Ein schwarz weiß Portrait von Peter Götz auf schwarzem Hintergrund Ein schwarz weiß Portrait von Peter Götz auf schwarzem Hintergrund
Foto: © Matthias Stutte
Peter Götz
01.03.2022
Theater

Faszination Theater!

Darstellende Künste für junges Publikum

Redaktion: Jessica Sindermann

HINDENBURGER im Gespräch mit Theaterreferent Peter Götz

Manchmal schließt sich ein Kreis dort wieder, wo er begonnen hat – Als Peter Götz 1992 sein erstes Engagement am Theater Krefeld und Mönchengladbach durch den damaligen Intendanten Wolfgang Gropper erhält, kann er noch nicht ahnen, dass ihn das Schicksal 2022 wieder an diesen Ort zurückführen wird. In vielen Inszenierungen hat er selbst die Bühne bespielt und kennt das Theaterbusiness als ausgebildeter Schauspieler, Regisseur und Theaterpädagoge wie seine eigene Hosentasche. Theater ist seine Leidenschaft und seit Beginn des neuen Jahres hat er es sich zur Aufgabe gemacht, diese auch Kindern und Jugendlichen nahezubringen. Im Theater eröffnet sich ihnen eine neue Welt, ihre Fantasie wird angeregt, sie lernen Darsteller mit unterschiedlichen Charakteren kennen und nehmen verschiedene Blickwinkel auf Personen und Ereignisse ein.

Als Referent für Schulen informiert Peter Götz über den Spielplan, stellt das theaterpädagogische Programm vor und bereichert somit die Ableitung für Kommunikation und Marketing – eine neue Stelle, die allein durch die großzügige Spende einer Krefelder Bürgerin ins Leben gerufen werden konnte. Ich treffe Peter Götz in den schönen Räumen des Theaters Krefeld und Mönchengladbach zum Interview und tauche ein in die Welt eines Schauspielers, Regisseurs, Theaterpädagogen und nun auch Referenten, mit einer Menge Erfahrung und besonderen Faszination für darstellende Künste.

Lesen Sie selbst!

HINDENBURGER: Wie sind Sie ans Theater Krefeld und Mönchengladbach gekommen?

Peter Götz: Eine schöne Geschichte eigentlich. Und zwar habe ich genau vor 30 Jahren hier im Theater, gleich nach der Schauspielschule, mein erstes Engagement gehabt als böse Hexe „Muhme Rumpumpel“ im Weihnachtsmärchen „Die kleine Hexe“. Für die Kinder einen bösen Charakter zu spielen hat mir damals genauso viel Freude bereitet wie zwei Jahre später die Rolle des „Moglis“ in „Das Dschungelbuch“. Es ist verrückt, wie Kinder ganz unmittelbar Reaktionen zeigen und ich habe in diesem Moment Feuer gefangen für das Kinder- und Jugendtheater, weil Kinder die ehrlichsten Menschen sind im Publikum, die man sich vorstellen kann. Das hat mich meine gesamte Theaterzeit über begleitet, ob jetzt auf der Bühne oder auch als Regisseur. Theater ist für Kinder und Jugendliche einfach unglaublich wertvoll!

Und jetzt war eben eine Stelle ausgeschrieben, auf die ich mich beworben habe. So kam es tatsächlich dazu, dass ich nach 30 Jahren wieder hier am Haus engagiert bin – zwar in ganz anderer Position, aber es schließt sich eben ein Kreis. Der Weg, den ich als Künstler gegangen bin, zum einen als Schauspieler auf der Bühne, zum anderen seit 20 Jahren als Regisseur und Theaterpädagoge bei den unterschiedlichsten Bildungsträgern, führt mich nun als Referent hierher und ich darf mit den Schulen in Kontakt treten.

HINDENBURGER: Was verbinden Sie mit dem Theater?

Peter Götz: Ich bin einfach ein Theatermensch. Es gibt viele Menschen mit speziellen Fähigkeiten – in der Technik, in der Maske, auf der Bühne. Aber für mich ist es ein Ganzes. Ich betrete ein Theater und ich rieche die Maske und den Bühnenstaub… das macht mich einfach glücklich! Ich bin ein Theatermensch von oben bis unten und daher setze ich mich dafür auch mit all meiner Kraft ein.

HINDENBURGER: Erzählen Sie doch bitte etwas über Ihre neue Stelle. Was sind Ihre Aufgaben?

Peter Götz: Ich kommuniziere direkt mit den Schulen als Vertreter des Theaters und bin da Ansprechpartner in allen Belangen – wenn es um Kartenwünsche, um Kooperationen, theaterpädagogische Workshops und den neuen Spielplan geht. Wir arbeiten einen Kooperationsvertrag aus, der sowohl für die entsprechende Schule, als auch für das Theater eine Win-Win-Situation darstellt und das bewerbe ich nun an den Schulen. Das ist meine Aufgabe. Durch die Öffentlichkeitsarbeit ist es inzwischen bereits so, dass nicht nur ich auf die Schulen zukomme, sondern auch umgekehrt. Indem ich unterschiedlichste Schulen besuche, verschaffe ich mir auch immer wieder einen Überblick über die Lage in den Schulen. Das ist sehr abwechslungsreich. Manchmal lande ich im Sekretariat, manchmal aber auch beim Schulleiter und kriege eine Führung durch die Räumlichkeiten.

HINDENBURGER: Was finden Sie an diesem Job besonders toll?

