Drei Mitarbeiter:innen der "Weaning-Station" der Kliniken Maria Hilf stehen draußen. Drei Mitarbeiter:innen der "Weaning-Station" der Kliniken Maria Hilf stehen draußen.
Foto: © Kliniken Maria Hilf
01.10.2021 Anzeige
Medizin + Co

Entwöhnung von der Beatmung - erste „Weaning-Station“ in Mönchengladbach

„Weaning“, das englische Wort für „Entwöhnung“, prägt den Namen der Station, die in den Kliniken Maria Hilf an der Viersener Straße ab Oktober speziell auf Patienten zugeschnitten ist, welche von künstlicher Beatmung entwöhnt und wieder an das eigenständige Atmen gewöhnt werden müssen.

Für den gesunden Menschen ist das Atmen eine selbstverständliche und meistens unbewusst ablaufende Körperfunktion. Für künstlich beatmete Intensivpatienten stellt dies nach gewisser Zeit jedoch eine erhebliche Belastung dar. Nach Schlaganfällen, schweren Operationen oder auch Corona-bedingten intensiv-medizinischen Therapien beispielsweise ist die Atemmuskulatur extrem geschwächt. Von jetzt auf gleich ist dann an eine eigenständige Atmung nicht zu denken.

In der neuen Spezialstation wird der Übergang von der künstlichen Beatmung zur selbständigen Atmung unter Einsatz spezieller medizinischer Expertise und aufwendiger Überwachung quasi trainiert.

„Der Aufwand dazu ist enorm, weshalb es nur sehr wenige dieser Stationen gibt. Neben fachlich hierzu qualifizierten Ärzten braucht es Pfleger und Intensivpfleger sowie Physio-, Ergo-, Sprach- und Atmungstherapeuten. Auch eine, auf die Situation des Patienten zugeschnittene Ernährung spielt eine wichtige Rolle“, weiß Prof. Dr. Dr. med. Dennis Ladage, Chefarzt der Klinik für Pneumologie und Leiter der Station zu schildern. „Die Patienten werden 24 Stunden am Tag versorgt. Ihre Medikamentengaben und Infusionen werden rund um die Uhr überwacht und dabei auch permanent nachjustiert.“

Eine „Weaning-Station“ ist eine kosten-intensive Station. Zu den Personalkosten gesellen sich auch hohe Kosten für Medizintechnik. Über 50.000 € fallen pro Beatmungsgerät an; Betten mit vollelektronischer Überwachung und Perfusoren liegen im sechsstelligen Bereich. „Die Daten aus der elektronischen Überwachung werden fortwährend an die Zentrale der Station übermittelt und verbessern die Dokumentation. Auch stehen sie dadurch den anderen Abteilungen im Haus zur Verfügung. Die allmorgendliche Visite ersetzt dies aber dennoch nicht“, so Prof. Ladage.

„In diesem teilweise sehr komplizierten und risikoreichen Prozess stecken manche Patienten bis zu einigen Wochen. Bei einem optimal verlaufenden Lernprozess, kann der Patient danach nach Hause entlassen werden. Für parallel bis zu 13 Patienten werden wir diese hoch-qualifizierte Therapie nach einer Startphase überregional anbieten können. Isolationszimmer werden ebenfalls eingerichtet“, so Ladage abschließend.


Kliniken Maria Hilf
Viersener Straße 450
41063 Mönchengladbach
Tel.: 0 21 61 - 892 - 0
www.mariahilf.de

Klinik für Pneumologie
Chefarzt Prof. Dr. med. Ladage

Tel.: 0 21 61 - 892 - 46 10