Das Team, welches den ersten kabellosen herzsachrittmacher implantiert hat. Das Team, welches den ersten kabellosen herzsachrittmacher implantiert hat.
Foto: © Markus Tauer
Der Leiter der Sektion Rhythmologie Dr. Istvan Szendey (ganz rechts) mit dem Team, welches den ersten kabellosen Herzschrittmacher in Mönchengladbach implantiert hat: (von links ) Oberarzt Dr. Marc Bonsels (Operateur), Oberarzt Dr. Mike Foresti, Michael Gittler-Düren, Yvonne Gudzinski und Adriana Wrobel
01.03.2021 Anzeige
Medizin + Co

Kabelloser Herzschrittmacher erstmalig in Mönchengladbach implantiert

Die mit Unterstützung des Chefarztes der Klinik für Kardiologie, Prof. Dr. med. Jürgen vom Dahl und unter der Leitung von Oberarzt Dr. med. Istvan Szendey 2020 gegründete Sektion für Rhythmologie der Kliniken Maria Hilf hat in Mönchengladbach den ersten kabellosen Herzschrittmacher implantiert. Der Schrittmacher „Micra“ wurde vom Oberärzteteam Dr. Marc Bonsels und Dr. Mike Foresti mittels eines katheter-interventionellen Verfahrens eingeführt und direkt im Herzen platziert.

Bisher wurden diese Schrittmacher-Systeme (SM Systeme) nur in speziellen Zentren implantiert. Mit der Sektionsgründung und dem dafür vorausgesetzten Kompetenzausbau haben sich die Rhythmologen der Kliniken Maria Hilf speziell qualifiziert und konnten die Implantation eines sogenannten „Leadless Pacer“ nun bei einem hierzu die Voraussetzungen mitbringendem Patienten erfolgreich durchführen.

Die Vorteile dieses Herzschrittmachers beginnen schon bei der wesentlich schonenderen Implantation: es ist keine offene OP notwendig. Hautschnitte entfallen ebenso wie Gefäßpräparationen. Operationsprobleme mit Wundkomplikationen sind kaum noch zu erwarten. Eine Einführung mittels Katheterverfahren zieht fallweise nur noch ein Nachbluten aufgrund der relativ großen Katheterschleuse nach sich.

Die bisherige, kabelgebundene Elektrodentechnik barg zudem bis dato die Risiken von Elektrodenbrüchen oder von Infektionen aus den hier noch notwendigen Plastikanteilen. Neben Patienten mit voran gegangenen, infektiösen Komplikationen ist das SM System auch für Patienten, welche mit den Venen, die aus dem Schulterbereich zurück zum Herzen führen, erhebliche Gefäßprobleme haben, geeignet, wenn herkömmliche Schrittmachersysteme nicht mehr implantierbar sind. Die kabellose Variante ist hier die Lösung. Ein weiterer Vorteil für Patienten, welche aufgrund ihrer persönlichen Disposition mit einem kabellosen Schrittmacher versorgt werden können, besteht in der wesentlich kürzeren Einheilungszeit. Gibt es an der Einstichwunde im Bereich der Leiste keine Nachblutungen, kann der Patient nach 10 Tagen wieder Sport treiben bzw. sich belasten.

Die Batteriedauer ist bei allen Schrittmachersystemen immer von der Stimulationshäufigkeit abhängig. Der Micra hat eine durchschnittliche Laufzeit von ca. 10 Jahren. Damit liegt er in der durchschnittlichen Laufleistung eines normalen herkömmlichen SM Systems.


Kliniken Maria Hilf
Sektion Rhythmologie
Leitung: Dr. med. Istvan Szendey
Rhythmologie-Hotline: 02161 892-4777
E-Mail: rhythmologie@mariahif.de
www.herzzentrum-mg.de/rhythmologie