Alexander Ludwig sitzt hinter einem Mikrofon Alexander Ludwig sitzt hinter einem Mikrofon
Foto: © Marion Freier
Alexander Ludwig
01.12.2022
Musik

Alexander Ludwig im Interview

Von „Björn Eisenseite“ zum Country-Star

Redaktion: Marion Freier

Anlässlich einiger Konzerte und der German Vikings Con in Düsseldorf war Schauspieler und Musiker Alexander Ludwig, den Meisten als Björn Eisenseite aus der TV-Serie „Vikings“ oder Cato aus „Die Tribute von Panem - The Hunger Games“ bekannt, zu einer Stipvisite in Deutschland. Unsere Redakteurin Marion Freier nutze die Gelegenheit für ein Interview mit dem sympathischen Kanadier, kurz vor seinem allerersten Deutschlandkonzert in Köln.

HINDENBURGER: Alexander, wie aufgeregt bist du im Vergleich zu Auftritten in den USA oder Kanada?

ALEXANDER LUDWIG: Ich bin unheimlich aufgeregt. Wir haben hier eine so große Fangemeinde. Ich kann nicht glauben, wie schnell diese Shows in Deutschland ausverkauft waren. Ich fühle mich sehr geehrt, hier zu sein, und bin sehr dankbar. Ich kann es kaum erwarten, die Fans zu treffen. Ich bin so glücklich, dass die Menschen in Deutschland auf meine Musik reagieren.

HINDENBURGER: Heute Abend präsentierst du dein erstes komplettes Album „Highway 99“, das auch deine erste Single „Let Me Be Your Whisky“ und die Songs deiner selbstbetitelten EP aus dem Jahr 2021 enthält. Kannst du den deutschen Country-Fans ein bisschen mehr über dieses Album erzählen?

ALEXANDER LUDWIG: Ich bin in Vancouver, Kanada, aufgewachsen und wir haben dort eine sehr große Country Music Szene. Das ist die Art von Musik, mit der ich aufgewachsen bin. Wir fuhren immer diesen Highway von Vancouver, Kanada nach Whistler Mountain, wo meine Familie eine Hütte hatte. Und das war der Highway 99. Damals fing ich an, meine Musik zu spielen und zu schreiben. Das habe ich gemacht, seit ich 9 Jahre alt war. Und ich glaube, ich habe es immer geliebt, Geschichten zu erzählen, und das ist für mich eine weitere Möglichkeit, das zu tun. Die Gelegenheit bot sich an.

HINDENBURGER: Man sagt, du hast dein schauspielerisches Talent von deiner Mutter geerbt, die selbst Schauspielerin ist. Von wem hast du das musikalische Talent geerbt?

ALEXANDER LUDWIG: Eine tolle Frage! Das ist lustig, ich glaube, von beiden meiner Eltern. Ich weiß nicht, wie musikalisch sie beide waren, aber sie liebten Musik. Ich bin damit aufgewachsen, die Lieblingskünstler meines Vaters zu hören. Das waren Sam Cooke und die Beach Boys. Er liebte die Oldies. Und meine Mutter liebte James Taylor und Cat Stevens. Aber ich denke, es ist eine Mischung aus dem Musikgeschmack der Beiden. Ich glaube, was ich von ihnen geerbt habe, war ein Willen, der mir von Anfang an in die Wiege gelegt wurde. Und je älter ich werde, desto mehr wird mir klar, wie selten das ist und wie viel Glück ich hatte, dass ich diese Einstellung hatte, nämlich: Gib niemals auf, hör niemals auf, Deine Ziele zu verfolgen - und das Universum wird dich auf ziemlich wilde Weise belohnen. Und ich durfte das aus erster Hand erfahren.

HINDENBURGER: Es ist gerade das erste Mal, dass du deine Musik in Deutschland präsentierst, aber du warst schon früher in Deutschland auf verschiedenen Comic Cons. Weißt du, ob einige der Comic-Con-Besucher auch deine Musik mögen und deine Konzerte hier besuchen?

ALEXANDER LUDWIG: Ja, das weiß ich, das ist mir gerade heute passiert. Ein Mädchen kam und hat mich für ein Autogramm angehalten, als wir zum Soundcheck kamen, und sie sagte, dass sie für die Show wiederkommen wird und dass sie auch zur Comic Con geht. Es ist immer sehr schön, wenn die Leute Fans von beidem sind.

HINDENBURGER: Denkst du manchmal, dass du keine Lust mehr hast, nach „Vikings“ oder „The Hunger Games“ gefragt zu werden?

ALEXANDER LUDWIG: Niemals! Vor allem nicht zu „Vikings“, denn auf „Vikings“ bin ich unheimlich stolz. Und selbst bei „The Hunger Games“ bin ich überrascht, dass die Leute es immer noch erwähnen, weil es schon so lange her ist, etwa 10 Jahre. Außerdem hätte ich ohne „The Hunger Games“ „Vikings“ nicht gehabt. „Vikings“ ist eine meiner Serien, auf die ich am meisten stolz bin. Die Serie ist etwas ganz Besonderes für mich, aber das war auch aus folgendem Grund: Ich wusste, dass „The Hunger Games“ groß werden würde, ich wusste, dass „Bad Boys For Life“ groß werden würde, aber ich wusste nicht, dass „Vikings“ groß werden würde. Das war also ein ganz besonderes Erlebnis.

HINDENBURGER: Was war dein lustigster Moment während einer Film- oder Serienproduktion?

ALEXANDER LUDWIG: Bei „Vikings“. Travis Fimmel, der meinen Vater „Ragnar Lodbrok“ spielte, und ich, wir haben uns immer gegenseitig Streiche gespielt. Das ging so weit, dass ich es eines Tages satt hatte, dass er mich mit Wasser bewarf und mir Streiche spielte, und als er am Set zu einer mobilen Toilette ging, habe ich sie umgestoßen, während er drin war. (Lacht)

HINDENBURGER: Gibt es irgendwelche neuen Film- oder Serienproduktionen, an denen du gerade arbeitest?

ALEXANDER LUDWIG: Ich habe gerade einen Film mit Jake Gyllenhall und Regisseur Guy Ritchie fertiggestellt. Er heißt „The Interpretor“ und wird nächstes Jahr herauskommen. Außerdem warte ich darauf, herauszufinden, ob wir eine 3. Staffel von „Heels“ machen werden. Und dann bin ich auch noch Autor und Produzent. Hier haben wir 2 Serien verkauft, und eine davon wird hoffentlich nächstes Jahr gedreht werden.

HINDENBURGER: Zurück zur Musik: Sind schon weitere Tourdaten in Europa oder Festivalauftritte geplant?

ALEXANDER LUDWIG: Noch nicht bestätigt. Aber geplant sind einige Festivals und Shows in Europa und auch ein paar Sachen in Kanada.

HINDENBURGER: Du wirst meine letzte Frage vielleicht hassen: Wenn du dich entscheiden müsstest, ob du für den Rest deines Lebens nur noch schauspielern oder nur noch Musik machen darfst, was würdest du wählen?

ALEXANDER LUDWIG: Ich würde ins Wasser springen! (Lacht) Ich könnte mich auf keinen Fall entscheiden, denn ich habe beides schon immer in meinem Leben gehabt. Die Leute wussten nur nichts davon. Aber ich hatte meine Gitarre überall dabei. Wenn ich nicht gedreht habe, war ich in meinem Wohnwagen und habe Songs geschrieben. Das ist so, als würde man mich bitten, zwischen Essen und Wasser zu wählen. Am Ende des Tages braucht man beides zum Leben.