01.01.2021
Medizin + Co

Corona

Redaktion: Marc Thiele

Seit Anfang 2020 hat Corona bzw. Covid-19 unser Leben fest im Griff. Auch wenn so schnell wie nie zuvor wirksame Impfstoffe entwickelt wurden, ist sich die wissenschaftliche Gemeinde sehr sicher, dass der Erreger SARS-CoV-2 nie wieder verschwinden wird und wir lernen müssen, mit ihm umzugehen und mit seinen möglichen Auswirkungen zu leben.

In einer Informationsgesellschaft wie der Unseren sind wissenschaftlich fundierte Fakten und Informationen essenziell, um eine Situation ein- und abschätzen zu können, aber leider kommt dieser Punkt bei vielen Betroffenen zu kurz. Auch wenn das Internet alle wichtigen und gesicherten Informationen zum Virus verfügbar macht, so werden doch unsichere und zweifelhafte Quellen immer öfter für Diskussionen und Meinungen herangezogen und erschweren damit den objektiven und intellektuellen Umgang mit dieser akuten Gesundheitsbedrohung.

Unsere Redaktion versucht in dieser Ausgabe Ihnen einen Ein- und Überblick über den aktuellen Kenntnisstand rund um den Erreger SARS-CoV-2 und die dadurch hervorgerufene Atemwegserkrankung COVID-19 zu geben. Dabei konzentrieren wir uns auf Basis-Informationen, die nicht allzu sehr in die wissenschaftliche Tiefe gehen, verknüpfen diese aber immer mit entsprechenden Links zu den Quellen, in denen man sich bei Interesse weitergehend informieren kann. Bei der Menge verfügbarer Informationen würde alles andere auch den Rahmen dieser Ausgabe sprengen.

In diesem und weiteren Artikeln finden Sie unter anderem Informationen zum Erreger / Virus selber (Steckbrief), einen Überblick der aktuellen Impfkandidaten und des Entwicklungsstandes der verschiedenen Impfprogramme, ein kleines Lexikon der Fachbegriffe, ein Linkverzeichnis zu aktuellen und interessanten Informationen rundum das Thema Corona/Covid-19.


Ende 2019 traten in Wuhan (China) erste Fälle einer neuen Atemwegserkrankung auf und schnell wurde klar, dass hier eine pandemische Bedrohung entstehen würde. Zu Beginn des Jahres 2020 wurde ein neues Corona-Virus , das SARS-CoV-2 (Severe Acute Respiratory Syndrome Coronavirus type-2) als Auslöser der Atemwegserkrankung COVID-19 identifiziert.

Schon in der Vergangenheit wurden Erreger aus der Gruppe der sogenannten Beta-Coronaviren als Verursacher von Erkrankungen bei Menschen identifiziert, so z.B. SARS-CoV (1) und MERS-CoV. Diese unter Säugetieren und Vögeln weit verbreiteten Viren können auch auf Menschen „überspringen“, verursachen dort aber meistens nur milde Erkältungskrankheiten. Es kommen aber auch schwere Krankheitsverläufe vor, wie z.B. Lungenentzündungen.

Die Hauptübertragungswege von SARS-CoV-2 sind nach aktuellem Kenntnisstand der Forschung größere und schwerere Tröpfchen, die vor allem beim Husten und Niesen entstehen sowie die leichteren und kleineren Aerosole, die beim Sprechen, Singen und normalen Atmen in größerer Anzahl hinzukommen.

Im Gegensatz zu den Tröpfchen, die auf Grund ihrer Schwere nach etwa 1,5 bis 2 Metern zu Boden sinken, können Aerosole sich vor allem in geschlossenen, kleinen und nicht gut belüfteten Räumen verteilen und über Stunden in der Luft schweben. Bei einem längeren Aufenthalt in entsprechenden Räumen kann es auch zu einer Infektion durch Aerosole über eine größere Entfernung als 1,5-2 Metern kommen, insbesondere wenn eine aktuell oder in den letzten Stunden dort anwesende infizierte Person größere Mengen an Aerosolen ausgestoßen hat. Ein Beispiel hierfür ist u.a. das gemeinsame Singen, wofür erhöhte Infektionszahlen nachgewiesen wurden.

