WerdeNeu Gründerin Kristina Mituzaite sitzt auf einem Bürostuhl WerdeNeu Gründerin Kristina Mituzaite sitzt auf einem Bürostuhl
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WerdeNeu Gründerin Kristina Mituzaite
01.06.2022
Stadtleben

WerdeNeu

Ein Schritt in Richtung Nachhaltigkeit

Redaktion: Jessica Sindermann

Unser Planet wird immer wärmer, das Öl geht uns aus und der Meeresspiegel steigt. – Die Lösung? Nachhaltigkeit!

Das Thema „Nachhaltigkeit“ ist insbesondere innerhalb der letzten Jahre immer präsenter geworden und ein großer Teil unserer Gesellschaft richtet sein Leben inzwischen in diese Richtung aus. Aber was bedeutet das eigentlich? Eine nachvollziehbare Erklärung für dieses Handlungsprinzip bietet das „Drei-Säulen-Modell“. Demzufolge ist eine nachhaltige Entwicklung sowohl von einer gleichberechtigten Umsetzung, als auch von der Berücksichtigung von umweltbezogenen, wirtschaftlichen und sozialen Zielen abhängig. Ökologie, Ökonomie und Soziales bilden die drei Säulen der Nachhaltigkeit in Gesellschaften, Unternehmen und Ländern auf der ganzen Welt. Die offene Auslegung des Modells macht es flexibel genug, um als Leitprinzip für alle möglichen Branchen zu dienen.

Auch im Fokus des Mönchengladbacher Start-ups „WerdeNeu“ steht der Gedanke der nachhaltigen Ressourcennutzung. „Die Idee dahinter ist, Abfallressourcen wie Holz, Metall, Fliesen und Farbe dahin weiterzuvermitteln, wo sie gebraucht werden“, erklärt die 30-jährige Gründerin Kristina Mituzaite. Im Interview spricht sie über ihre Gründungsgeschichte, die Idee hinter ihrem Start-up und erklärt außerdem, wie das Ganze in Zukunft funktionieren soll!

HINDENBURGER: Erzählen Sie gerne etwas über Ihr Start-up und die Idee dahinter.

Kristina Mituzaite: Unternehmen und Handwerker haben oft Überschüsse und Restmaterialien, die oft auch „Totes Kapital“ genannt werden. Die Entsorgung dieser Restmaterialien kostet die Unternehmen sogar, wobei diese an anderer Stelle noch weiterverwendet werden könnten. Auf der anderen Seite haben Künstler das Problem, dass die Kosten für Holz, Metalle, Farben, etc. steigen und sie ihre Projekte aus Kostengründen daher teilweise nicht realisieren können. Das Start-up fokussiert sich daher auf das Vermitteln dieser Materialien und macht gleichzeitig Werbung für diese nachhaltigen Unternehmen, damit diese und ihre Projekte die nötige Aufmerksamkeit bekommen.

HINDENBURGER: Wie ist der Name entstanden?

Kristina Mituzaite: Er bezieht sich auf den Prozess – etwas, was wir bereits für Abfall gehalten haben, wird ein zweites Leben geschenkt. Da er einen Nachhaltigkeitsgedanken vermittelt, war es ein schöner Zufall, dass sich das Wort „Erde“ darin versteckt. Auch im Logo wurde das Thema Nachhaltigkeit durch die Unendlichkeitsschleife, Pflanzenblätter und die Integrierung der Erde aufgegriffen.

HINDENBURGER: Wie kam es zu der Idee?

Kristina Mituzaite: Ich komme aus Mönchengladbach und wollte meinen Geburtstag groß feiern ohne viel auszugeben, deswegen habe ich etwas recherchiert was es in MG gibt. Und bin auf das Startup.Starterkit.MG von der Wirtschaftsförderung gestoßen, mich mit meiner Idee für die Bibliothek der ungebrauchten Dinge beworben und gewonnen. Aufgrund der Marktentwicklung war es allerdings nicht wirtschaftlich, aber durch die Kundenumfragen bin ich auch auf den Bedarf und Problemchen der Künstler und Handwerker gestoßen und habe es einfach weiterentwickelt. Ich arbeite selbst gerne mit alten Materialien und habe immer wieder kleine Projekte, die sich auch als Upcyclen bezeichnen lassen.

HINDENBURGER: Was ist das einzigartige an der Idee?

Kristina Mituzaite: Das innovative ist, dass sich die Sachen am Ende schnell vermitteln lassen, sodass man keine lange Lagerungszeit hat. Dies passiert durch Kundenprofile mit gesuchtem Material. Diese Kunden bekommen dann Push-Benachrichtigungen, wenn Materialien mit den richtigen Anforderungen auf der Plattform auftauchen. Wir unterstützen das Inserieren, sodass Nutzer*innen weniger Aufwand haben.

HINDENBURGER: Wie funktioniert das Ganze?

Kristina Mituzaite: Wir arbeiten 3 Säulen ab: Vereinfachen, Vermitteln, Verbreiten. Dabei nehmen wir auf der einen Seite die Profile der Unternehmen und Handwerker mit den Materialien auf und auf der anderen Seite die Profile der Künstler oder künstlerisch veranlagten Handwerker, die auf der Suche sind nach bestimmten Materialien. Dann werden die Profile gematcht und die Logistik wird geklärt, wobei wir lediglich unterstützend wirken. Wir werben auch für die Mitwirkenden Parteien und betreiben positive Pressearbeit.

HINDENBURGER: Was ist das Ziel?

Kristina Mituzaite: Das Ziel ist es, Angebot und Nachfrage schnell zu verbinden, Nachhaltigkeit zu fördern und somit die Verschwendung der Materialien reduzieren. Dafür muss die Plattform effektiv funktionieren, denn kaum ein Unternehmen kann es sich leisten, kostbare Zeit in die Inserierung und Organisation der Vermittlung zu stecken. Wenn die Plattform steht und das Unternehmen etabliert ist, möchten wir die Plattform durch eine kleine Kommission jedes Verkaufes am Laufen halten, sodass sie sich selbst wirtschaftlich trägt.

HINDENBURGER: In welcher Phase befindet sich „WerdeNeu“ zurzeit?

Kristina Mituzaite: Wir sind derzeit im „Proof of Concept“ und testen die Idee. Die erste Pilotphase haben wir hinter uns, die uns bereits viele Erkenntnisse geliefert hat. Wir müssen nun einige Punkte weiter recherchieren, neu aufstellen und dann wieder aufrollen.

HINDENBURGER: Warum Mönchengladbach als (Gründungs-)standort?

Kristina Mituzaite: Mönchengladbach bietet ein gutes Netzwerk und die Gründerszene wird derzeit ausgebaut.

HINDENBURGER: Was wünschen Sie sich für die Zukunft deines Start-ups?

Kristina Mituzaite: Ich wünsche mir, dass ich noch tatkräftige Mitgründer finde mit technischer und Marketing Affinität. Natürlich möchte ich auch unser Netzwerk ausbauen, um die Anforderungen/Schmerzpunkte der Zielgruppe gut ausbauen zu können.

HINDENBURGER: Dabei wünschen wir Ihnen weiterhin viel Erfolg und bedanken uns für die tollen Einblicke in die Geschichte von „WerdeNeu“. Auf dass Sie Mönchengladbach ein Stück nachhaltiger machen!

www.werdeneu.de