Coming soon: Soziotherapie im Reha-Verein

Fakt ist: es gibt Menschen mit schwerer psychischer Erkrankung, die eigentlich dringend eine ärztliche/therapeutische Behandlung bräuchten, es aber nicht schaffen, sich in diese zu begeben. Krankheitsbedingt sind z. B. Antrieb, Ausdauer, Motivation, aber auch Konfliktfähigkeit, planerisches Denken oder kognitive Leistungsfähigkeit stark beeinträchtigt. In der Folge verschlimmert sich die Krankheit häufig und eine Behandlung, wenn sie dann doch noch stattfindet, wird komplizierter und dauert länger.

An dieser Stelle setzt Soziotherapie an. Als Leistung der gesetzlichen Krankenkassen - seit dem Jahr 2000 im Sozialgesetzbuch 5. Buch (SGB V) verankert - soll sie als ambulante Krankenbehandlung Versicherte erst in die Lage versetzen, ärztlich und psychotherapeutisch verordnete Leistungen in Anspruch zu nehmen. Ihr Ziel ist es, für schwer psychisch kranke Menschen hier eine Brücke zu bauen und Hilfestellung anzubieten. Im Ganzen geht es immer um eine Stabilisierung der gesundheitlichen, häuslichen, sozialen und beruflichen Situation.

Standortbestimmung – Hilfen zur Selbstwirksamkeit – Unterstützung im Krisenfall

Ausgangspunkt ist immer die Lebenswelt des psychisch erkrankten Menschen: eine Analyse der häuslichen, beruflichen und sozialen Situation, um den individuellen Bedarf zu erfassen. Dazu wird nach Möglichkeit das soziale Umfeld einbezogen, also Familienangehörige, aber auch Freunde und Bekannte. Vielleicht gibt es hier Ressourcen, die positiv genutzt werden können. Vor allem aber wichtig: wie können Betroffene selbst ihr Verhalten ändern und in kleinen Schritten Motivation, Belastbarkeit und Ausdauer steigern? Das wird gemeinsam besprochen und eingeübt. Zum Training gehört auch eine Anleitung zur Verbesserung der Krankheitswahrnehmung: was sind Anzeichen für kommende Krisen und wie kann man gegensteuern? Und welche eigenen Persönlichkeitsanteile können stabilisieren und als Helfer im Krisenfall unterstützen? Die professionelle Hilfe im Krisenfall gehört natürlich ebenfalls zum Leistungsspektrum der Soziotherapie, genauso wie die Unterstützung im Umgang mit Institutionen, Behörden, medizinischen Einrichtungen usw.

Wie läuft es konkret ab?

Wenn aus ärztlicher Sicht Soziotherapie angezeigt ist, um Behandlungs- und Therapiefähigkeit überhaupt erst herzustellen und Patient*innen in die Behandlung einwilligen, wird gemeinsam ein Behandlungs- und Krisenplan erstellt: Was soll mit der Therapie erreicht werden? Welche Schritte sind dabei zu bewältigen? Das alles wird gemeinsam mit Soziotherapeut*innen und Patient*innen beraten und bei Bedarf angepasst.

Zur Verordnung von Soziotherapie und weiteren Fragen beraten neben Therapeut*innen und Krankenkassen auch die Fachkräfte des Reha-Vereins unter Tel. 02161 5768-4000.

Factsheet Soziotherapie

Für wen:
Menschen mit schwerer psychischer Erkrankung z.B. aus dem schizophrenen Formenkreis oder mit einer affektiven Störung, aber auch mit anderen Diagnosen, wenn das Funktionsniveau sehr stark eingeschränkt ist.

Wer verordnet:
Fachärzt*innen, Psychotherapeut*innen, Institutsambulanzen

Was wird verordnet:
individuell nach Bedarf, gemeinsame Festlegung im Behandlungsplan

Wer zahlt:
Einzelne Krankenkassen: u.a. AOK Rheinland/Hamburg, BKK Nordwest, IKK classic,- Zuzahlung 10% des Tagessatzes (mind. 5,00 €, max. 10,00€/Tag), sofern nicht von der Zuzahlungspflicht befreit

Wer führt durch:
Sozialarbeiter*innen, Psycholog*innen, pflegerisches Fachpersonal, sofern sozialpsychiatrische Zusatzqualifikation und Erfahrung vorhanden sind

Wie lange:
bis zu 120 Std. innerhalb von 3 Jahren

Reha-Verein
Thüringer Str. 12
41063 Mönchengladbach
Tel.: 02 16 1 - 57 68 -0
Fax: 0 21 61 - 57 68 -2009
www.rehaverein-mg.de