Eva Baches
Mit der kommenden kalten Jahreszeit beginnt für Menschen, die von Wohnungslosigkeit betroffen sind, die härteste Zeit des Jahres. Doch es gibt Hilfe. Wir wollen Menschen und Institutionen hier einmal genauer vorstellen.
Die ersten Vorboten des Herbst sind unverkennbar: Blätter auf dem Boden, bunte Blätter an den Bäumen und die Temperaturen fallen gerade in der Nacht deutlich. Was für diejenigen, die ein festes Dach über dem Kopf haben, eher romantisch anmutet, ist für die Menschen, die in unserer Stadt von Wohnungslosigkeit betroffen sind eine ernste gesundheitliche Bedrohung.
800.000 Wohnungslose gibt es in Deutschland weiß Dipl. Sozialarbeiter Christoph Föhles vom SKM-Katholischer Verein für soziale Dienste Rheydt e.V.. Zusammen mit seinem Team, Dipl. Sozialarbeiterin Sigrid Arroyo, Iris Gormanns und Jeannine Ehlen, Hauswirtschaftliche Leitung, betreut er als Leiter das Café Emmaus auf der Waisenhausstraße.
Der helle Raum ist gemütlich gestaltet, mit dekorierten Tischen und einer Theke am Anfang des Raumes. An einer Wand hat man über Eck eine Dartscheibe aufgemalt, an der rechten Wandseite hängt eine echte Dartscheibe. Das Café bietet den wohnungslosen Menschen eine erste Möglichkeit für eine Weile zur Ruhe zu kommen und Grundbedürfnisse wie Essen und Trinken zu stillen. „Hier können die Menschen in Ruhe überlegen, was will ich, was brauche ich“, sagt Christoph Föhles. Dreimal in der Woche geben wir zu einem kleinen Preis ein warmes Essen aus. Außerdem haben wir die Möglichkeit durch Spenden, wie mit unserem Gabenzaun, auch Brot und Aufschnitt kostenlos auszugeben“, erklärt Leiter Christoph Föhles. In einem Ruheraum können die Klienten in Ruhe schlafen, ohne der Witterung oder vielleicht Angriffen ausgesetzt zu sein. Außerdem gibt es eine Dusche und eine Waschmaschine, um die Bekleidung zu reinigen.
Das Café Emmaus bietet den Menschen aber noch mehr: Soziale Teilhabe ist hier das Stichwort. Das heißt nicht nur mit anderen Betroffenen in Kontakt zu kommen, sondern für viele ist es die erste Kontaktaufnahme, um dann den Zugang zu weiteren Hilfsangeboten zu bekommen und damit den ersten Schritt in ein „normales“ Leben zu schaffen.
„Häufig kommen die Klienten zunächst über unsere Hauswirtschaft in Kontakt. Als nächste Stufe kommen dann wir als Sozialarbeiter in Kontakt mit den Klienten“, sagt Christoph Föhles.
Durch Spenden kann das Team auch weitere Angebote wie einen jährlichen Tagesausflug oder Feiern zu Ostern oder an Weihnachten realisieren.
Seit dem Frühjahr 2019 ist das Café Emmaus Verteilstelle des Magazins fifty fifty. „Hier haben wir das Thema: Was kann ich sinnvolles machen“, sagt Christoph Föhles. Durch den Verkauf der Zeitung haben die Klienten die Gelegenheit, selbst ein wenig zu ihrem Unterhalt zu verdienen und präsent zu sein. „Das ist sehr wertvoll für die Menschen“, betont Christoph Föhles.
Das Café Emmaus ist nur eine Säule der Wohnungslosenhilfe des SKM. Seit 2019 beteiligt sich der Verein bei dem Projekt Housing First. „Bei diesem Projekt steht die Vermittlung des Klienten in eine Wohnung an erster Stelle. Das sind Menschen, die seit mehr als einem Jahr von Wohnungslosigkeit betroffen sind. Danach folgen die weiteren Schritte, wie Ämtergänge, Arbeitssuche, oder die Krankenversicherung“, erklärt Christoph Föhles. „Es kommen Klienten zu uns, die haben sprichwörtlich nichts mehr. Keine Dokumente, Ausweise, nichts“, fügt er hinzu. So ist ein fester Wohnsitz der erste Schritt um sich in der Gesellschaft wieder sichtbar zu machen und die Abwärtsspirale zu durchbrechen. Weitere Angebote der Wohnungslosenhilfe sind das Betreute Wohnen in besonderen sozialen Schwierigkeiten.
Zusätzlich zu den stationären Angeboten des SKM auf der Waisenhausstraße gibt es mit Werner Trapmann einen Streetworker, der die Menschen an den Treffpunkten in der Stadt aufsucht, Gespräche führt, Begleitung bei Behördengängen anbietet oder auf die Angebote des Café Emmaus hinweist. Jeden Donnerstag gibt es den Streettalk, die Sprechstunde von Streetworker Werner Trapmann. „In der Allgemeinen Sozialberatung unterstützen wir wohnungslose Menschen, aber auch andere Menschen, die sich in einer schwierigen Lage befinden und zum Beispiel Unterstützung bei Behörden Angelegenheiten brauchen oder Hilfe im Schriftverkehr oder andere Hilfe benötigen, um ihre Existenz sicherzustellen“, sagt Dipl. Sozialarbeiter Christoph Föhles.
Café Emmaus
Waisenhausstraße 22
41236 Mönchengladbach - Eingang B
Öffnungszeiten:
(Winterzeit: 01.10.–30.03.)
Mo. - Do.: 10.00–17.00 Uhr
(Sommerzeit: 01.04.–30.09.)
Mo. - Do.: 10.00–16.00 Uhr
Fr: 10.00–14.00 Uhr
Ansprechpartner:
Dipl.-Sozialarbeiter Christoph Föhles
Tel.: 02166 - 130 97 30
E-Mail: c.foehles@skm-rheydt.de
Sprechstunden:
dienstags und freitags von 10:00-12:00 Uhr und nach Vereinbarung
Mehr Informationen:
www.skm-ry.de/angebote-projekte/wohnungslosenhilfe/cafe-emmaus-hilfe-in-not/