Marion Freier
Am 25.08. werden die Söhne Mannheims im Rahmen der Sommermusik Rheydt eine „Best of Show“ mit Söhne-Hits und neuen Songs vom kommenden Album „Kompass“ spielen. Mit der aktuellen Besetzung sind sie erstmals live in Mönchengladbach. Während einer Pressekonferenz stellten sich Karim Amun und Giuseppe „Gastone“ Porello auch unseren Fragen.
Das letzte Konzert der Söhne Mannheims in Mönchengladbach gab es in 2017, noch in alter Besetzung. Karim und Giuseppe waren jedoch noch nicht in unserer Stadt zu Gast. Karim hat ein wenig herumgefragt und überall sagte man ihm: „Mönchengladbach - habe ich schon mal gehört, aber dort war ich noch nie.“ Er fügt lächelnd hinzu: „Aber es ist schön hier!“ Er schwärmt vom Vor-Abend, als er vom Hotel aus die Altstadt erkundete. „Es hat ein bisschen was von Holland.“ Dann erzählen Giuseppe und Karim, welche Ehre es für sie war, als neue Mitglieder zu den Söhnen Mannheims eingeladen zu werden. Karim hätte dies immer für utopisch gehalten. Auch geht es darum, ob die Söhne Mannheims eine Band oder eher ein Projekt oder eine Vision sind.
Karim: Wir sind kein Projekt, wir sind eine Band. Wir proben, machen Musik zusammen und arbeiten gerade an unserem siebten Studioalbum, das am 15. September erscheint. Ein Projekt ist etwas experimentelles, wo man immer wieder neue Sachen ausprobiert. Wir als Band sitzen jedoch alle in einem Boot, rudern in die gleiche Richtung und haben das gleiche Ziel: Gute Musik machen und gute Energie verbreiten.
HINDENBURGER: Ihr habt beide dieses Jahr euer 4. Jubiläum in der Band. Was hat sich seitdem in musikalischer Hinsicht am meisten in eurem Leben verändert?
Karim: Wegen Corona hatte ich noch nie so wenig Konzerte. (lacht) Aber ich kann mir ausmalen, wie viel schlimmer es gewesen wäre, wenn ich die Söhne nicht gehabt hätte. Giuseppe und ich sind 2019 dazu gekommen. Ich glaube, einen härteren Einstieg in diese Musik Champions League, die dann einfach mal abgesagt wurde, gab‘s noch nie. Der Kalender der Band sah für 2020 wirklich bombastisch aus - und dann war einfach alles weg. Das war belastend. Wir durften nicht mal proben. Da ist es schwer, Licht am Ende zu sehen. Wir haben trotzdem alles gemacht, was irgendwie möglich war. Und ohne die Söhne hätte ich das alles nicht gehabt.
Giuseppe: Ich hab‘ ja auch noch mein Solo-Projekt Gastone. Damit bin ich mittlerweile auch wieder viel unterwegs, wenn ich nicht mit den Söhnen Mannheims unterwegs bin.
Karim: Ich habe kein Solo-Projekt, singe aber auch in der Band The Wright Thing des britischen Musikers Jason Wright. Durch The Wright Thing sind auch die Söhne auf mich aufmerksam wurden.
Dann wird von der „Ausnahmeerscheinung der Deutschen Musikszene“ geredet und davon, was das Besondere an den Söhnen Mannheims ist, das sie so einzigartig macht gegenüber anderen Bands.
Giuseppe: Fakt ist, dass die Söhne Mannheims einen eigenen Sound haben, der unverwechselbar ist. Es ist immer ein Mix aus Soul, Pop und Rock, dazu kommen noch Rap und unser mehrstimmiger Gesang mit vier Sängern. Das ist schon etwas sehr eigenes.
Karim: Nach dem harten Cut bei der Musik und Kultur in 2020 mussten wir uns neu erfinden. Die neue Ära der Söhne geht mehr in Richtung Pop Musik.
Giuseppe: Einige Bandmitglieder sind dazu gekommen, manche sind gegangen. Von 2017 bis 2019 ist gar nichts passiert und es gab sogar die Überlegung, ob es überhaupt weiter geht mit den Söhnen Mannheims. Dann gab‘s die Entscheidung, Karim und mich als neue Stimmen mit ins Boot zu holen. Danach musste das ganze erst mal wachsen.
Karim: In Mönchengladbach spielen wir auch die großen Söhne-Hits, aber es wird sich nicht so anfühlen, als ob wir uns selbst covern. Wir interpretieren die alten Songs neu und haben auch die neuen Songs im Set wie unsere aktuelle Single „Kompassnadel“.
