliche kommunikative Zugänge einen beispiellosen Einblick in die Welt der Ozeane ermöglichen.“
Die laute Schönheit
Im Erdgeschoss des Gasometers tanzt ein Harlekin-Oktopus munter durch die Lagune von Mayotte, kuscheln zwei flauschige Eselspinguine miteinander, präsentieren sich klitzekleine Muscheln stolz in einer eigenen Vitrine und stellt der freundliche Buckelwal Willi das Empfangskomitee im Eingangsbereich. Kuratorin Jeanette Schmitz und Kurator Thomas Wolf präsentieren hier die vielfältige Schönheit einer kaum bekannten Unterwasserwelt. Und zu dieser gehören neben Fischen, Meeressäugern oder Schildkröten auch tropische Korallenriffe, Fotosynthese betreibende Algen und sogar ganze Wälder. Die eigens für „Planet Ozean“ entwickelte Soundinstallation „Klang der Tiefe“, befindet sich als rundes Raumobjekt in der Mitte der Ausstellungsfläche. Hier knistert und pfeift es, wenn die Gäste lebendige Korallenriffe, Orcas bei der Jagd oder unter dem Eis singende Wedellrobben belauschen können.
Überraschend: Das Meer ist kein Reich der Stille - hier tönt es gewaltig und die akustischen Wellen breiten sich im Wasser viel weiter aus als in der Luft. Die sinnliche Klangreise nimmt ihren Beginn an der Rheinmündung in die Nordsee und führt bis in den antarktischen Ozean. Der Komponist und Spezialist für Naturklangaufnahmen Chris Watson hat den von Oceans21 entwickelten Ansatz in Zusammenarbeit mit dem Soundartist Tony Myatt sowie der Lichtkünstlerin Theresa Baumgartner exklusiv für den Gasometer umgesetzt.
Gefährdetes Leben
Der wichtigste Grundstein für alle Organismen auf unserem Planeten ist Wasser. Doch das kostbare Gut ist in Gefahr, denn Klimawandel, Überfischung der Weltmeere und ihre gleichzeitige Vermüllung bringen das komplexe Ökosystem der Ozeane an seine Grenzen. Folgerichtig beschäftigt sich „Planet Ozean“ im zweiten Teil mit dem menschlichen Eingriff in die Natur sowie den wichtigen Bereichen Meeresschutz und -forschung. Hierfür steht der neuen Schau mit dem Deutschen Meeresmuseum ein versierter Partner zur Seite, dessen wissenschaftliche Expertisen das inhaltliche Fundament bilden. Dank modernster Technologien ist es heute möglich, die steten Veränderungen unserer Ozeane detailliert zu erfassen. Diese Datenmengen vermittelt die neue Ausstellung mit dem „Ocean Twin“: Beim vom Environmental Systems Research Institute (kurz Esri) entwickelten Zwilling der Weltmeere handelt es sich um einen interaktiven Globus, der als geografisches Informationsnetzwerk aktuellste Erkenntnisse visualisiert. So lassen sich im Gasometer dann verschiedenste Daten miteinander kombinieren und zu einem interaktiven Abbild vereinen. In digitalen „Was-wäre-wenn“-Szenarien können Besuchende direkt vor Ort untersuchen, welche Auswirkungen menschliche Eingriffe in eines der bedeutungsvollsten Naturgebilde dieser Erde haben.
Höchste Leinwand der Welt
Krönender Höhepunkt der neuen Ausstellung ist die immersive Großinstallation „Die Welle“, deren 40 Meter messende Leinwand in den Himmel des Gasometers aufsteigt. Die Konstruktion aus zwei ineinander verschränkten, über 1.200 Quadratmeter großen Flächen, avanciert zum visuellen Raumerlebnis, wenn gigantische Wassermassen sich als brechende Wellen auf die Besuchenden zubewegen. Und auch das geheimnisvolle Leben in der Meerestiefe ist hautnah erlebbar, denn die Gäste können hier interaktiv in riesige Fischschwärme eintauchen, eleganten Quallen folgen und sogar Meeresgiganten in Originalgröße begegnen. Nils Sparwasser, Kurator der Installation, fasst es so zusammen: „Die Wellenskulptur, die wir hier in enger Zusammenarbeit mit Ars Electronica aus Österreich und dem Komponisten Rupert Huber (Tosca) entwickelt haben, ermöglicht ein völlig neues, immersives Erlebnis, das in dieser Art wohl einzig im Gasometer möglich ist.“
Wissen zum Hören
Auch bei den Audioführungen agiert der Gasometer auf gewohnt hohem Niveau. So konnte für „Planet Ozean“ der bekannte GEO-Experte und Dokumentarfilmer Dirk Steffens als Sprecher für die Tonaufnahmen gewonnen werden. Direkt am Ohr begleitet der erfahrene Naturjournalist die Gäste nun durch die einzelnen Kapitel der Ausstellung.
Informationen zum Besuch der Ausstellung
„Planet Ozean“ wird bis zum 30. Dezember 2024 im Gasometer Oberhausen zu sehen sein.
Die Ausstellung ist Di. - So., an Feiertagen und in den NRW-Ferien auch montags von 10 -18 Uhr geöffnet.
Tickets sind erhältlich an der Tageskasse und im neuen Onlineshop
Erwachsene: 14 € (erm. 11 €)
Familien: 2 Erwachsene, max 5. Kinder von 6 - 17 Jahre: 33 €
Mini-Familie: 1 Erwachsener, max. 2 Kinder von 6 - 17 Jahren: 28 €
Weitere Informationen unter www.gasometer.de