Fleuth Gin
01.09.2019
Spirituosen

Fleuth Gin

Redaktion: Marc Thiele

Factsheet

Botanicals:
Wacholderbeeren, Fichtennadeln, Quitte und 17 weitere, geheime Zutaten

London Dry Gin, 43% Vol.

Erhältliche Flaschengrößen:
0,5l

Best Serve:
Als Gin & Tonic im Mischungsverhältnis 1:3 - 1:4, bevorzugt mit Fever Tree Mediterranean Tonic

Nachdem wir uns in der letzten Ausgabe mit einem neuen Gin aus Mönchengladbach beschäftigt haben, bleiben wir auch diesmal in der Region und schauen nach Willich, wo vor kurzen der Fleuth Gin an den Markt gegangen ist. Benannt nach dem kleinen Bach Fleuth in Willich, prägen Duft und Aroma der sommerlichen Obstwiesen und Wälder der Region den Charakter dieses Gin, so sagen die Hersteller.

20 Botanicals zu identifizieren, von denen bis auf Wacholder, Quitten und Fichtennadeln alle geheim sind, stellen jede noch so gute Spürnase vor eine fast unlösbare Aufgabe. Da helfen auch unzählige Tastings nicht mehr wirklich weiter und nun die heimischen Wiesen und Wälder zu durchstreifen und an allem zu schnüffeln und zu knabbern, ist dann sowohl nicht zielführend als auch wahrscheinlich nicht gesundheitsfördernd. Darum lasse ich das diesmal auch, denn wenn etwas geheim ist, würde ich sowieso nie erfahren, ob ich mit meinen Botanical-Mutmaßungen ins Schwarze getroffen habe oder komplett daneben lag. Die Hersteller haben mir jedoch den Tipp gegeben, dass der Fleuth Gin sein Aroma ändert, wenn man ihn mit Eis kühlt, also gibt es sowohl bei Nosing als auch beim Tasting hier immer zwei Eindrücke, pur ohne und mit Eis.

Nosing

Bei einem Anteil von 30% ist es fast selbstverständlich, dass dieser Gin eine gut ausgeprägte Wacholdernote mit sich bringt. Auch wenn der erste Eindruck nach dem Öffnen der Flasche eher süß war, setzt sich der Wacholder dann doch wieder an die Spitze der zum Vorschein kommenden Aromen. Aber nicht so dominant, wie man es erwarten würde, sondern eher als guter Begleiter all der anderen Zutaten, die sowohl pur ohne als auch mit Eis ein außergewöhnliches und gut abgestimmtes Geruchsbild abgeben. Auf Eis ändert sich die Aromatik komplett - der Wacholder tritt deutlich eher hervor und die gut abgestimmte Süße weicht einem anderen dominanten Aroma, das ich aber nicht eindeutig zuordnen kann. Es könnte die Quitte sein.

Tasting

Süße ist auch der Eindruck, der sich als erstes auf der Zunge fortsetzt, bevor auch hier der Wacholder die aromatische Führung übernimmt. Dann folgen erneut Fichtennadeln sowie Quitten und eine gut ausgeprägte, kräutrige Note. ich würde tippen, dass sowohl Salbei als auch Apfel und eine Zitrusfrucht oder vielleicht Berberitzen zu den Botanicals zählen. Die leichte Zitrusnote kann aber auch von den Fichtennadeln kommen. Trotz seiner 43% Vol. Alkohol ist der Fleuth Gin auf der Zunge sehr angenehm, ohne jegliche Spur von „Sprittigkeit“. Im Abgang ist er ebenfalls sehr weich, fast schon etwas „ölig“, was aber sehr angenehm ist und ihn pur ohne Eis zu einem echten Geschmackserlebnis macht. Im Zusammenspiel mit Eis ändert er seine Aromatik komplett. der Wacholder tritt stärker hervor und die besondere Süße die der Fleuth Gin ohne hatte, weicht einer eher allgemeinen Aromatik. Diese ist aber immer noch stimmig, man hat aber den Eindruck einen gänzlich anderen Gin im Glas zu haben. Wichtig ist es aber, gute Eiswürfel zu benutzen, die nicht schnell schmelzen. Standardeiswürfel aus der Einzelhandelstiefkühlung schmelzen zu schnell und verwässern so den Gin anstatt ihn nur zu kühlen.

Zusammenspiel mit Tonic

Die Hersteller empfehlen Fever Tree Mediterranean als Tonic. Nachdem ich den Fleuth Gin zuerst ohne Eis probiert hatte, war ich da eher skeptisch, aber da er seine Aromatik in Kombination mit Eis komplett ändert, ist die Empfehlung tatsächlich optimal. Die Aromatik des Tonics unterstützt die Aromen des Gins auf Eis perfekt, mit dem Ergebnis eines leckeren Gin & Tonics. Als Garnish passen für mich sowohl Zitronen- als auch Orangenzesten aber auch Blaubeeren. Die Hersteller empfehlen ein Mischungsverhältnis von 1:5 (4cl Gin, 200ml Tonic), ich bevorzuge 1:3, maximal 1:4, da das Tonic ansonsten deutlich die Oberhand gewinnt.

Fazit

Ein schwieriges Tasting um ehrlich zu sein. Ich bin natürlich sehr neugierig, welche 18 Botanicals im Fleuth Gin diese zwei unterschiedlichen Aromawelten entstehen lassen. Vielleicht finde ich mit ein paar Kollegen ja noch das eine oder andere Botanical heraus. Ich favorisiere ihn pur und ohne Eis aber als Gin & Tonic wird er sicher auch viele Freunde finden.


blockspirits GbR
www.fleuthgin.de