2 Fotos, auf dem linken David da Silva carneiro und Justin Weymar, auf dem rechten der Eingang des Timebreak-Escape Rooms 2 Fotos, auf dem linken David da Silva carneiro und Justin Weymar, auf dem rechten der Eingang des Timebreak-Escape Rooms
Foto: © Jessica Sindermann
David da Silva carneiro und Justin Weymar sind die Geschäftsführer und Spieleerfinder der „Timebreak“-Escape Rooms in Mönchengladbach.
01.08.2022
Locations

Timebreak Escape

Heute schon gerätselt?

Redaktion: Jessica Sindermann

Escape Room Spiele sind spannend, machen eine Menge Spaß und erfreuen sich nicht zuletzt aufgrund unterschiedlichster Rätsel und Storys immer größerer Beliebtheit – auch bei uns in Deutschland. Wussten Sie, dass diese Spiele ihren Ursprung in Japan hatten? Seit dem Jahr 2007 wurden dort kleine Personengruppen in einen, oder mehrere Räume eingesperrt und mussten ihr „Gefängnis“ innerhalb eines bestimmten Zeitraums mithilfe der darin versteckten Hinweise und Gegenstände verlassen. Währenddessen wurden sie von Spielleiter*innen über Kameras beobachtet, die notfalls ins Geschehen eingreifen konnten. Auch in unserer Region gibt es inzwischen solche Räume. David da Silva Carneiro und Justin Weymar sind die Geschäftsführer und Spieleerfinder der „Timebreak“- Escape Rooms in unserer Mönchengladbacher Innenstadt und haben selbst schon über 400 Räume gespielt. Ich treffe die beiden besten Freunde nicht nur zum Interview, sondern darf auch einen ihrer neusten Räume „Dr. Brown Boyd's Nervenheilanstalt“ testen, mit dem sie deutschlandweit für Aufsehen gesorgt haben!

HINDENBURGER: Was hat euch dazu bewegt, Escape Räume aufzumachen? Wie ist es dazu gekommen?

David da Silva Carneiro: Das ist eine lustige Story! Die Firma wurde 2015 eigentlich von den Brüdern Marco und Thomas Kuhnen unter dem Namen „Exitout“ gegründet und ich habe neben meiner Ausbildung bei der Feuerwehr dort gejobbt. Auch in meiner Freizeit habe ich viel Zeit hier verbracht und bin dann bereits ein paar Monate später mit eingestiegen. Als Thomas dann nach einem Jahr ausstieg, habe ich die Firma vier Jahre lang mit Marco Kuhn alleine weitergeführt, bis Justin dann vor drei Jahren dazu kam und wir gemeinsam die Heilanstalt gebaut haben. Die war nämlich ursprünglich als sein Bachelorarbeitsprojekt in dem Studiengang „Produktdesign“ geplant. Danach ist auch Marco ausgestiegen und jetzt führen Justin und ich die Firma weiter.

HINDENBURGER: Viele Leute spielen gerne, können deswegen aber noch lange keine Escape-Spiele erfinden. Was habt ihr, was andere nicht haben?

Justin Weymar: …vielleicht sind wir verrückt? (lacht)

David da Silva Carneiro: Ich denke das können viele. Aber wichtig ist, dass viel Leidenschaft dahintersteckt. Man muss dafür brennen und sich damit beschäftigen. Justin hat Produktdesign studiert und schon immer Sachen gebaut und gebastelt, während ich im Grunde genommen mit der ganzen Materie gar nichts am Hut hatte. Aber ich habe mich eben damit auseinandergesetzt, selber viel gespielt und mich eingelesen.

HINDENBURGER: Was sind das denn für Bücher, die einen darauf vorbereiten?

Justin Weymar: Irgendwann holt man sich zum Beispiel Gamedesignbücher, um auch mehr über den Fluss eines Spiels etc. zu erfahren. Aber wichtig ist einfach, dass wir uns ergänzen! Ich baue unheimlich gerne Kulissen und habe auch Rätselideen, aber wenn es um die genaue Umsetzung geht, gebe ich das gerne an David ab.

HINDENBURGER: Wie lange knobelt ihr an euren Rätseln?

David da Silva Carneiro: Für das Konzept selber brauchen wir circa ein halbes Jahr oder manchmal auch länger. Die Heilanstalt haben wir zum Beispiel sechs Monate lang geplant und während des Bauens dann doch nochmal vieles über Bord geworfen und neu konzipiert.

Justin Weymar: Der Bau der Heilanstalt hat daher auch über ein Jahr gedauert. In der Regel brauchen wir für die Umsetzung unserer Ideen und Szenarien dann je nach Raum zwischen ein und zwei Jahren.

HINDENBURGER: Was ist euer persönlicher Lieblingsraum?

Justin Weymar: „Catacombs” in Amsterdam! Der ist schon sehr gut. Gespielt wird in den Katakomben von einer echten Kirche und das war schon wirklich gruselig, aber sehr cool. Für so was bin ich persönlich sehr offen, aber ich muss auch zugeben, dass ich in diesem Raum jetzt auch nicht unbedingt vorgehen wollte. (lacht)

David da Silva Carneiro: Auch „Catacombs“ würde ich sagen. Und in Deutschland ist es auf jeden Fall „Lost Treasure“ von THE ROOM in Berlin. Ist zwar ein älteres Spiel, aber auf jeden Fall mein Lieblingsspiel in Deutschland.

HINDENBURGER: Wo und in welchen Situationen fallen euch die besten Ideen für neue Szenarien ein?

