Lange musste Mönchengladbach auf die Wiedereröffnung des Carl Brandts Hauses an der Blücherstraße, im Herzen der Stadt warten. Am Wochenende 02. - 05. Juni wurde die neue Zentralbibliothek mit großem Programm der Öffentlichkeit vorgestellt.
Mitte 2020 starteten die lange überfälligen Sanierungs- und Umbauarbeiten des deutlich in die Jahre gekommenen und unter Platznot leidenden Hauptstandortes der Stadtbibliothek, in deren Zug ein Entwurf des Augsburger Architekturbüros Schrammel Architekten Stadtplaner PartGmbH realisiert wurde.
Zwei Neubauerweiterungen, eine aktive Plaza und ein neuer, unterirdischer Anbau mit gestaltetem Lichthof beseitigen die akute Raumnot und transformieren die in die Jahre gekommene, denkmalgeschützte Zentralbibliothek in ein zukunftsfähiges Medienhaus mit hoher Aufenthaltsqualität, das auch in die umgebenden Freiräume ausstrahlt und diese nutzt - so Schrammel Architekten in der Projektbeschreibung auf ihrer Website.
In der Tat fassen diese Worte auf der Webseite des Architekturbüros, das, was an der Blücherstraße entstanden ist, recht präzise zusammen und doch ist die Realität weitaus beeindruckender und ließ so manchen Besucher des Eröffnungswochenendes, von denen die Meisten natürlich die alte Zentralbibliothek kannten, staunend durch die neu gestalteten Räumlichkeiten wandeln.
Von Platzmangel ist weit uns breit nichts mehr zu sehen, im Gegenteil: die neuen Räumlichkeiten sind hell und offen gestaltet und bieten den dort vorgehaltenen Medien und ihren zukünftigen Konsumenten so viel Platz, wie man es an dieser Stelle nie erwartet hätte.
21.5 Millionen Euro haben Sanierung und Umbau gekostet, rund 19 Millionen davon aus dem Fördertopf „Soziale Stadt Gladbach & Westend“ zur Stärkung der Innenstadt und des Quartiers. Eine Summe, die zuerst einmal aufhorchen lässt, die aber unserer Meinung nach angesichts des Ergebnisses mehr als gut und vor allem zukunftsweisend angelegt sind. Auch die bei der Eröffnung anwesende NRW-Bau- und Kommunalministerin Ina Scharrenbach zeigte sich beeindruckt und attestierte der neuen Zentralbibliothek, ein landesweites Vorzeigeobjekt zu sein. „Die Zentralbibliothek ist Raum für Begegnung, sie ist Raum für Bildung und sie bietet Raum für die Entwürfe der Zukunft, einen Raum für Stadtentwicklung“, so die Ministerin.
Oberbürgermeister Felix Heinrichs zeigte sich ebenfalls begeistert und richtete allen Fördergebern sowie allen an der Umsetzung Beteiligten seinen Dank aus. „Hier ist wirklich ein Juwel entstanden, das weit mehr ist als das Ursprungswort Bibliothek, ein Buch-Behälter, erfasst. Angebote im Bereich der Nachhaltigkeit oder auch der Digitalisierung machen eine aktive Teilhabe aller Menschen möglich“, sagte er bei seiner Rede.
Das Angebot und die Möglichkeiten der neuen Zentralbibliothek sind in der Tat begeisternd und auch überraschend. Eine fast 5 Meter breite Videowall eröffnet den Besuchern das Eintauchen in digitale Welten. Auch die neuen Kinderwelten sind ein Erlebnis für sich. Auf 500qm werden hier alle Sinne angesprochen. Es wird Lesefreude ebenso geweckt, wie die Lust am experimentellen Lernen, dem Erforschen und Entdecken, aber auch zum Gamen oder Machen. Die Kinder können klettern, einen Roboter programmieren, Schulklassen können sich auf „Das fliegende Klassenzimmer“ freuen, aber es bieten sich auch ausreichende Möglichkeiten zum zurückziehen und in aller Ruhe schmökern. Ein großes Wand- Wimmelbild der Mönchengladbacher Illustratorin Ruth Zadow lädt zum Entdecken ein - in das Werk flossen natürlich auch die Ideen von Kindern ein.
