Kleinere Schnitte, weniger Schmerzen und kürzere Klinikaufenthalte: Auch größere Operationen an Darm, Prostata oder Gebärmutter werden an den Städtischen Kliniken Mönchengladbach minimalinvasiv vorgenommen. Möglich macht dies der Operationsroboter da Vinci. Das Eli ist in der Region das Vorreiter-Krankenhaus für diese Technik.
Wenn Oberärztin Sandra Locika aus dem Team von Dr. Harald Lehnen, Chefarzt der Frauenheilkunde & Geburtshilfe der Städtischen Kliniken Mönchengladbach, operiert, wechselt sie während der Operation vom OP-Tisch an die Konsole, die im selben Raum steht. Denn wenn der erste Einstich am Bauchnabel ausgeführt ist, über den sie eine Kamera in den Bauchraum einführt und die kleinen Zugänge für die Instrumente gesetzt sind, dockt sie den Operations- roboter da Vinci an den Bauch der Frau an. Er liefert ihr nicht nur dreidimensionale Bilder, sondern hat zudem abwinkelbare und drehbare Instrumente. Das vierarmige Gerät steuert sie mit den Händen und vier Fußpedalen. „Da ich die Gefäße so gestochen scharf und dreidimensional dargestellt bekomme und die Instrumente viel beweglicher sind, sorge ich für weniger Verletzungen im Gewebe“, erklärt die Oberärztin. Das bedeutet: weniger Blutverlust und weniger Schmerzen nach der Operation.
Spezialisiert auf Darm-Operationen
Prof. Olaf Horstmann, Chefarzt der Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Endokrine Chirurgie im Eli, kennt die unschlagbaren Vorteile der robotergestützten Operationseinheit sehr genau: Er führt mit ihr schon seit 2018 Darmoperationen sowie OPs bei Bauchwand- und Zwerchfellbrüchen aus. „Da Vinci ist kein Operationsroboter. Ein Roboter arbeitet selbstständig. Da Vinci führt sehr präzise genau das aus, was der Operateur tut“, erklärt Prof. Horstmann. Das Eli hat auf Initiative von Prof. Horstmann als erste chirurgische Klinik am Niederrhein Operationen mit dem da Vinci durchgeführt und ist nach wie vor eines der größten leistungserbringenden Krankenhäuser für das Verfahren im Bereich der Bauchhöhlen-Chirurgie. Aus der gesamten Region kommen Patienten zur Darm-OP nach Mönchengladbach, denn die Abteilung am Eli ist als Darmkrebs-Zentrum zertifiziert. Das bedeutet für den Patienten, dass die Klinik inklusive des da Vinci sämtliche Operationsmethoden anbieten kann, aus denen die Ärzte das für seinen individuellen Fall sinnvollste Verfahren auswählen. Ein aufwändiges Prüfprogramm stellt nach jedem Eingriff die Qualität der Arbeit nach anerkannten Standards sicher.
Während der Operateur durch die zwei Okulare des Sichtgeräts schaut und den Operationsroboter steuert, assistiert ein weiterer Oberarzt am OP-Tisch, zum Beispiel, wenn Flüssigkeit aus dem Bauchraum abgesaugt werden muss. „Mit dem da Vinci konnten wir den Anteil von minimalinvasiven Operationen bei Darmkrebs verdoppeln. Nur bei einem Drittel der Patienten ist heute in unserer Abteilung noch eine größere Bauchhöhlenöffnung notwendig“, sagt Horstmann. „Jede Operation ist eine Belastung für den Körper. Durch diese minimalinvasive Technik können wir sie auf das absolute Mindestmaß reduzieren.“
Auch das urologische Team um Chefarzt PD Dr. Christian Arsov und Oberärztin Dr. Ines Wissussek setzt den Da Vinci regelmäßig ein. „Für unsere Patienten bedeutet das: bessere funktionelle Ergebnisse, denn wir können den Verlauf der Nervenbahnen bei der Operation besser berücksichtigen. Das sorgt am Ende für weniger Medikamente nach der Operation, weniger Blutverlust und schnellere Genesung“, erklärt der Chefarzt. Die nötigen Schnitte sind nur wenige Millimeter groß. Zum Einsatz kommt der Roboter nicht nur bei Operationen an der Prostata, sondern auch bei Blasen- und Nierenkrebsoperationen sowie plastischen Rekonstruktionen wie dem Einsetzen von Netzplastiken. Mit diesen lässt sich Inkontinenz effektiv behandeln.
Erweiterung des Operationsspektrums
Der da Vinci ist weltweit auf dem Vormarsch. Jeder zehnte chirurgische Eingriff im Bauchraum wird mit einem da Vinci ausgeführt. Im Eli, wo nun schon seit mehreren Jahren hochspezialisierte und umfänglich geschulte OP-Teams mit dem da Vinci arbeiten, sind perspektivisch weitere Einsatzmöglichkeiten denkbar. „Der Da Vinci erweitert unser Spektrum an Operationstechniken bei Krebserkrankungen auch in der Frauenheilkunde und ist daher eine große Bereicherung“, sagt Dr. Harald Lehnen, Chefarzt der Frauenheilkunde und Geburtshilfe.
Städtische Kliniken Mönchengladbach
Elisabeth-Krankenhaus Rheydt
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Über die Städtischen Kliniken Mönchengladbach
In den Städtischen Kliniken Mönchengladbach, dem Elisabeth-Krankenhaus, werden pro Jahr rund 80.000 Patienten:innen mit modernsten Verfahren ambulant und stationär behandelt. Die Ausstattung mit Medizintechnik der jüngsten Generation sorgt dafür, dass das Eli für viele innovative Operationsmethoden führend in der Region ist. Systematische Kooperationen wie beispielsweise mit der Uni-Klinik Düsseldorf tragen zum hohen Standard bei. Die Klinik legt großen Wert darauf, aus ihren 1.800 Mitarbeiter:innen ein echtes Team zu formen. Respekt, Verantwortung und Freundlichkeit sind grundlegend: unter den Mitarbeitern und gegenüber den Patienten. Das Elisabeth-Krankenhaus ist einer der größten Arbeitgeber in Mönchengladbach. Es versteht sich als verwurzelter Teil der Region und pflegt daher den Austausch mit Institutionen, Vereinen und Unternehmen der Stadt.