Marc Thiele
Botanicals:
Goji-Beeren, Aronia, Açai, Eibischblüten, Moringa, Lemongras, Zitronenschalen, Papaya, Orangenschalen, Ginkoblätter, Hibiskusblüten, Curaçaoschalen, Brennnesselblätter, Mango, Baldrianwurzel, Wacholderbeeren
New Western Dry Gin, 40% Vol.
Erhältliche Flaschengrößen:
0,5l
Best Serve:
Als Gin & Tonic im Mischungsverhältnis 1:3, bevorzugt mit einem guten Dry Tonic oder Indian Tonic.
Im Mokka Mönchengladbach ist der Superfood Gin Bestandteil des beliebten Melonen-Cocktails.
Es gibt einen neuen Gin, der ebenfalls Mönchengladbach „Zuhause“ nennt. Wäre ich nicht vor ein paar Wochen zufällig in ein spontanes Live-Event im Café Hoffmanns am Sonnenhausplatz geraten, wäre diese neue Spirituosenkreation wohl erst einmal an mir vorbei gegangen. So aber durfte ich eine wirklich gut gelungene, neue Gin-Komposition kennenlernen.
Ich bin ehrlich, das erste, das ich dachte, als ich im Café Hoffmanns den Namen dieses neuen Gins aus Mönchengladbach las, war: „Oh je, da will aber einer unbedingt die beiden Trends der Zeit auf einmal besetzen. Buzzword aus dem Foodbereich trifft auf Megatrend aus der Spirituosenwelt.“ Mittlerweile bin ich nicht nur ein bekennender Gin-Nerd, sondern auch mega kritisch, wenn es um immer neue Gins am Markt geht. Zu viele wollen auf den Trendzug aufspringen und auch ein Stück vom Kuchen. Aber dieser Gin hat es tatsächlich geschafft, mich zu begeistern.
Im Café Hoffmanns war der Promotionstand der Hersteller aufgebaut und man produzierte fleißig Gin & Tonics für die anwesenden Gäste. Ich wollte den Gin jedoch erst einmal pur probieren - so wie ich es halt immer mache, wenn ich einen Neuen entdecke - und auch das war kein Problem. Nachdem ein kleines Glas gefunden war, konnte es losgehen.
Als ich mir die Liste der Botanicals ansah, stellte sich mir bei vielen erstmal die Frage, wie sie schmecken und riechen. Natürlich hatte ich alle Namen schon mal gehört, aber bewusst an ein Aroma, einen Geruch oder einen Geschmack konnte ich mich nicht erinnern. Es ist auch sehr schwer, bei einer derartigen Vielzahl von exotischen Botanicals einzelne herauszuschmecken oder herauszuriechen. Aber für das Tasting zu dieser Ausgabe habe ich mir die meisten davon besorgt. Trotz der nun vorhandenen Vergleichsmöglichkeit ist es immer noch schwer, einzelne Botanicals eindeutig zu identifizieren. Das erste, was mir beim Nosing begegnete, war eine angenehme, aber dominante Süße, vermutlich von den Goji-Beeren, der Açai, Hibiskus und Mango, gefolgt von stärker werdenden Zitrusnoten und einem leichten Eindruck von Orange, die schon dem Geruch eine gewisse Frische verleihen. Auch der Wacholder war präsent, jedoch sehr zurückhaltend. Ein angenehmer, runder Eindruck, der für mich keine wirkliche Dominanz eines der Botanicals erkennen ließ, was auf eine sehr gute Abstimmung der Inhaltsstoffe schließen lässt.
Auf der Zunge und am Gaumen überraschte mich der Superfood Gin, denn der erste Eindruck war ein komplett anderer als beim Nosing. Zumindest bei mir war das erste was ich schmeckte, eine Kräuternote. Dieser Eindruck verflüchtigte sich aber schnell und wurde von den erwarteten Frucht- und Zitrusnoten abgelöst. Goji-Beeren und Aronia waren ebenso wie Orangen und Zitronen eindeutig erkennbar (wenn man zuvor bewusst die beiden Superfoods im Naturzustand probiert hatte). Auch die Mango kam wieder zum Vorschein, gefolgt von Açaibeeren. Der gintypische Wacholder war am Gaumen zwar präsent, aber erneut sehr zurückhaltend. Im Abgang überzeugte der Gin dann erneut mit der für meinen Geschmack sehr gut gelungenen Abstimmung der Botanicals.
Pur auf Eis verändert sich das aromatische Bild dieses Gins schon sehr stark. Die einzelnen Komponenten, insbesondere die Zitrusbotanicals, entfalten hier ihre volle Aromatik. Trotzdem bevorzuge ich persönlich das...
Ich habe den Superfood Gin mit diversen Tonics getestet. Ein Dry Tonic oder ein klassisches Indiana Tonic passen für mich am besten. Ein Mediterranean Tonic konkurriert zu sehr mit den verwendeten Botanicals. Die Hersteller empfehlen als Garnish eine Gurkenscheibe - kann man machen, muss man aber nicht. Ich bevorzuge ein Orangen- oder Limettenstück. Oder je nach verwendetem Tonic und Mischungsverhältnis auch nur ein Stück Orangenschale (unbehandelt), das zuvor über dem Glas ausgepresst wird, bevor es in den Gin & Tonic gegeben wird. Natürlich kann man fürs Auge auch ein paar Goji-Beeren oder Açai ins Glas geben.
Ein spannender neuer Gin, der tatsächlich in Erinnerung bleibt und als Gin & Tonic seine ganze aromatische Bandbreite entfaltet. Sehr lecker.