Gleich zwei spektakuläre Veranstaltungen gibt es im Jubiläumsjahr des Initiativkreises in den kommenden Wochen.
Der aktuelle Chemie-Nobelpreisträger Benjamin List, Direktor des Max-Planck-Instituts für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr, ist der einzige aktuelle Nobelpreisträger, der Kopf- und Handstand kann und dessen Tante auch schon mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde: Christiane Nüsslein-Volhard, Entwicklungsbiologin, erhielt den Preis 1995.
Benjamin List testete eine Aminosäure als Katalysator - und fand dabei eine vollkommen neue Methode zur Beschleunigung chemischer Reaktionen. Zum Einsatz kommt sie heute unter anderem bei der Herstellung von HIV-Medikamenten. Katalysatoren wandeln giftige Autoabgase in ungiftige um, aber man benötigt sie auch bei der Herstellung von Vitaminen, Farbstoffen, Kraftstoffen und Materialien. So werden zum Beispiel über 150 Millionen Tonnen Ammoniak im Jahr aus Stickstoff mithilfe eines Eisen-Katalysators produziert. Aus Ammoniak wiederum wird Pflanzendünger hergestellt, ohne den die Ernährung und somit das Überleben von momentan 7,6 Milliarden Menschen auf der Erde unmöglich wäre. Auch ist klar, dass die wichtigen Zukunftsfragen der Menschheit bezüglich Klima, Ernährung, Gesundheit und Energie nur mithilfe der Katalyse zu beantworten sind. Wissenschaftler gingen über mehr als ein Jahrhundert davon aus, dass effiziente und selektive Katalyse praktisch nur mit metallhaltigen Katalysatoren möglich ist, obgleich sie wussten, dass hochleistungsfähige Enzyme überwiegend metallfrei sind. Seit einigen Jahren ist jedoch klar, dass auch rein organische Verbindungen, wie zum Beispiel die Aminosäure Prolin, wichtige Stoffumwandlungen katalysieren können. Benjamin List ist das Gegenteil des zerstreuten Wissenschafts-Nerds. Seine Vorträge sind ausgesprochen lebendig und anschaulich. Selbst wer Chemie während seiner Schulzeit gehasst hat, ist binnen Minuten in seinem Bann. Er kommt am 23. November, 20 Uhr, in die Kaiser-Friedrich-Halle (Veranstaltung verschoben auf 2023, weitere Infos hier). Der bekannte TV-Journalist Ranga Yogeshwar stellt List nach dessen Vortrag Fragen.
Kaum einer kennt die Welt so gut wie er: Dirk Steffens, einer der bekanntesten Wissenschaftsjournalisten Deutschlands, hat über 120 Länder bereist und uns in Terra X die Schönheit und die Zerbrechlichkeit unseres Planeten vor Augen geführt. Steffens hat auf seinen Reisen den Regenwald, die Wüste und das ewige Eis aus nächster Nähe kennengelernt. Immer mit dabei auf seinen Expeditionen hat er seine Espressomaschine - und Zuversicht. Steffens kommt in der Reihe „Pioniere der Welt“ nach Mönchengladbach. Er setzt sich in seinen Stiftungen für den Erhalt der Artenvielfalt und des Permafrosts ein. Seine Begeisterung für die Natur wurde in den Neunzigern am Great Barrier Reef in Australien geweckt. Er erzählt: „Nachdem ich das erste Mal dort getaucht bin, konnte ich zwei Nächte lang nicht schlafen vor Glück. Die Schwerelosigkeit, dieses unfassbare Bauwerk, errichtet von Lebewesen - ich war überwältigt. Kurz danach gab es den ersten El-Niño-Effekt, und der Begriff Korallenbleiche tauchte auf. Gleichzeitig häufte sich im Meer immer mehr Müll an. Damals hätte ich nicht gedacht, dass man etwas so Großes und Wunderbares in so kurzer Zeit zerstören kann.“
Für seine Arbeiten wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter mit der Goldenen Kamera und dem Deutschen Fernsehpreis.
Steffens kommt am 16. November, 20 Uhr, in die Kaiser-Friedrich-Halle.
Tickets für alle Veranstaltungen gibt es unter www.ik-mg.de.