Andere Übertragungswege wie z.B. Kontaktübertragungen durch kontaminierte Oberflächen oder eine Übertragung über das Auge (Konjunktiven) können zwar nicht zur Gänze ausgeschlossen werden, jedoch sind die in Studien nachgewiesenen Fälle sehr gering. Eine Übertragung über Lebensmittel wurde bisher noch nie nachgewiesen. Übertragungen im Außenbereich, an der frischen Luft, sind aufgrund des ständigen Luftaustauschs und der Luftbewegung übrigens sehr selten und ein entsprechendes Infektionsrisiko wird von Fachleuten als sehr gering eingestuft, sofern der Mindestabstand von 1,5 - 2 Metern eingehalten wird.

Das Tückische an SARS-CoV-2 ist das Zusammenspiel von Inkubationszeit und Symptomatik. Dauert es im Mittel 5-6 Tage, bis man nach einer Infektion eventuell Symptome entwickelt, so sind diese nicht einmal zwingend notwendig, um Infektiös zu sein. Oft wissen Infizierte nicht einmal, dass es sie „erwischt“ hat und sie infiziert sind, da sie keinerlei Symptome verspüren. Oder aber sie nehmen sie - vor allem jetzt in der kalten Jahreszeit - nicht als Gefahr wahr, denn eine laufende Nase, ein Nieser hier oder da, ein leichtes Kratzen im Hals oder auch mal Kopfschmerzen sind ja „normal“ bei dem Wetter, aber allesamt gehören sie zu den möglichen „leichten“ Symptomen einer SARS-CoV-2 Infektion.

Aktuell ist der genaue Zeitraum der „Ansteckungsfähigkeit“ (Kontagiosität) noch nicht ganz klar, aber die Wissenschaft geht davon aus, dass sie umso länger ist, je schwerer die Erkrankung ist. Bei leichten Symptomen geht man davon aus, dass die Ansteckungsfähigkeit ab dem 10. Tag nach Symptombeginn deutlich sinkt. Bei schweren Verläufen und Vorliegen einer Immunschwäche kann dieser Zeitraum deutlich länger andauern. Warum es so schwer ist, diesen Zeitraum klarer zu definieren, liegt unter anderem auch daran, dass der exakte Zeitpunkt einer Infektion aktuell noch nicht bestimmt werden kann und viele Infizierte die ersten, leichten Symptome nicht als solche erkennen.

Unter Betrachtung dieser Umstände sind die berühmten AHA+L Regeln (Abstand halten, Hygieneregeln beachten, Alltagsmasken und Lüften) somit ein extrem wichtiges Werkzeug der Pandemiebekämpfung, um vor allem die Übertragung von noch nicht erkannten Infektionen zu verhindern.

In vielen Fällen treten bei leichten Symptomen nach etwa 1-3 Tagen dann weitere, oft schwerere Symptome auf wie hohes Fieber und Atemprobleme, die dann schnell eine ärztlichen Behandlung erfordern. Daher wird dazu geraten, auch bei leichten Symptomen in die Selbstisolation zu gehen und die nächsten 5-7 Tage zu beobachten, wie sich der Gesundheitszustand entwickelt. Verschlechtert sich dieser, ist unbedingt der Hausarzt telefonisch zu kontaktieren, um das weitere Vorgehen abzustimmen.