Peter Götz: Auf jeden Fall mit Menschen in Kontakt zu sein! (lacht) Ich bin mein Leben lang schon jemand gewesen, der gerne mit Menschen jeden Alters gearbeitet hat. Ich habe genauso gerne in Kindergärten mit den U3-Kindern gespielt und mich mit deren Eltern ausgetauscht, wie heutzutage mit Fachkräften und das ist genau das, was mich daran reizt!

HINDENBURGER: Wie hat sich, Ihrer Meinung nach, der Blick auf Kultur verändert in den letzten Jahren?

Peter Götz: Ich glaube, Kultur wurde dadurch, dass auch in der Politik sowohl im Kulturellen als auch im Sozialen gespart wurde, stark aus den Augen verloren. Man sieht es daran, dass die Jugendlichen kaum noch ins Theater gehen. Der Blick dafür wurde leider einfach nicht geschärft und auch die heutige Elterngeneration ist in diesen Strudel hineingeraten.

HINDENBURGER: Was treibt Sie an in Ihrem jetzigen Job als Referent? Welche Intention steckt dahinter?

Peter Götz: Ich erhoffe mir, dass endlich wieder mehr Kontakt zwischen Schulen und dem Theater stattfindet. Dass wir auch wieder viele junge Zuschauer*innen bei uns begrüßen können und diese das „Live-Erlebnis“, welches ein Theater bietet, wieder erleben dürfen. Nach jeder Vorstellung bekommen wir gespiegelt, wie sie das genießen und einen Eindruck davon erhalten, was Kunst sein kann. Das ist toll!

HINDENBURGER: Sie stellen die vielen Angebote vor, die das Theater Krefeld und Mönchengladbach speziell für Schulen zu bieten hat. Welche sind das?

Peter Götz: Wir haben jetzt ganz neu die Lehrerbroschüre, die ich aktuell stark bewerbe. Da gibt es verschiedene theaterpädagogische Module, die wir in Kooperation mit den einzelnen Abteilungen unseres Theaters anbieten. So gibt es beispielsweise die Option eines begleitenden Workshops, in Kombination mit einem Vorstellungsbesuch. Dann bekommt die Schule eine Begleitmappe, es gibt eine Nachbereitung des entsprechenden Stücks gemeinsam mit den Schüler*innen und es kann auch mit den Künstlern gesprochen werden. Der anschließende Workshop ist dann sehr stark auf praktische Arbeit ausgerichtet.

HINDENBURGER: Wie läuft so ein theaterpädagogischer Workshop ab?

Peter Götz: Da gibt es natürlich verschiedene Methoden, in welcher Reihenfolge die einzelnen Elemente durchgeführt werden. Aber grundsätzlich gibt es immer eine Feedbackrunde, es gibt praktische Einheiten, in denen all das trainiert wird, was auch ein richtiger Theaterschauspieler macht und es gibt inhaltliche Auseinandersetzungen mit dem Stück, bei denen klar pädagogisch vorgegangen wird. In Gruppen sollen dann zum Beispiel kleine Szenen erarbeitet und im Anschluss präsentiert werden, sodass jeder mal die Publikums- und die Darstellerseite repräsentiert. Auch eine Theaterführung wird mit angeboten, wenn es die pandemische Lage zulässt. Aktuell gibt es alternativ eine großartige digitale Führung, bei der es sogar noch mehr zu sehen gibt, als bei einer normalen Führung. Denn auch die ausgelagerten Werkstätten (Schreinerei, verschiedene Gewerke) können besichtigt werden. Es gibt so viele unterschiedliche Berufe am Theater und das ist natürlich für Kinder- und Jugendliche dann auch für die eigene Berufswahl spannend zu sehen. Wir bieten ja auch Praktika an, die die Schüler*innen in den unterschiedlichsten Bereichen wahrnehmen können.

HINDENBURGER: Wie sind denn die Reaktionen der Schüler*innen im Anschluss daran?

Peter Götz: Meistens sehr positiv, da sie so etwas vorher noch nie erlebt haben! Mit Theater hängen Begegnung und Energie zusammen. Und selbst wenn sie am Anfang noch etwas reserviert sind, ist der Tag am Ende immer wirklich schön und bereichernd. Häufig sind die Kinder und Jugendlichen danach ganz beflügelt und blühen total auf. Sie haben geschrien, sie haben gelacht und auch ihre Mitschüler mal auf der Bühne erleben können. Dafür ist so ein Tag wirklich Gold wert!

HINDENBURGER: Was würden Sie sich für die Zukunft des Theaters wünschen?

Peter Götz: Ich würde mir wünschen, dass es uns nach diesen entsetzlichen Jahren der Isolation gelingt, wieder mit dem Publikum in Kontakt zu treten und vielleicht sogar mehr Menschen für das Theater zu begeistern als vor der Pandemie.

HINDENBURGER: Vervollständigen Sie bitte folgenden Satz: Theater bedeutet für mich…

Peter Götz: …das Leben.

HINDENBURGER: Ein schönes abschließendes Wort! Herr Götz, herzlichen Dank für die interessanten Antworten und wir sagen „Weiter so“ zu so viel Theaterleidenschaft und Engagement nach 30 Jahren! Auf dass Sie das an möglichst viele Kinder und Jugendliche weiterreichen können!

Schulen, die sich für das Programm des Theaters interessieren, können sich unter 0151/57540449 oder peter.goetz@theater-kr-mg.de an Herrn Götz wenden.

Weiter Informationen unter: https://theater-kr-mg.de