Marc Thiele
Martin Kern ist Gin-Liebhaber und Perfektionist. Als kompletter Neuling in der Gin-Produktion hat er sich im Selbststudium die Grundlagen - und in Feldversuchen die Feinheiten - des Gin-Brennens beigebracht. Mit der Marke ReGINerate begeistert der Krefelder seit einiger Zeit seine Kunden. Wir sprachen mit ihm über sein Unternehmen und seine Gin-Leidenschaft.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, eigenen Gin zu entwickeln und zu produzieren?
Ich habe in England die Vielfalt des Gins kennengelernt und der Trend war absehbar. Ideale Voraussetzungen, um sich an ein neues Betätigungsfeld heranzuwagen. Den Standard Gin & Tonic kannte ich schon lange, aber die Vielfalt und Komplexität, die ich in England erlebt habe, hat mich echt umgehauen. Anfang 2015 habe ich meinen damals sicheren, aber sehr zeitintensiven Job aufgegeben, mir eine Auszeit gegönnt und mich im Anschluss der Frage gestellt „Was nun?“. Einen eigenen Gin, ein eigenes Produkt zu kreieren, hat mich sehr gereizt. Ich fand es toll, mich als Laie in eine ganz neue Materie einzuarbeiten. Neugierde und Spaß waren auf jeden Fall die treibenden Kräfte getreu dem Grundsatz „learning by burning“.
Wie kam es zu dem Namen ReGINerate?
Der Name ReGINerate steht für die Auferstehung des Gins, die Wiederbelebung des Gin & Tonic. Wir feiern den guten Geschmack und die Vielfalt. „Der Mensch lebt ja nicht vom Brot allein“ und in unserer Kultur ist es durchaus geläufig, am Wochenende mal abzuschalten, zu feiern, dabei Alkohol zu konsumieren und die Seele ein wenig zu regenerieren.
Aktuell haben Sie drei verschiedene Gins im Sortiment. Worin unterscheiden die sich?
Wir haben einmal eine Adaption „Silk City Dry Gin“, ein klassischer Gin, sehr wachholderlastig. Außerdem eine Interpretation “Artisan Gin“, sehr fruchtig, die aufzeigt, was Gin alles kann und darf, und dann unsere Innovation „Sloe-Gin“, den ersten echten Schlehen-Gin der Welt.
Woher stammen die Zutaten, die Sie verwenden?
Die Zutaten beziehen wir von Gewürzhändlern hier aus der Region, die uns da nachhaltig beliefern, aber auch vom Tee-Handel, von dem wir unsere fruchtigen Bestandteile in sehr hoher Qualität bekommen. Voraussetzung beim Gin ist ja, dass alle Zutaten tatsächlich vorliegen, sprich: Konzentrate und Zusätze sind nicht erlaubt.
Wo wird ReGINerate hergestellt und gibt es einen Grund warum gerade da?
Produziert wird ReGINerate am Niederrhein in einem kleinen Familienbetrieb bei Kevelaer. Dort wird der eigene Weizen angebaut und das eigene Ethanol produziert. Wir wissen nicht nur, welche Zutaten in welcher Menge und Qualität reinkommen, sondern auch, wie der Weizen angebaut wird. Nach sorgfältiger Mazeration und Destillation in Kleinstmengen („Small Batch“) wird unser Gin von Hand abgefüllt und etikettiert.
Warum sollte man Ihren Gin kaufen? Was ist das Besondere?
Ich sehe mein Produkt als Genussmittel, dessen wichtigster Punkt sein muss, zu schmecken und dadurch zu überzeugen. Wir haben unvergleichlich fruchtige Noten (Artisan), wir haben kräftigen Wacholdergeschmack (Dry) und einen einzigartigen Schlehen-Gin im Angebot. Wir sollten also für jeden Geschmack etwas dabei haben.
Aktuell sind Sie hauptsächlich regional präsent, ist ein bundes- oder europaweiter Vertrieb geplant?
Auf jeden Fall! Guter Gin wird überall gerne getrunken. Ich arbeite sehr gerne mit Fachhändlern und inhabergeführten Geschäften zusammen, da der Kunde dort oft die Möglichkeit hat, am Gin zu riechen oder ihn zu probieren. Bei der Vielfalt an Gin ist eine Beratung Gold wert.
Der Gin-Trend wurde schon häufig totgesagt und trotzdem ist er noch da. Wie sehen Sie die Zukunft des Gins?
Nun ja, der „Hype“ ist gerade vorbei. Barkeeper und Meinungsmacher setzen langsam auf die nächste Spirituose, aber der „Trend“ ist in vollem Gange. Die Vielfalt und die Einsatzmöglichkeiten von Gin, sei es pur im Longdrink oder als Cocktail, machen es interessant. Viele Menschen entdecken Gin auch für den „Hausgebrauch“, wenn man Gäste empfängt, auf der Gartenparty oder zum Grillen. Gin & Tonic ist eine häufige Alternative zu Bier oder Wein geworden.
Sind Gin Cocktails wie der Gin Sour oder der Negroni das nächste große Ding?
Das ist eine gute Frage. Ich persönlich bin absoluter Fan vom Klassiker „Gin & Tonic“, aber das ist mein subjektiver Geschmack. Die meisten Cocktails verwenden eh Gin, allerdings sind der Negroni oder der Basil Smash als Cocktail auf den Gin zugeschnitten und dementsprechend beliebt. Diese Frage kann Ihnen wohl am besten ein Barkeeper beantworten.
Sie werden auch als Fachmann für Gin-Tastings gebucht, wie zuletzt in Mönchengladbach bei EDEKA Endt. Womit sollten Gin-Neulinge anfangen? Das Angebot an Gins und Tonics wächst täglich und bei den Kombinationen wird es ja etwas kompliziert.
Am besten günstig anfangen und teurer werden. Beim Gin verhält es sich oftmals nach dem Motto „you get what you pay (du bekommst, was du bezahlst)“. Unter klassischem Gin verstehen die meisten einen London Dry Gin oder einen Dry Gin, typischerweise wacholderbetonende Gins. Ein Old Tom Gin ist ein süßlicherer Gin und ein New Western Gin ist nicht mehr wacholderlastig, sondern stellt andere Noten in den Vordergrund. Es bietet sich tatsächlich an, ein Tasting zu besuchen. Dort erfährt man allerhand Wissenswertes über das Thema Gin und probiert verschiedene Gin und Gin & Tonic Kombinationen durch.
Wo trinken Sie am liebsten Ihren Gin?
Das mache ich gar nicht an einer bestimmten Bar fest – Hauptsache, sie haben meinen (lacht). Nein, Quatsch, da ich viel unterwegs bin, bin ich flexibel und freue mich immer, auch neue Läden kennenzulernen. Für mich ist wichtig, dass ich Zeit, Ruhe und nette Menschen um mich habe. Alkohol verbindet und sollte am besten unter Menschen getrunken werden.
Wo kann man ReGINerate in Mönchengladbach kaufen?
In Mönchengladbach kann man ReGINerate bei EDEKA Endt mit seinen verschiedenen Märkten bekommen. Also in Rheydt, Wegberg, auf der Hofstraße und im Nordpark.
ReGINerate c/o Martin Kern
Lindenstr. 53
47798 Krefeld
Tel.: 0 21 51 / 4 46 78 94
E-Mail: info@reginerate.net
Web: reginerate.net