Justin Weymar: Ich habe da noch kein spezielles Muster gefunden. Es kann einfach genau in diesem Moment sein. Oder auch mal nachts um drei. Dann kriegt er mitten in der Nacht eine Nachricht mit einer Idee, wie wir die Heilanstalt updaten können. Wir sind sehr offen dafür, weil wir eigentlich permanent mit dem Gedanken, wie man Dinge bauen und umsetzen könnte, durch die Welt laufen

David da Silva Carneiro: Neulich war ich mit meiner Freundin im Europapark und in der Warteschlange haben die Menschen mich super komisch angesehen, weil ich angefangen habe die Wände zu berühren und darauf zu klopfen. Ich wollte herausfinden, wie die Kulissen gebaut wurden und vielleicht die ein oder andere Idee auch für unsere Räume mitnehmen. Man könnte es Berufskrankheit nennen.

HINDENBURGER: Was antwortet ihr auf die Frage, warum man unbedingt mal ein Escape Game spielen sollte?

David da Silva Carneiro: An dieser Stelle muss ich mich jetzt erstmal outen – Meinen ersten Escape Raum habe ich damals in Paderborn nur gespielt, weil es ein Geschenk meiner damaligen Freundin und ihrer Familie war. Ich hatte wirklich gar keine Lust auf Rätsel, Sudoku oder ähnliches. Aber wie das so ist, es war eben ein Geschenk und man muss mit. Und als ich dann dort war, konnte ich mich anders als erwartet komplett dafür begeistern und hatte wirklich Spaß! Was ich damit sagen möchte – diese Räume sind wirklich für jeden von 10 bis 99 Jahren etwas, denn sie sind einfach vielfältig und irgendwie begeistert jeden eine andere Facette daran. Für den einen ist es vielleicht die Atmosphäre, für den anderen einfach die Möglichkeit, etwas gemeinsam mit der Familie oder mit Freunden zusammen zu machen, was nicht der typische Kinobesuch oder das Essen im Restaurant sind. Escape Räume sind einfach etwas Exklusives. Denn egal was ich anderes unternehme, teile ich mir irgendwie mit fremden Menschen. Aber in einem Escape Raum bin ich für mich mit den Menschen, die ich mir ausgesucht habe. Und noch dazu ist es natürlich ein einmaliges Erlebnis, da dieser Raum ja nur einmal gespielt werden kann. Es ist quasi wie in einem Film, in dem man selber mitspielt.

Justin Weymar: …und ich denke genau aus diesem Grund erlebe ich das auch einfach viel bewusster. Eben weil jeder Raum nur einmal gespielt werden kann.

HINDENBURGER: Was macht eure Räume einzigartig, was würdet ihr sagen?

Justin Weymar: Ich würde sagen die Liebe zum Detail. Die Heilanstalt ist seit 2019 fertig und trotzdem denken wir noch darüber nach, wie wir die Kulissen noch besser gestalten können. Bei jeder Ecke innerhalb unserer Räume haben wir uns genau überlegt, wie sie aussehen soll.

HINDENBURGER: Was denkt ihr, warum sind Escape-Spiele im Moment so beliebt?

David da Silva Carneiro: Viele denken immer, dass Escape Rooms ein Trend sind. Aber das stimmt nicht. Zum Glück! Ich mache das jetzt seit 7 Jahren und seitdem geht die Kurve kontinuierlich immer weiter nach oben. Immer mehr Menschen begeistern sich dafür und es spricht sich rum, dass das eine coole Freizeitaktivität ist.

HINDENBURGER: Was war das witzigste Erlebnis mit euren Besuchern?

Justin Weymar: In der Heilanstalt ist es eigentlich immer witzig. Besonders wenn Pärchen gemeinsam spielen. Zuerst sind die Jungs immer ganz mutig und im Endeffekt schicken die dann während des Spiels doch oft ihre Mädels vor und schreien am lautesten. Das kommt schon häufig vor…

David da Silva Carneiro: Eigentlich passiert jeden Tag etwas Witziges in den Räumen. Und das Coole ist, dass unsere Besucher*innen im Nachhinein auch alles mit Humor nehmen und ihr eigenes Verhalten lustig finden.

HINDENBURGER: Was wünscht ihr euch für die Zukunft eurer Timebreak Escape Räume?

David da Silva Carneiro: Natürlich hoffen wir, dass immer mehr Mönchengladbacher*innen davon erfahren, dass es uns gibt und wir in den nächsten Jahren noch mehr Besucher*innen bei uns begrüßen können!

HINDENBURGER: Herzlichen Dank für das Gespräch und die coolen Einblicke in und auch hinter die Kulissen eurer Escape Szenarien, Herr da Silva Carneiro und Herr Weimar!

Fazit: Spaß, Denksport und Grusel sind in „Dr. Brown Boyd's Nervenheilanstalt“ auf jeden Fall garantiert! Realitätsgetreu und mit viel Liebe zum Detail wurde eine Nervenklinik nachgebaut und in dieser einen Stunde habe ich mich gefühlt, als wäre ich tatsächlich dort eingeschlossen und müsste mich befreien. Licht- und Soundeffekte sowie das gesamte Inventar tragen zu einer schaurigen Atmosphäre bei und lassen alles beeindruckend echt aussehen. Ein einmaliges Erlebnis, das ich auf jeden Fall weiterempfehlen würde. Aber Vorsicht: Nichts für schwache Nerven!

Aktuell bauen die beiden übrigens an einem neuen Raum, der das Motto „Dunkle Machenschaften in Zaginis Zauberladen“ haben und im Spätsommer eröffnen soll. Ich durfte ein wenig hinter die Kulissen schauen und soviel kann ich Ihnen verraten: Es wird magisch!


TIMEBREAK Escape Room
Mönchengladbach
Waldhausener Straße 31
41061 Mönchengladbach
www.timebreak-mg.de


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