Prof. Dr. med. Ursula Nestle und Dr. med. rer. nat. Oliver Oehlke stehen im Flur der Klinik für Strahlentherapie Prof. Dr. med. Ursula Nestle und Dr. med. rer. nat. Oliver Oehlke stehen im Flur der Klinik für Strahlentherapie
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Prof. Dr. med. Ursula Nestle und Dr. med. rer. nat. Oliver Oehlke von der Klinik für Strahlentherapie der Kliniken Maria Hilf
01.04.2022
Medizin + Co

Studierende der Hochschule Niederrhein kreieren gefühlvolles Design für Klinik für Strahlentherapie

Redaktion: Eva Baches

Studierende der Hochschule Niederrhein haben in einem Projekt ein Designkonzept für die neue Strahlenklinik der Kliniken Maria Hilf erarbeitet. Das Konzept soll in Zukunft dazu beitragen, die Patienten der Strahlenklinik in ihrer besonderen Situation„Träume dir dein Leben schön und mach aus diesen Träumen Realität“. „Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr.“

Diese beiden Zitate stammen von der Physikerin Marie Curie. Zusammen mit sieben anderen berühmten Physikern, wird sie das neue Design der Klinik für Strahlentherapie an den Kliniken Maria Hilf auf der Viersener Straße maßgeblich mitbestimmen. Diese Worte strahlen Zuversicht aus und machen Mut. Zwei Dinge, die die Patienten von Prof. Dr. Nestle, Chefärztin der Strahlentherapie der Kliniken Maria Hilf brauchen. Denn sie befinden sich in einer persönlich sehr herausfordernden Zeit.

Aktuell wird die Klinik für Strahlentherapie ausgebaut und wird voraussichtlich im Frühjahr fertig sein. Diese Gelegenheit wollten Prof. Nestle und Dr. Renate Harnacke, vom Förderverein der Klinik, nutzen. Das neue Design der Klinik sollte die technische Atmosphäre, bedingt durch die Geräte und die Computer, in den Hintergrund treten lassen.

„Die Patienten sollen sich einerseits wohlfühlen, andererseits auf eine gut nachvollziehbare Wegeleitung treffen“, erklärt Prof. Ursula Nestle die Aufgabenstellung. Um diese Aufgabe zu erfüllen, starteten sie mit Studierenden der Hochschule Niederrhein aus dem Fachbereich Objekt- und Produktdesign, unter der Leitung von Prof. Nicolas Beucker, Studiendekan und Vorsitzender Studienbeirat Public and Social Design ein Projekt. Eine nicht ganz alltägliche Situation für beide Seiten.

„Der Fachbereich Public und Social Design macht jedes Semester eine Ausschreibung für Projekte, an denen die Studierenden teilnehmen können. Solche Projekte machen den Kern des Designstudiums aus“, sagt Prof. Nicolas Beucker. Allerdings sei es nicht immer einfach, Kooperationspartner für solche Projekte zu finden, wo die Studierenden auch tatsächlich an einem realen Setting arbeiten können. „Daher werden viele Projektaufgaben von einem fiktionalen Auftraggeber gestellt.“.

Fünf Projektteams machten sich im Wintersemester 2020/2021 auf den Weg und erarbeiteten ihre Entwürfe. Diese präsentierten die Studierenden dann vor einer Jury bestehend aus: Frau Prof. Dr. Nestle, Frau Dr. Harnacke, Herr Dr. Decknatel (Strahlentherapie, Kliniken Maria Hilf), Herr Dr. Oehlke (Strahlentherapie, Kliniken Maria Hilf), Herr Bendick (Geschäftsbereichsleiter Technik-, Bau- und Liegenschaftsmanagement, Kliniken Maria Hilf) sowie Frau Sabrina Hoff (Kliniken Maria Hilf), Herr Prof. Nicolas Beucker. Der Förderverein stellte für den Siegerentwurf sogar einen Preis zur Verfügung. Das Engagement der Studierenden zahlte sich aus. Zwei Entwürfe überzeugten die Jury so sehr, dass sie beschlossen, daraus das Designkonzept für die neue Strahlenklinik zu kreieren. Mona Rink, Paul Liebrecht und Roman Grzanowski wurden als Studentische Hilfskräfte eingestellt und erarbeiteten aus den Entwürfen ihrer beiden Gruppen das finale Design. Dabei arbeiteten sie eng mit dem Team von Prof. Nestle, aber auch den verantwortlichen Bauleitern zusammen. Eine spannende und lehrreiche Zeit für beide Seiten.