HINDENBURGER: Vorhin wurde ja schon Euer Piano Special Set erwähnt. Es hörte sich so an, als wenn es wegen Corona entstanden ist, allerdings taucht es immer noch in euren Tourplänen auf. Was ist der größte Unterschied zu einem ‚normalen‘ Söhne Konzert?
Giuseppe: Manchmal gibt es kleinere Venues, wo es besser passt, einfach nur mit einem Klavier und 4 Stimmen aufzutreten. Das hat zu Corona-Zeiten sehr gut gepasst, weil wir damit mehr Möglichkeiten hatten.
Karim: In der Pandemie überlegten wir, was wir machen können. Wir Sänger haben oft nur mit Florian Sitzmann am Piano geprobt. Dabei entstand die Idee, das auch mal live auf die Bühne zu bringen. Inzwischen kommt das richtig gut an.
HINDENBURGER: Die im März erschienene Single heißt „Kompassnadel“, das neue Album heißt „Kompass“. Welcher Titel war zuerst in den Köpfen und mit welchem Hintergrund?
Giuseppe: Der Gedanke bei „Kompass“ war das Neuorientieren und Finden – und „Kompassnadel“ beschreibt genau das, was wir in den letzten Jahren gemacht haben.
Karim: Die Kompassnadel pendelt sich ein und zeigt, wo es hingehen soll. Und das ist auch, was das neue Album „Kompass“ zeigt - den neuen Söhne-Sound: Es geht in Richtung Pop, ohne dass wir unseren Stil verlieren. Texte mit Tiefe sind uns immer noch wichtig. Wir schreiben selbst, haben aber auch ein paar Lieder von befreundeten Songwritern an Bord.
HINDENBURGER: In den Lebensläufen der aktuellen Bandmitglieder sind ganz unterschiedliche musikalische Einflüsse zu finden. Ist es bei einem so großen Mix an Musikstilen eher schwierig, gemeinsame Songs zu finden?
Giuseppe: Ich finde, es macht die Ganze Sache einfacher.
Karim: Ja, um ein Vielfaches! Es macht das ganze viel freier. Wir haben schon immer Hip Hop, Soul, Reggae, Rock und Liebeslieder gemacht. Es gibt uns eine Wahnsinns-Freiheit. Wenn wir Arbeitsphasen haben, dann kommt irgendjemand mit einem selbst programmierten Lied. Danach gibt jeder seine eigenen Ideen an seinem Instrument dazu und so passiert der Söhne Sound. Wir haben keine Regeln, aber wenn‘s uns dann bewegt, dann ist es cool. Gleichzeitig haben wir bisher in keinem Konzert ein Lied 2 x gleich gespielt, weil da einfach immer Energie drin ist und jeder es für sich interessanter macht.
HINDENBURGER: Ist denn für den Auftritt in Mönchengladbach im Rahmen der Sommermusik etwas außergewöhnliches geplant, was man nur in Mönchengladbach erleben kann?
Karim: Wie ich soeben gesagt habe: Wir haben noch nie 2 gleiche Konzerte gespielt und das wird auch nicht passieren. Es hängt immer mit der Energie zusammen, die auch die Veranstaltung mitbringt. Wir sind keine Band, die irgendwo hinfährt, ihr Ding abzieht und dann wieder nach Hause fährt. Wir genießen jedes Konzert in absolut vollen Zügen. Ich kenne das Schloss Rheydt nicht, muss mich aber auch davon abhalten, mir Bilder anzuschauen. Ich möchte den Eindruck dieses Torbogens und der kleinen Brücke haben, wenn ich dort bin - und nicht vorher. Und das ist es, was unsere Energie ausmacht. Wir werden Mönchengladbach alles bringen, was wir können.
HINDENBURGER: Viele Bands geben einmal im Jahr ein Konzert entweder am Ursprung ihres musikalischen Weges oder an einem Ort, wo irgendwann im Laufe der Jahre ein besonderes Event entstanden ist. Findet man bei den Söhnen Mannheims auch so ein Event im Tourkalender und wenn ja, wo und wann findet dies statt?
Karim: Vielleicht wird‘s ja das Schloss Rheydt in Mönchengladbach!
Giuseppe: Also ich finde, das hat hier schon mal sehr gut angefangen. Wir haben einen sympathischen Veranstalter, durften zu einer Pressekonferenz anreisen und schon mal eine Nacht hier in Mönchengladbach verbringen. Ich finde das hier schon sehr intensiv.
Ticktes unter www.voilakonzerte.de