Bei etwa 7% der an COVID-19 Erkrankten kommt es zu schweren Verläufen, die eine Behandlung im Krankenhaus erfordern. Hiervon wiederum wird bei etwa 14% eine intensivmedizinische Behandlung erforderlich. (siehe Punkt "COVID-19: Gemittelte Zeiträume bis zu verschiedenen Endpunkten sowie stationäre Aufenthaltsdauern (lt. akt. Studienlage)")

Oft ist in den Medien und den offiziellen Verlautbarungen von Risikogruppen die Rede, mit denen Personen-, Geschlechts- oder Altersgruppen gemeint sind, bei denen die Eventualität eines schweren Verlaufes einer COVID-19 Erkrankung am größten ist. Viele Menschen fragen sich daher, ob sie zu einer Risikogruppe gehören. Jedoch ist es wissenschaftlich nicht einfach, diese entsprechend auch zu definieren, denn es gibt zu viele Faktoren, die einen schweren Verlauf begründen können.

Im Virussteckbrief gibt das Robert Koch Institut (RKI) eine erste Orientierung zu Risikogruppen, basierend auf bisher durchgeführten Studien und Erfahrungen.

So können schwere Verläufe zwar auch bei jüngeren Patienten und Patienten ohne Vorerkrankungen auftreten, aber es gibt Personengruppen, bei denen schwere Krankheitsverläufe häufiger beobachtet wurden.

Zu diesen Risikogruppen gehören:

  • ältere Personen ab etwa 50-60 Jahre
  • Männer generell
  • stark Übergewichtige
  • Personen Personen mit Vorerkrankungen wie z.B. Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems (u.a. Bluthochdruck), chronische Lungenerkrankungen (u.a COPD), chronische Nieren- und Lebererkrankungen, Zuckerkranke, Krebspatienten, Personen mit geschwächtem Immunsystem

siehe hierzu auch www.rki.de (Virussteckbrief) (Nr. 15. Risikogruppen)


COVID-19: Gemittelte Zeiträume bis zu verschiedenen Endpunkten sowie stationäre Aufenthaltsdauern (lt. akt. Studienlage)

Symptombeginn bis Hospitalisierung
Zeit / Dauer (in Tagen): 4 Tage

Symptombeginn bis Pneumonie
Zeit / Dauer (in Tagen): 4 Tage

Symptombeginn bis Intensivstation
Zeit / Dauer (in Tagen): 5 Tage

Symptombeginn bis Akutes Lungenversagen
Zeit / Dauer (in Tagen): 8 Tage

Aufenthaltsdauer im Krankenhaus
Zeit / Dauer (in Tagen): 9 Tage

Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation (ITS)
Zeit / Dauer (in Tagen): 9 Tage

Symptombeginn bis Tod
Zeit / Dauer (in Tagen): 11 Tage

Aufenthaltsdauer auf der ITS bei invasiver Beatmung
Zeit / Dauer (in Tagen): 18 Tage

Quelle: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Steckbrief.html


Symptome bei COVID-19

Husten: 40%
Fieber: 29%
Schnupfen: 26%
Störung Geruchs-/Geschmackssinn: 21%
Pneumonie (Lungenentzündung): 1%

Weitere Symptome

Halsschmerzen, Atemnot, Kopf- und Gliederschmerzen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall, Bindehautentzündung, Hautausschlag, Lymphknotenschwellungen, Apathie, Schläfrigkeit / Benommenheit Somnolenz.

Quelle: www.rki.de (Virussteckbrief)


Was ist eigentlich...

der Unterschied zwischen SARS-CoV2, Corona und COVID-19?

Oft werden diese drei Begriffe in einen Topf geworfen und auch wenn sie natürlich in engem Zusammenhang stehen, beschreiben sie doch nicht ein und das selbe.

SARS-CoV-2 (schweres akutes respiratorisches Syndrom - Coronavirus-2) ist der Name des Erregers / des Virus aus der Familie der Coronaviren, der die Atemwegserkrankung COVID-19 verursachen kann. Corona ist hierbei einfach nur eine verkürzte, umgangssprachliche Bezeichnung.

(Quelle: de.wikipedia.org/wiki/SARS-CoV-2)

Weblinks:
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Virologische_Basisdaten.html