“Ich finde es interessant die Arbeit in einem kreativen Fach zu beobachten“, verrät Dr. med. Dr. rer. nat. Oliver Oehlke, Oberarzt und Facharzt für Strahlentherapie.„ Auch die Denkweise, dass der Behandlungsraum aus Sicht des Patienten sein Raum sein könnte, dass hatte ich nicht auf dem Schirm“, sagt Prof. Nestle. Auch die Studierenden konnten durch die Arbeit „am lebenden Objekt“ vieles für ihr weiteres Studium, aber auch für das spätere Berufsleben mitnehmen. „Zu schauen, was brauchen die Mitarbeiter und was brauchen die Patienten. Das hat man vorher noch nicht so erlebt“, sagt Mona Rink. „Man muss sich auch manchmal fragen: Macht das wirklich Sinn, was wir vorhaben oder ist etwas anderes praktischer. Auch zuzuhören, um herauszufinden, was gebraucht wird. Die Menschen, die täglich damit zu tun haben, haben da einfach mehr Erfahrung“, sagt Paul Liebrecht.

Daneben mussten die Studierenden auch die technischen Gegebenheiten und Vorgaben und die Vorgaben des Corporate Designs der Klinik beachten. „Wir wollten das typisch klinisch-sterile verbannen. Die Patienten sollen sich wohlfühlen und trotzdem soll es professionell wirken. Wir haben uns entschieden, die Physiker als Begleiter für die Patienten zu etablieren“, sagt Mona Rink. Die Idee, dass die Physiker die nackten Zahlen ersetzen sollen, kam vom Team der Strahlenklinik. „Diese Physiker haben alle einen Beitrag dazu geleistet, dass wir heute Menschen mit dieser Technik behandeln und im optimalen Fall, sogar den Krebs besiegen können, das ist toll“, sagt Prof. Nestle.

Die sieben Physiker (Archimedes, Bohr, Curie, DaVinci, Einstein, Faraday, Galilei ) sind alphabetisch angeordnet, dies dient den Patienten in Zukunft zur Orientierung, um ihren Behandlungsraum zu finden. Auf dem Weg zum Behandlungsraum, finden sich weitere Portraits und Texte zum jeweiligen Physiker an den Wänden. So lernen die Patienten „ihren Physiker“ Schritt für Schritt besser kennen. „Die Portraits sind alle von Gemälden oder durch Fotos entstanden, die ich dann bearbeitet habe. Dabei haben wir darauf geachtet, wie das Portrait auf einer großen Fläche wirkt und schauen, wie die Portraits in den einzelnen Räumen wirken. Auch wegen der Deckenhöhe“, sagt Paul Liebrecht. In der Umkleide und dem Behandlungsraum selbst, finden sich Symbole, die dem jeweiligen Physiker zugeordnet sind, bei Einstein zum Beispiel die Formel E=mc2 sowie Zitate wie „Versuchen Sie es trotzdem, wer weiß was möglich ist“ (Michael Faraday), die in einer schwierigen Zeit Mut machen oder vielleicht sogar zum schmunzeln anregen. Bei der Formgestaltung haben sich die Studierenden für einen fließenden Übergang zwischen einem Quadrat, das für Stabilität und Sicherheit steht und einem Kreis entschieden. Er wirkt durch seine Rundungen ruhig und in sich geschlossen. Die Farbe rot ergänzt das Konzept. Sie gibt Wärme, aber auch Energie. „Wir haben auch überlegt, ob es vielleicht zu viel Text ist, aber die Patienten haben meist immer den gleichen Behandlungsraum. So können sie immer wieder etwas lernen“, sagt Mona Rink. Auf diese Art kommen die Patienten dem Physiker immer näher und die Physiker werden zu Begleitern durch eine schwere Zeit. aufzufangen und durch die Therapie zu begleiten.