Gracia Sacher
Bier zählt zu den ältesten und beliebtesten Getränken weltweit. Kein Wunder, dass sich mit der Zeit einige Geschichten, Irrtümer und Mythen angesammelt haben. Ein paar davon nehme ich in dieser Ausgabe einmal unter die Lupe: Was steckt wirklich dahinter?
Die Vorstellung, dass ein Pils genau sieben Minuten braucht, um richtig eingeschenkt zu werden, ist tief in der Bierkultur verwurzelt. Doch tatsächlich ist dieser Irrglaube längst überholt. Bestenfalls vergeht vom Zapfen bis zum Servieren deutlich weniger Zeit. Ihr möchtet ja ein möglichst frisches Pils genießen können, oder? Die Sieben-Minuten-Regel stammt aus damaliger Zeit, als die Zapfanlagen ein schnelles Zapfen unmöglich machten: Das Bier schäumte ständig über. Und so vergingen eben etwa 7 Minuten, bis der Gast sein Bierchen endlich genießen durfte.
Dieser Mythos hält sich hartnäckig. Allerdings hat ein Bier pro 100 ml in der Regel tatsächlich weniger Kalorien als Wein. Natürlich hängt es immer vom Stil und Alkoholgehalt ab. Fakt ist aber, dass üblicherweise mehr Bier getrunken wird, als Wein – und man damit eben entsprechend mehr Kalorien zu sich nimmt. Die Kalorienbilanz hängt also stark von der konsumierten Menge ab.
Kann man machen. Aber dann verpasst ihr was. Viele Menschen glauben, dass Bier umso besser schmeckt, je kälter es ist. Aber: Zu kaltes Bier dämpft die Aromen. Besonders bei aromatischen Biersorten wie IPAs oder Stouts verschleiert eine zu niedrige Temperatur die Geschmacksnuancen. Nicht umsonst findet ihr bei verschiedenen Bierstilen auch unterschiedliche Temperaturempfehlungen. Probiert es einfach mal aus und trinkt euer Lieblingsbierchen einmal nicht eiskalt direkt aus dem Kühlschrank. Mit ein bisschen mehr Temperatur werdet ihr deutlich intensivere Aromen wahrnehmen können.
Wieso sonst sollte der Bierbauch Bierbauch heißen? Klar, unser Lieblingsgetränk kommt definitiv mit ein paar Kalorien um die Ecke. Natürlich kommt es auch hier wieder auf die Trinkmenge an. Fakt ist aber, dass Bier allein nicht schuld an zusätzlichen Kilos ist. Wer Bier trinkt, bekommt es mit der Zeit mit dem Hunger zu tun und isst tendenziell ungesünder, fettreicher, mehr. Der Bierbauch entsteht somit eigentlich durch eine übermäßige Kalorienaufnahme insgesamt.
Tatsächlich hat Craftbier nicht automatisch etwas mit den wildesten Zutaten zu tun. Es ist also kein „verrücktes, fruchtiges Zeug“. Übersetzen lässt sich „craft“ mit „handwerklich“. Bedeutet also: Craftbier ist handwerklich gebrautes Bier. Von kleineren Brauereien. In der Regel mit viel Liebe zu hochwertigen Zutaten. Auch der Bierstil IPA wird häufig mit Craftbier gleichgesetzt. Aber hey: Auch das ist klassischerweise nach Reinheitsgebot gebraut. Die fruchtigen Noten verdankt dieses Bier ausschließlich dem Hopfen.
Dunkle Biere wirken kräftiger, was oft mit einem höheren Alkoholgehalt gleichgesetzt wird. Doch natürlich sagt die Farbe des Bieres nichts über seinen Alkoholgehalt aus. Die dunkle Farbe entsteht durch die Verwendung von dunkleren Malzen. So einfach ist das. Helle Biere wie IPAs können deutlich stärker sein als dunkle Lager. Ein Imperial Stout beispielsweise kann wiederum stärker sein als ein IPA. Alles ist möglich. Lasst euch von der Farbe nicht verwirren.
Viele schwören auf das berühmte „Konterbier“, um einen Kater zu bekämpfen. Doch das ist eigentlich ein Trugschluss. Wie jetzt, ihr habt es schon ausprobiert und es hilft doch? Naja. Alkohol am nächsten Morgen verzögert nur die Symptome, heilt sie aber nicht. Somit kann das Konterbierchen kurzfristig dazu führen, dass es euch besser geht, denn ihr zögert den Kater damit hinaus. Die Frage ist, wie lange das dann tatsächlich gutgeht. Am besten erst gar nicht so weit kommen lassen – ist ja klar.
Das waren natürlich noch längst nicht alle Irrtümer rund ums Bier. Gerne stelle ich euch blad noch mal einen weiteren Teil vor. Bis dahin: Glaubt nicht alles, was ihr hört. Viel Spaß beim Genießen.
Cheers, Gracia
Gracias Bierblog „Bierliebe und moodpairing“ finden Sie auf www.hopfenmaedchen.com