Der Bedarf an psychosomatischen Hilfsangeboten steigt. Die LVR-Kliniken Viersen und Mönchengladbach haben deshalb ein tagesklinisches Angebot geschaffen, das unter anderem auch zehn Plätze in der Vitusstadt bietet.
Magen-Darm-Beschwerden vor einer Prüfung, Herzrasen beim ersten Date oder Kopfschmerzen bei zu viel Stress: Die Wirkung der Psyche auf unseren Körper hat wohl jeder selbst schon einmal gespürt. Wesentlich tiefgreifender können die körperlichen Symptome bei langanhaltenden seelischen Belastungen, Traumata, Konflikten oder Lebenskrisen sein. Andersherum belasten schwerwiegende körperliche Erkrankungen auch die Seele. Betroffene benötigen dann häufig die Hilfe psychosomatisch geschulter Mediziner, den Experten für die Wechselwirkungen von Körper und Psyche.
Die Nachfrage nach entsprechenden Angeboten steigt stetig, zuletzt durch die Belastungen im Zusammenhang mit direkten und indirekten Auswirkungen der Corona-Pandemie. Um den Bedarf in der Region zu decken, haben die LVR-Kliniken Mönchengladbach und Viersen gemeinsam das „LVR-Zentrum für psychosomatische Medizin und Psychotherapie Niederrhein“ gegründet. Für die Menschen in Mönchengladbach bietet es ab dem 01.03.2023 zunächst zehn tagesklinische Plätze am Evangelischen Krankenhaus Bethesda an der Ludwig-Weber-Straße an.
Der Standort ist nicht zufällig gewählt: „Wir haben bewusst die räumliche Nähe zu einem somatischen Krankenhaus im Zentrum der Stadt gesucht, um unter anderem auch für diejenigen Menschen gut erreichbar zu sein, die unter psychischen Belastungsstörungen als Reaktion auf schwere und/oder chronische körperliche Erkrankungen leiden, wie beispielsweise Krebs- und Herzerkrankungen, Diabetes oder Rheuma. Unser Angebot unterstützt sie dabei, die körperliche Erkrankung besser zu bewältigen und stressassoziierte Symptome zu reduzieren“, so Dr. Stephan Rinckens, Ärztlicher Direktor der LVR-Klinik Mönchengladbach. „Eine ganzheitliche Medizin muss das Zusammenspiel körperlicher und seelischer Aspekte berücksichtigen. Wir sind davon überzeugt, dass die enge und nun auch räumlich ganz nahe Zusammenarbeit zwischen dem evangelischen Krankenhaus Bethesda und der LVR-Klinik für die Menschen in Mönchengladbach einen echten Mehrwert bringen wird“, ergänzt Dr. Andreas Tittel, Ärztlicher Direktor am Bethesda.
„Den anderen großen Schwerpunkt bilden Erkrankungen, die durch Überforderung, Stress, Belastungen, Traumata und langfristig verdrängte emotionale Konflikte und Defizite ausgelöst werden“, erklärt Dr. Ljiljana Joksimovic. Zusätzlich zu ihrer Position als Chefärztin der Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie an der LVR-Klinik Viersen ist sie Leiterin des neugegründeten Zentrums, das neben den zehn tagesklinischen Plätzen in Mönchengladbach weitere 20 tagesklinische Plätze in Kempen und 20 stationäre Betten in Viersen bietet. „Das tagesklinische Angebot ermöglicht unseren Patientinnen und Patienten, tagsüber vor Ort an den therapeutischen Angeboten teilzunehmen und die restliche Zeit in der gewohnten Umgebung zu verbringen. Dadurch werden sie nicht aus ihren sozialen Bezügen gerissen und können weiterhin kleine Kinder betreuen, einen Angehörigen pflegen oder ihre Haustiere versorgen“, erläutert Markus Pressentin der als Ltd. Oberarzt gemeinsam mit Frau Dr. Joksimovic den Aufbau der Mönchengladbacher psychosomatischen Tagesklinik betreut.
Die breitgefächerte und individuell abgestimmte Behandlung erfolgt im multiprofessionellen Team aus Fachärztinnen und -ärzten, Psychologinnen und Psychologen, Sozialarbeiter*innen, Kunst- und Bewegungstherapeuten*innen sowie Mitarbeitenden aus der Pflege. Es werden Einzel- und Gruppentherapien angeboten sowie bei Bedarf auch Gespräche unter der Einbindung von Angehörigen und Bezugspersonen.
Daneben wird auch auf eine enge Zusammenarbeit mit Ärzt*innen, Psychologen, Beratungsstellen und ähnlichen Einrichtungen großer Wert gelegt. Diese können der Tagesklinik Patienten vorstellen. Betroffene haben aber auch selbst die Möglichkeit, sich für ein unverbindliches Erstgespräch anzumelden, in dem abgeklärt wird, ob und in welchem Ausmaß die individuellen Probleme behandlungsbedürftig sind. Kontakt unter Telefon des Sekretariats (02162) 96-4922 oder per E-Mail an kpv0130@lvr.de