Eine Nahaufnahmen der Künstlerin "Die P", man sieht hauptsächlich ihr Gesicht. Eine Nahaufnahmen der Künstlerin "Die P", man sieht hauptsächlich ihr Gesicht.
Foto: © Tristan Barkowski

Die P

City Movement Samstag | 09 | 10 | 2021

“Die P bittet nicht um Raum im kraftstotzenden Rap-Kosmos, sie nimmt ihn sich einfach.”
(laut.de)

Sechs Jahre ist es nun her, dass Die P mit einer unmissverständlichen Ansage in die Deutschrap-Szene kam, um dort für ordentlich Wirbel zu sorgen: “Wenn ich komme, machst du Platz!”. Und Tatsache: Zwei EPs und ein Debüt-Album später steht die Bonner Rapperin mit Szene-Größen wie MC Rene, AchtVier oder Main Concept auf der Bühne und ist in der hiesigen HipHop-Szene und darüber hinaus in aller Munde. Die talentierte MC galt lange Zeit als Geheimtipp und genoss bereits vor der breiten Aufmerksamkeit für ihr erstes Album “3,14” einiges an szene-interner Anerkennung.

Flashback 2002: Als Teenie sieht Die P den Film „8 Mile“ im Kino und weiß sofort: „Das will ich!“ Kaum ist sie zu Hause, schreibt sie ihren ersten 16er und fordert in den kommenden Monaten als MC Double P den halben Schulhof zu Rapbattles heraus. Ihre Cousine meldet sie kurzerhand zu einem Battleturnier in Köln an, wo sie aus dem Kalten drei Rapbattles gewinnt und es bis ins Viertelfinale schafft. „Wie die Crowd abgegangen ist bei meinen ersten Zeilen – das war mein ‚8 Mile‘-Moment.“ Schon nach diesem einen legendären Auftritt verabschiedet sich Die P mit einem Mic Drop aus dem Battle-Geschehen und arbeitet fortan an eigenen Songs.

„Talent kann man nicht kaufen, dafür Fame, Likes und Klicks / Mein Hunger ist so groß, doch was ihr kocht, ess‘ ich nicht“
(Die P - “Alle Reden”)

Für Die P bedeutet HipHop, Klartext zu reden, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Von dieser Redefreiheit macht die Rapperin auch auf ihrer 2017 erschienenen Debüt-EP „Bonnität“ Gebrauch: „Mir war beim Schreiben der EP schon klar: Dieses Projekt muss mit der Tür ins Haus fallen. Die Leute sollen gefälligst zuhören.“ Der Titel ihres Erstlings ist deshalb nicht nur eine Hommage an ihre Heimatstadt, sondern besiegelt auch ihre eigene Kredibilität. In der Folgezeit spielt Die P auf jeder Bühne, die sich ihr bietet und erarbeitet sich so ihren Ruf als einer der stabilsten Live-Acts der Szene. Mit dem Battletrack „Alle Reden“ machte sie 2019 dann erneut Welle und rechnet mit dem Status Quo des deutschen HipHops ab.

„Egal was auch passiert, es bleiben HipHop und ich“
(Die P - “Angesagt”)

Die P ist eine Musikerin mit klarer Vision. Kompromisse haben in ihrer Kunst keinen Platz. Mit Skills, Attitude und harter Arbeit hat sich die Rapperin ihr kreatives Netzwerk aufgebaut. Doch nicht nur auf künstlerischer Ebene weiß sie sich zu connecten. 2020 signt sie als erste Künstlerin bei dem All Female Rap-Label 365XX. Dort erscheint auch ihre zweite EP “Tape”, auf der sie mit DJ Soundtrax, Raz-One und Big Roo zusammenarbeitet. Auf einer facettenreichen Tracklist gibt sie eindrucksvoll ihre Skills zum Besten. Die Künstlerin sagt über das Release: „‘Tape‘ ist ein Dankeschön an mich selbst und an jeden, der meine Mucke hört. Es ist aber auch eine Reminiszenz an den HipHop der 90er: Wenn du die fünf Songs durchgehört hast, spul einfach zurück und hör‘ sie nochmal!“ Mit Representern, Punchlines und spannender Introspektive gibt sie außerdem einen Vorgeschmack auf ihr Debüt-Album “3,14”, das im März 2021 ebenfalls über 365XX folgt.

“In meiner Gegend musst du schnell agieren / Es kann auch passieren, dass du heute Zizzi machst und morgen alles verlierst / Unser Motto: Niemals aufgeben / Alles andere sind Ausreden”
(Die P - “Ein Schritt”)

Mit reflektierten Zeilen über Perspektivlosigkeit in der Hood oder knallharten Punchlines gegen die Szene, macht Die P unmissverständlich klar, dass sie sich nichts erzählen lässt - aber einiges zu sagen hat. Mit ihr legt man sich besser nicht an, wenn sie das Mic auspackt. Ob philosophische Parts oder Hooks mit Ansage - "3,14" lässt Boombap-Herzen höher schlagen und Straßenrap-Fans anerkennend nicken. "Die P ist Rarität!" - wenn es um Skills, Realness und Kredibilität geht. Die beteiligten Produzenten DJ Stean, Big Roo und Raz-one sowie Classic der Dicke, TVL und Eddy Jah liefern zu den authentischen Lyrics über die Lebensrealität im Viertel einen zeitlosen Klangteppich auf höchstem Niveau.

“Hör den Beat und kann nicht anders, außer mich darin verlieren / Nachzudenken was geschieht, um mich passiert / Wusste lange nicht wohin, doch wusste immer Richtung Bühne / Weil mir normale Arbeit seelisch nicht genügte”
(Die P - “Nie mein Stil”)

Doch der Hunger der Künstlerin ist noch lange nicht gestillt. Kaum ist ihr Solo-Debüt veröffentlicht, steht sie bereits mit renommierten Rappern im Studio und nahm Feature-Tracks auf. Neben einzelnen Songs mit MC René, AchtVier oder Main Concept, plant die umtriebige Künstlerin mit dem Hamburger MC Kamiqaz eine ganze EP. Außerdem sitzt sie bereits an ihrem zweiten Album und bereitet sich mental wie produktiv auf die hoffentlich bald wieder stattfindenden Konzerte vor.

“Endlich bewiesen: Deutscher Street-Rap geht auch intelligent. Ihr Vortrag ist so flüssig wie kompromisslos, ihre Punchlines besitzen bisweilen sogar einen gut getarnten Humor: “Das Leben ist deep, deshalb bleiben wir high””
(Musikexpress)

“Die P ist eine Rapperin (...), die mit ihrer Art zu Reimen und einem ungewöhnlich klassischen Boombap-Sound in letzter Zeit immer mehr Wellen in der deutschen Hiphop-Szene machen konnte.”
(DIFFUS)