Die Bibliothek ist aber natürlich für alle Altersgruppen konzipiert und so können alle Besucher, egal welchen Alters überall in der neuen Zentralbibliothek aktiv werden. Das Atelier Urban etwa bietet einen Textiltisch mit Nähmaschinen sowie die Möglichkeit eine große Auswahl an Dingen, die man nur selten braucht oder vor dem Kauf ausprobieren möchte, auszuleihen. Darunter VR-Brillen, einen Solar-Generator oder auch eine Discokugel. Mit der Foodsharing-Station kann jeder praktisch etwas gegen die Lebensmittelverschwendung tun. Es gibt Medien zu nahezu jedem Aspekt des Lebens, zu Reisen, Garten, Wohnen, Essen und Trinken, Handarbeiten, Sport und Freizeit und vieles mehr. In der Vinyl-Bar können eigene Schallplatten digitalisiert werden und wer lieber selber musiziert, kann dies auf dem E-Piano tun. Es gibt sogar ein voll ausgestattetes Medienstudio, in dem eigene Hörspiele, Podcasts, Videos oder Youtube-Clips produziert werden können. Wer lieber entspannt alleine oder mit Freunden einen Film aus dem Streaming-Angebot der Bibliothek schauen möchte, kann dies im hauseigenen Filmtheater.
Das Gladbachkabinett bietet Informationen zur Stadt und Region sowie regelmäßig Ausstellungen aus den wertvollen historischen Sammlungen und Exlibris. In den Wissenswelten im Untergeschoss mit Lichthof gibt es neben Medien aus verschiedenen Sachgebieten, wie an vielen Stellen im Haus, Platz alleine oder gemeinsam zu arbeiten oder zu lernen. Dabei hat man die Qual der Wahl: Tisch und Stuhl, Coworking-Hochtisch mit Stehhilfe, Smartboard und Konferenztechnik oder doch lieber ein Sofa oder Sessel. Aktuelle technische Infrastruktur wie WLAN, Steckdosen und Induktionsladen sind selbstverständlich. Chillen, Freunde treffen, seine eigene Playlist per Bluetooth und Sounddusche abspielen geht im Bereich Freestyle ebenso wie im Gaming- Hub, Spielen mit Konsolen und PCs. Entdecken, erforschen, ausprobieren gilt auch für Virtual Reality und den Makerspace mit 3D-Drucker, Lasercutter, Plotter & Co., in der Nutzer*innen an eigenen Projekten tüfteln können. Natürlich kann man auch bei einer Tasse Kaffee die Presse lesen oder mit anderen Besuchern ins Gespräch kommen.
Auch darüber hinaus lässt sich Interessantes entdecken. Zum Thema Nachhaltigkeit etwa, dass bei Bau und Betrieb eine große Rolle spielt: Von begrünten Dachflächen über effektive Lichtnutzung sogar mit Regenbogeneffekt bis zum Trinkwasserspender und ausleihbaren E-Lastenfahrräder reicht das Spektrum.
Ausstellungen, Lesungen, Workshops, Gaming- Events – die Bibliothek bietet ein vielfältiges Programm und hat dazu an vielen Stellen im Haus jetzt Raum. Vom Zuhören bis zum Mitmachen ist alles dabei. Informationen sind jeweils vor Ort, auf den Online-Kanälen der Bibliothek und im Veranstaltungskalender der Stadt zu finden.
Öffnungszeiten:
Mo.-Fr. 10:00 - 22:00 Uhr
Sa. 10:00 - 18:00 Uhr
So. 12:00 - 18:00 Uhr
Öffnungszeiten:
Di.-Fr. 10:00 - 18:00 Uhr
Sa. 10:00 - 18:00 Uhr
So. 13:00 - 17:00 Uhr
Öffnungszeiten:
Mo.-Fr. 09:30 - 12:30 Uhr
Mo., Mi., Do. 14:00 - 16:00 Uhr
Di. 14:00 - 18:00 Uhr
z. Zt. wg. Renovierung geschlossen
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