Der obere Eingang zum Marienhof, an der Wallstraße, Ecke Viersener Straße Der obere Eingang zum Marienhof, an der Wallstraße, Ecke Viersener Straße
Foto: © Marc Thiele
Der obere Eingang zum Marienhof, an der Wallstraße, Ecke Viersener Straße
01.04.2023
Stadtleben

Neues Leben im Marienhof

Redaktion: Marc Thiele

Zugegeben, es ist noch nicht der große Wurf, nicht die Lösung des Strukturproblems Innenstadt, aber das, was da derzeit in der Passage Hindenburgstraße / Marienhof passiert, ist zumindest ein Versuch, etwas zu verändern. Mit eigenen Mitteln, Kreativität und Mut.

Was genau Jimmy Jensch mit seinem dort neu eröffneten Geschäft „Tonnentumult“ anders macht, als all die Mieter, die schon länger in diesem recht großen und zentral gelegenen Komplex beheimatet sind, können wir nicht sagen, aber er bringt eine enorme Tatkraft und Energie mit, die sich nach so kurzer Zeit doch schon positiv - auch im visuellen Erscheinungsbild der beiden zusammenhängenden Passagen - auswirkt.

Das lange Jahre verwahrlost erscheinende und wirklich ungepflegte Gebäude ist mittlerweile deutlich freundlicher. Selbst die bisher stets kaputte Rolltreppe wurde repariert. Vielleicht liegt es an Jenschs‘ Engagement oder daran, dass nun auch der Chapeau Kultur und sein neuer Träger der Teamverbund für Kulturelle Vielfalt e.V., kurz TVK, dort große Räumlichkeiten angemietet und in Eigenregie renoviert haben, aber scheinbar ist der Immobilienbesitzer wieder motivierter, in sein Objekt zu investieren. Lohnen würde es sich allemal, denn das dort schlummernde Potential ist enorm. Allein wenn man die Möglichkeiten der ehemaligen Marienschule als Standort für Büros und Dienstleistungen betrachtet. Diese sind leider sehr schlecht vermarktet und mit viel zu hohen Mieten belegt, aber das könnte man ändern, wenn man „Leben in der Bude“ haben möchte. Die Mieten der leerstehenden Einzelhandelsflächen hingegen sind deutlich niedriger und realistisch an die aktuelle Situation angepasst. Wenn man das Gesamtbild des Komplexes nun noch ansprechender gestaltet, auch tagsüber ein gewisses Maß an Attraktivität schafft und dafür sorgt, dass das Handelsangebot interessant und abwechslungsreich wird (Stichwort „Klasse statt Masse“, oder „lieber leer statt schlecht“), wäre ein weiterer, wichtiger Schritt getan, der Oberstadt ein Stück Attraktivität zurück zu geben.

Auf jeden Fall hat für uns dieses Engagement so viel Unterstützung wie möglich verdient und vielleicht springen Sie ja auch mal über ihren Schatten und statten der Passage Hindenburgstraße / Marienhof bei nächster Gelegenheit mal einen Besuch ab - sei es aus reiner Neugierde oder weil Sie etwas suchen. Tonnenmöbel zum Beispiel oder Stoffe und Nähzubehör, vielleicht ein neues Fahrrad, Kunst oder leckeres thailändisches Essen.