Marc Thiele
Eigentlich sollte Hans-Jürgen Brandtner längst seinen wohlverdienten Ruhestand genießen, vielleicht die Kinopaläste der Welt bereisen und sich dort cinematographischer Meisterwerke erfreuen, stattdessen plant er nun erneut die Zukunft des ihm gehörenden Haus Zoar.
Der Besitzer, frühere Betreiber und heutige Verpächter des Comet Cine Centers an der Viersener Straße hatte das ehemalige evangelische Gemeindezentrum am Kapuzinerplatz im Jahr 2012 gekauft und einen Kinosaal mit High-End Dolby Atmos Sound sowie eine stylische Kinolounge einbauen lassen. Gedacht als qualitativ hochwertige Ergänzung zu den bestehenden Sälen seines Kinopalastes auf der anderen Straßenseite.
Irgendwann entschied sich Hans-Jürgen Brandtner dann sowohl sein Großkino als auch das umgebaute Haus Zoar zu verpachten und sich aus dem aktiven Kinogeschäft zurück zu ziehen. Im Gegensatz zum Kino an der Viersener Straße sollte sich die Entwicklung des Haus Zoar jedoch als nicht so glücklich herausstellen. Der erste Pächter scheiterte mit seinem Konzept, das plötzlich u.a. auch einen Club (ehem. Sense Club) vorsah. Bis die neuen Pächter, Nikolas Hilbig, seines Zeichens Inhaber des Küchenstudios Gebr. Jansen und seine Geschäftspartnerin Linh Vu das Haus Zoar übernahmen verging erst einmal eine gewisse Zeit.
Auch Hilbig und Vu scheiterten mit ihrem Konzept, einer Mischung aus Kino und Küchenstudio mit angegliederter Kochschule (wohl als Ergänzung zur neuen Markthalle gedacht) und meldeten kürzlich erst Insolvenz an.
Hans-Jürgen Brandtner, der auch in der Zwischenzeit nicht wirklich seinen Ruhestand genoss, sondern im Gegenteil sogar ein neues Großkino zwischen Mönchengladbach und Rheydt, gegenüber der Hochschule an der Rheydter Straße plante, hat sich nun entschieden, das Ruder im Haus Zoar wieder selber in die Hand zu nehmen und ein neues Kinoangebot mit mehr als den derzeit vorhandenen zwei Sälen zu entwickeln. Im Erdgeschoss, auf Höhe des Kapuzinerplatzes, plant er aktuell zwei weitere Kinosäle, natürlich ebenfalls mit einem Dolby Atmos Sound System. Die Tagungsräume im Obergeschoss sollen wie bisher für Veranstaltungen vermietet werden und auch die von den ehemaligen Pächtern angedachte Kochschule könnte Realität werden, was jedoch ein wenig von der weiteren Entwicklung der gegenüberliegenden Markthalle abhängt. Das Filmangebot des Haus Zoar soll zukünftig unter dem Namen „Cine Factory - Kino im Haus Zoar“, auf den Schwerpunkt Programm- und Arthaus-Kino ausgerichtet sein, Brandtners eigentlicher Filmleidenschaft. Natürlich wird es auch Blockbuster geben, aber auch hier möchte er zukünftig höhere Maßstäbe anlegen.
Aufgrund der noch laufenden Insolvenz der bisherigen Pächter, die er übrigens gerne durch eine frühere Übernahme des Hauses abgewendet hätte, kann Hans-Jürgen Brandtner seine Pläne noch nicht in die Tat umsetzen, hofft aber, dass dies in den nächsten Monaten möglich wird, was aber zu guter Letzt vom Insolvenzverwalter abhängt.
In der Zwischenzeit werden die Pläne für das neue Haus Zoar weiter konkretisiert und auch mit der Personalsuche wurde bereits begonnen. (Mehr dazu auf Facebook unter „Cine Factory MG“).