Rheydt im Blick
Rheydt Ist nicht nur Stadt - Rheydt ist auch Grün
Eva Baches
In meiner Serie Rheydt im Blick möchte ich die positiven Seiten unseres Stadtteils hervorheben. In Teil eins war der Schwerpunkt das kulinarische Angebot. Im zweiten Teil zeige ich die grüne Seite von Rheydt und stelle den Maria-Lenssen-Garten und den neuen Theaterpark vor.
Ein Ruhepol mit Geschichte - der Maria-Lenssen-Garten
Zum Maria-Lenssen-Garten passt die Bezeichnung klein aber oho. Den meisten Gladbachern geht es wahrscheinlich so wie mir: Ich hatte bis vor rund zwei Jahren keine Ahnung, dass es diese grüne Oase mitten in Rheydt überhaupt gibt, denn trotz der beiden Eingänge wird er leicht übersehen. Aber wenn man einmal dort war, lässt dieser ruhige Fleck einen nicht mehr los. Er bietet einen Ort zur Erholung, aber man kann auch viel entdecken. Fangen wir mit der Erholung an. Der Maria-Lenssen-Garten liegt schön eingebettet zwischen dem Maria-Lenssen-Berufskolleg und der Mühlenstraße. So entsteht ein kleiner in sich geschlossener Park, wo man vom Trubel der Straße und der Stadt nichts mitbekommt. Hat man den Park einmal betreten, herrscht vollkommene Ruhe. Von Seiten des Berufskollegs gelangt man über ein kurzes Stück Schulgelände durch eine alte Holztür in den Garten. Auf der Tür heißt der Park einen schon mit einem Schild Willkommen. Folgt man dem Weg, sieht man auf der rechten Seite einen weißen, im Stil des Klassizismus erbauten Pavillon.
Die beiden Fenster und die Tür sind eingerahmt von Säulen. Dies ist das älteste Gebäude auf dem Gelände und wurde Mitte des 19 Jahrhunderts erbaut. Der Pavillon erfährt in den letzten Monaten eine kleine Renaissance. Die beiden Künstlerinnen Julia Scherzl und Evi Blink aus Köln haben den Park im Rahmen ihres Projektes „Maria macht Pause“ für sich entdeckt. „Wir sind im Rahmen unseres Praxis Mentorings von der Montagsstiftung für zwei Monate nach Rheydt eingeladen worden und haben uns Schritt für Schritt an das Projekt und den Park angenähert“, sagt Evi Blink. Dabei habe sich bei ihren verschiedenen Kunstaktionen immer wieder das Element der Ruhe und der Pause für die Nutzung des Parks herausgestellt. „Bei einer unserer Aktionen hat uns ein Mann angesprochen und gefragt, warum macht ihr hier keinen Kiosk“, sagt Steffi Blink. So kam die Idee eines Pop Up Kiosk im Pavillon, der zu bestimmten Aktionen wie der Kulturnacht am 3.9.2022 geöffnet wird. „Das ist ein toller Ort, um Begegnung zu schaffen und mit Menschen in Kontakt zu kommen“, erzählt die Künstlerin. Folgt man dem Weg weiter, sieht man rechts und links Wiesenflächen umrahmt von alten Bäumen und Beeten. Etwas weiter kommen Bauhausfans auf ihre Kosten. Das Schülerwohnheim des Maria-Lenssen-Berufskollegs wurde 1933/34 nach den Plänen des Regierungsbaurates Bruno Kleinpoppen und dem Regierungsbaumeister Pflug im klassischen Bauhausstil erbaut. Noch in diesem Jahr wird der Maria-Lenssen-Garten im Rahmen des Städtebauförderungsprogramms „Soziale Stadt Rheydt“ umgestaltet werden. „Es soll noch mehr Aufenthaltsqualität geschaffen und der Garten soll noch offener werden. So dass man sieht, das ist öffentlich, da kann man reingehen“, sagt Anna Bogedain aus dem Fachbereich Stadtentwicklung und Planung. „Das Tor zur Mühlenstraße soll daher auch noch offener gestaltet werden“. Zudem werden die Wege neu gestaltet, die große Wiese links vom Schülerwohnheim bekommt Sitzgelegenheiten und eine blühende Staudenwiese. „Direkt gegenüber ist ein Beet für Urban Gardening vorgesehen. Durch neue LED-Leuchtmittel sollen noch mehr dunkle Ecken wegfallen und auch der Pavillon wird durch eine Beleuchtung in Szene gesetzt“.
Sport und Spiel im Theaterpark
Der Theaterpark befindet sich direkt am Stadttheater an der Odenkirchener Straße in Rheydt. Seit seiner Umgestaltung, hat dieser Platz deutlich an Aufenthaltsqualität gewonnen. Er ist offener und man kann nun direkt vom Bahnhof durch den Park in Richtung Stadt. Außerdem ist er ein großer Spielplatz für Kinder, aber auch Sportfans. „Dass der Park so ist, wie er ist, ist der Aktivität von „Hey Rheydt“ zu verdanken“, sagt Anna Bogedain. „Sie haben besonders mit Kindern eine aktive Beteiligung im Vorfeld durchgeführt. Auch dieses Projekt konnte durch das Programm der Städtebauförderung „Soziale Stadt Rheydt“ realisiert werden“. Die Terrassen direkt am Eingang des Theaterparks, die früher keine Möglichkeit zum Aufenthalt boten, sind nun in das Konzept eingebunden. Es gibt Sitzgelegenheiten aus Holz und vom oberen Ende, fast bis zum Rasenstück, können Kinder jetzt rutschen. Etwas weiter nach oben finden die kleineren Kletterfreunde nun ein Netz aus dicken Seilen sowie dicke Holzbalken zum Balancieren und Klettern. Etwa auf der gleichen Höhe findet man einen kleinen Wasserlauf. Aber bevor das Wasser die Bahn aus Holz herunterfließen kann, muss es erst mit einer Pumpe hinaufgepumpt werden. Natürlich fehlt auch die klassische Schaukel nicht. Geht man weiter in Richtung Bahnhof, kommt man in die sportliche Abteilung des Parks. Erste Station: Der Turnkreisel. An verschiedenen Stationen kann hier die Körperkraft trainiert werden. Ein großes Schild erklärt die verschiedenen Übungen wie Hangeln, Klimmzüge oder für ganz mutige: den Flagpole. Dabei hält man sich mit den Händen an der Stangen fest und hat die Beine dabei in der Luft. Wer dann noch Luft hat, der geht weiter zur Parcours Anlage. Hier trainiert man an den verschiedenen Hindernissen einige grundlegende Parcourselemente wie zum Beispiel, den Explosive Jump, der bei allen Objekten über Hüft- oder sogar Taillenhöhe ausgeführt werden kann. Die Füße fest zusammen, etwa fünfzig Zentimeter Abstand zum Objekt einnehmen und aus der Hocke mit aller Kraft springen und dabei den Vorwärtsschwung der Arme nutzen. „Wir haben jeden Montag von 18 Uhr bis 19:30 Uhr einen Trainer vor Ort, der Kurse gibt“, sagt Anna Bogedain. Neben dem Sport kann der Park auch für Veranstaltungen genutzt werden. „Es sind Veranstaltungen geplant, aber wenn die Anwohner kleinere Veranstaltungen durchführen möchten, ist das unter Absprache mit dem Ordnungsamt auch möglich“, sagt Anna Bogedain. Darüber hinaus wird es bald auch eine Außengastronomie geben.
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